Tourenbericht
Nur noch 21 Tage bis zum Start…
… und ich hab noch kein einziges Wort geschrieben… was für mich ja eher ungewöhnlich ist…. irgendwie hat mich bisher die Muße noch nicht geküsst, aber heute hat sie mich mit voller Wucht überfallen…
Also lege ich hier einfach mal los:
Bereits nach der letzten Tour durch Frankreich war klar, dass es dieses Jahr wieder auf den Balkan geht. Und nachdem ich im Aldi-Reisen-Prospekt ein Reiseangebot für Albanien gesehen habe ist es umso dringender geworden, denn wenn die Touris das Land für sich entdecken, dann wird es nicht mehr das sein, was es jetzt noch ist: günstig, ursprünglich und nicht überlaufen.
Die Tour war schon im Herbst 2023 von Rocco grob erstellt worden: über die Schweiz und Italien nach Griechenland, dann Albanien, Nordmazedonien, Montenegro, Serbien, Bosnien, Kroatien, Slowenien, Österreich wieder nach Deutschland – 12 Länder !!! (Vorschau Route)
Gespickt mit spannenden Routen, Lost Places, historischen Stätten und grandiosen Landschaften Trailer Balkan 4.0
Und wie immer feilt er ständig daran rum und was heute als sicher gilt, kann morgen schon wieder ganz anders aussehen – also eigentlich nix Neues, gell. Die Fähre nach Igoumenitsa allerdings konnten wir erst Ende Januar buchen. Und nachdem die Fähre gebucht war, konnte wir auch die Unterkunft in Venedig buchen – und was liegt hier näher, als wieder ins bestens bewährte „Venice-Guest-House“ in Spinea zu Luigina zu gehen? Gedacht, angeschrieben, gebucht, bestätigt – läuft und FREU !
Letztes Jahr im Frühling waren zwei meiner Cousins aus Serbien, die ich seit über 35 Jahren nicht mehr gesehen hatte (!) zu Besuch bei meinem Vater, sowie meine Cousine Sandra. Es war so schön und selbstverständlich, dass wir da schon beschlossen hatten, sie zu besuchen, wenn wir wieder mal eine Balkan-Tour machen. Und im Herbst war es dann soweit, dass wir uns bei einem der Cousins in Backa Palanka / Serbien während der Tour über ein Wochenende einbuchen durften – das wird bestimmt schön, aber sicher auch richtig anstrengend, denn zum einen werden wir Familienmitglieder kennenlernen, die wir noch nie gesehen haben, aber auch Familienmitglieder treffen, die wir schon ewig nicht mehr gesehen haben. Außerdem möchte ich gern den Ort, wo ich die Ferien in meiner Kindheit verbracht hatte, sehen. Keine Ahnung, ob man da hin kann oder ob immer noch alles voller Minen ist…
Gibt es sonst irgendwas Neues für diese Tour? Ja, jede Menge:
Upgrade/Update Technik:
Rocco nennt eine Insta 360 X3 Kamera seit letzten Sommer sein Eigen. Diese konnten wir schon auf mehreren Tagestouren ausgiebig testen (und versenken…), allerdings nicht während der Fahrt, sondern nur beim Laufen. Während der Fahrt muss sie noch getestet werden. Da ist Rocco noch am Herumfeilen, wie er das am Magarac befestigen soll, damit es auch funktioniert (und hält!)
Die große Drohne bleibt wahrscheinlich zu Hause – bedingt durch die gesetzlichen Änderungen wurde eine kleinere Drohne angeschafft, damit es da keine rechtlichen Probleme gibt.
Meinen Blog hatte ich unterwegs ja immer mit dem Tablet geschrieben – das war mitunter ein bisschen heikel und auch teilweise umständlich, so dass wir nun ein Notebook mit Tasche angeschafft haben. Das macht vieles einfacher unterwegs, auch das Bearbeiten und Hochlagen der Bilder.
Upgrade Sonstiges:
Neue (regenfeste und helle) Klamotten hatten wir ja bereits letztes Jahr gekauft, nachdem ich unsere anderen „kaputt“ gewaschen habe… So richtig bewähren konnten die sich aber bisher noch gar nicht. Bei einer Regenfahrt im Sommer hatte ich die Lüftungsschlitze vorn nicht richtig geschlossen – daher war ich vorn etwas nass. Hoffe doch sehr, dass es nur an den Schlitzen gelegen hat… Ich habe allerdings beschlossen, dass ich auf jeden Fall das Regenkondom mitnehmen werde – denn wenn wir in Albanien oder sonstwo „französische Verhältnisse“ bekommen, dann will ich doppelt gewappnet sein.
Ein neues Kissen für unterwegs musste ich mir auch kaufen – dieses Mal kleiner (40×60) aber dafür mit Daunen gefüllt – das kann man so schön flach zusammenlegen im Vakuumbeutel, dass es nur noch ein Viertel von dem Platz in Anspruch nimmt, als das bisherige. Ja, sorry, ich brauche das, sonst kann ich nicht richtig schlafen und das macht mich kirre….
Da ich das Notebook ja im Koffer irgendwo unterbringen muss, hab ich jetzt nicht mehr allzu viel Luft für anderes. Daher habe ich eine kleine Pack-Tasche gekauft, die ich AUF den Koffer schnallen kann. Der Plan ist, hier z.B. Schuhe und Kosmetikzeugs, Kissen und so Zeug unterzubringen. Mit den kleinen RokStraps befestigt funktioniert was wunderbar. Und für das Tagesgepäck für die Fähre ist es auch perfekt. Zwar ist die nicht wasserdicht, aber in einer Tüte verpackt sind die Sachen innen auch gut geschützt.
Aufkleber hatten wir uns letztes Jahr ja bereits machen lassen. Wir hatten es gut gemeint und keine „dauerhaften“ gemacht, sondern solche, die sich wieder auflösen – also umweltgerecht… Was wir aber nicht bedacht hatten ist, dass sich diese ja bei ausreichend Regen (was wir letztes Jahr in Frankreich ja zu genüge hatten) auch vom Moped lösen… Also gibt´s dieses Jahr zusätzlich „unkaputtbare“ Aufkleber 😉
Unser Logo „Contino-Tour“ gefällt uns so gut, dass wir es nun auch auf einer Softshell-Jacke und Cap besticken und auf zwei Shirts bedrucken lassen. Tourenshirts gibt es dann noch „on top“ – denn das ist ja nicht dasselbe, gell. Hier haben wir einen „regionalen“ Anbieter aufgetan und sind gespannt auf die Ware – müsste im Laufe der kommenden Woche fertig sein (hoffe ich doch!)
Was lief sonst noch bisher?
Im Gegensatz zu manch anderen Jahren, konnten wir bisher schon einige Tagestouren fahren, da das Wetter entsprechend gut war. Nicht immer warm, aber doch meistens trocken. So konnten wir die Reifen noch ein bisschen runterfahren, bevor sie diese Woche erneuert werden . Da bleiben wir bei den bewährten Halbstollen-Reifen. Und wie konnten auch wieder ein Gefühl für die Mopeds bekommen. Hoffe, dass wir in den kommenden drei Wochen nochmal fahren können, aber die Zeit wird knapp und es gibt auch noch diverse andere „Nicht-Motorrad“ Verpflichtungen
Und dann hat auch noch die Prinzessin eine Spielgefährtin bekommen. Guckst Du hier – 🙂 – haja ! So richtig testen werde ich sie vor der Tour wohl nicht mehr können, aber das ist nicht schlimm, läuft mir ja nicht weg ;-).
Im Übrigen haben wir den Winter über die Sonntage vor allem damit verbracht, uns Videos von anderen Motorrad-Reisenden anzusehen. Mir hat es vor allem Noraly von Itchy-Boots angetan. Ich bewundere diese Frau sehr. Was die solo zustande bringt ist wirklich beachtlich und für mich ein Vorbild. Vor allem muss Rocco mir auf jeden Fall noch zeigen, wie ich mein Moped selbst aufrichten kann – Noraly macht das ständig – ganz allein bei jedem Wetter im Tiefsten Matsch oder auch Sand mitten im Nirgendwo in Afrika!
Im Großen und Ganzen sind wir aber irgendwie viel relaxter als vor unseren anderen Touren – die Vorfreude ist da, keine Frage – aber alles entspannt. Auch dann, wenn Rocco mir dann mal wieder kurz hinwirft „Hey, ist klar, dass wir TET Italien fahren, oder?“ bin ich noch cool. Allerdings steigt mein Puls wenn ich dann höre „hab im Netz ein Video über den TET gefunden – ich glaub, den willst Du nicht sehen…“ – aber hey, das macht es ja umso spannender. Wer weiß schon, was uns noch erwartet und irgendwie freue ich mich vor allem auf die Herausforderungen! Und wir haben uns vorgenommen, uns vom Wetter nicht maßgeblich von unserer Route abbringen zu lassen – mal sehn, wie DAS klappen wird…
25.05.2024 – Der Abend vor Tourbeginn
So, jetzt ist es wahr – morgen starten wir unser Abenteuer Balkan 4.0 !
Was ist in der Zwischenzeit passiert?
Wir konnten noch ein paar Tagestouren fahren. Insgesamt sind VOR der Tour schon knapp 1.500 km gefahren – das gab es noch nie vor einer Tour und das Gefühl für die Mopeds ist daher sehr gut.
Die neuen Reifen sind auch eingefahren und wie gehabt: einfach klasse! Allerdings hören sie sich an, als ob man mit Winterreifen fährt (was ja eigentlich auch stimmt!). So ein Summen beim Fahren und man hat den Eindruck, das sich die Reifen regelrecht in den Asphalt krallen. Jetzt müssen sie sich nur noch auf unbefestigten Straßen bewähren aber da mache ich mir eigentlich keine Sorgen drum.
Die Prinzessin hat ein neues Beauty-Case bekommen. Hat sich so ergeben und jetzt habe ich irgendwie zu viel Platz im Koffer… noch….
Da Rocco vorn am Rahmen vom Magarac, wo er sonst die Werkzeuge in den kleinen Taschen hatte, zusätzliche Scheinwerfer montiert hat, sind die Werkzeugtaschen nun an der Prinzessin gelandet. Sie sieht jetzt so richtig nach „Adventure-Bike“ aus mit dem großen Koffer und den Taschen vorn – so erwachsen *grins*
Für die kleine Pack-Tasche oben drauf habe ich tatsächlich noch einen passenden Regenschutz gefunden, also keine Tüte (was ich besser finde).
Touren-Shirts sind auch erledigt (bedruckt), Cappies sind bestickt. Mit der Jacke ist leider was schief gelaufen, die ist bedruckt anstatt bestickt worden, aber da haben wir schon nachgeordert. Reicht jetzt zwar nimmer bis zur Tour, aber die vorhandenen müssen jetzt erstmal genügen. Und für mich spart das dann auch noch eine zusätzliche Jacke oder Pulli unter der Moped-Jacke, wie ich sie sonst immer dabei hatte (bekanntlich friere ich nicht gern auf dem Moped 😉 ). Die Touren-Jacke kann ich auch unter die Moped-Jacke anziehen, wenn es zu kalt wird und ansonsten ist es halt ganz einfach eine Jacke, wenn man eine braucht (was zu erwarten ist bei den derzeitigen Wetterverhältnissen…).
Außerdem habe ich entschieden, für alle Fälle den Regenkombi mitzunehmen. Zwar haben wir regenfeste Kleidung gekauft, aber die ist noch nicht wirklich getestet und wenn wir wettertechnisch wieder „französische Verhältnisse“ bekommen, will ich gewappnet sein (ja, ich weiß, wieder mal Mimimi)
Da wir morgen erstmal durch die Schweiz fahren, haben wir vorsorglich schon das Daten-Roaming ausgeschaltet. Bei einer unserer letzten Tagestouren über den Hegau waren wir so nahe an der Grenze zur Schweiz , dass unsere Handys sich mit deren Netz verbunden hatten – und wir hatten es nicht bemerkt… das war dann mal ein so richtig teurer Ausflug… arrgghhh…. Aber bekanntlich lernt man ja aus Fehlern (meistens)
Auf unseren letzten Balkan-Touren mussten wir je nach Land, zusätzlich SIM-Karten kaufen. Diese hatten wir dann in den zweiten Port in meinem Handy drin und ich musste dann immer „switchen“ – je nach dem, ob wir in einem EU-Land waren oder nicht. Man bedenke, dass wir dieses Jahr längere Zeit am Stück durch mehrere Nicht-EU-Länder fahren: Albanien, Nord-Mazedonien, Montenegro, Serbien und Bosnien. Aber dieses Mal haben wir ein drittes Handy dabei, wo diese verschiedenen Karten dann rein kommen und mit diesem Handy erzeugen wir dann einen Hotspot für die anderen Geräte – schlau, gell. Mal sehn, ob das auch funktioniert, wie wir uns das vorstellen, aber da bin ich zuversichtlich.
Ansonsten haben wir uns die Gelassenheit vor der Tour bis zum Schluss aufbewahrt. Wir haben erst gestern mal angefangen zu packen (bzw. Rocco hatte gestern schon fertig gepackt) und heute um 13:30 Uhr waren die Mopeds schon gesattelt und abfahrbereit. Theoretisch hätten wir schon losfahren können…


Vorhin waren wir noch traditionell mit den Kindern bei Haci essen (das machen wir irgendwie immer vor den Touren) und so gaaaaanz langsam steigt die Spannung und Erwartung und auch die Nervosität, wie vor jeder Tour.
Bin gespannt, ob und wann ich heute schlafen kann aber auch, wo wir morgen Abend übernachten werden. Hab echt keinen Plan – aber egal.
Falls es morgen also noch keinen Bericht geben sollte, dann liegt das daran, dass wir noch in der Schweiz „hängen“ – man wird sehen.
Tag 1 – 26.05.2024
Was für ein Start in unsere Tour!
Nach dem Aufstehen der bange Blick nach draußen – und was soll ich sagen: strahlend blauer Himmel! Tja, wenn Engel reisen…

Nach dem Frühstück ging es um ca 9:20 Uhr los über den Randen nach Schaffhausen, dort auf die Autobahn Richtung Zürich und Chur – völlig unspektakulär, zumindest die erste Stunde. Also eher langweilig, da man nicht wirklich Gas geben kann (die Schweizer halt, kennt man ja…). Interessant wurde es erst, als wir in die Berg-Region kamen. Am Walensee vorbei ins Heidi-Land und nach 2 Stunden der erste Pipi-Stopp an einer Tankstelle – wo wir witzigerweise schon einmal waren. Aber so ist es doch immer – auf seinem Weg steuert man immer dieselben Plätze an, ganz unbewusst eigentlich, oder? Dort mussten wir dann schon die erste Reparatur vornehmen: Bei der Halterung der Insta hat sich die Verschlussschraube rausgerüttelt – nur gut, dass die Kamera nicht drin war… Aber mit Kabelbinder kann man (fast) alles wieder „fixen“.
Kurz nach Chur ging es dann von der Autobahn runter zu unserem ersten Etappen-Ziel: die Rheinschlucht – aber vorher noch ein schneller Stopp, um das Kamera-Equipment vorzubereiten, denn die Aussicht soll spektakulär sein. Und ja, das was sie tatsächlich. Die Straße zwar kurz, aber eng und kurvig und die Einblicke in die Schlucht und den türkisblauen Rhein richtig schön. Da musste man wieder aufpassen, vor lauter Glotzen nicht von der Straße abzukommen…

Nach der Schlucht noch ein paar Kehren, bis zum nächsten Ort, dort umdrehen und wieder zurück fahren. Leider muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich die Kehren gefahren bin wie ein Anfänger. Jetzt waren wir schon stundenlang unterwegs, aber eben nur auf der Autobahn – da waren die Kehren eine echte Herausforderung für mich. Aber hey, ich hab ja noch ein paar Tage Zeit zum Üben. Auf dem Rückweg fanden wir eine Brücke, von wo aus Rocco die Drohne steigen lassen konnte. Ich denke, das wird eine ganz gute Ausbeute werden.
Den Weg also wieder zurück, unterwegs noch ein Dürüm verspeist und dann wieder auf die Autobahn. Aber nicht lange, denn das nächste Etappenziel war gar nicht weit. Ich wusste ja gar nicht, was das Ziel war, Rocco hat mich da im Ungewissen gelassen. Umso größer war dann das Erstaunen, als wir dann da waren: an der Viamala-Schlucht. Ich war erst sprachlos, dann aufgeregt und dann total begeistert. Was für eine Schlucht! Wir parkten die Mopeds direkt vor dem Eingang, lösten den Eintritt und hinab ging es über einige Treppen und Stufen in die Schlucht rein. Leider kann ich das gar nicht so richtig beschreiben, daher lasse ich hier bei Gelegenheit einfach ein paar Bilder sprechen . Nur so viel: WOW !!!






Was die Natur im Stande ist zu leisten, ist einfach nur bewundernswert und lies mich beim begehen der Schlucht ganz klein werden. Ich kann dieses Naturwunder nur jedem ans Herz legen, der mal in der Gegend unterwegs ist – unbeschreiblich schön!
Nach einem Cappuccino ging es dann auch schon weiter – nein, nicht wieder auf die Autobahn sondern diesmal in Richtung Splügen-Pass – der ist nämlich gar nicht mehr so weit davon. Unterwegs jedoch ein kurzer Blick nach rechts und: Hey, was ist denn das schon wieder krasses am Wegesrand? Schnell angehalten und schon war die Kamera wieder parat. Da hat doch wieder ein Flüsschen etwas ganz besonderes geschaffen:

Und das schöne ist, dass die Schweizer es zugänglich gemacht haben, so dass sich jeder daran erfreuen kann. Die haben sogar neben der Straße einen Gitter-Laufweg hingebaut, dass man bequem dort entlanglaufen kann, ohne von Autos oder Motorrädern von der Straße gefegt zu werden – was die Schweizer so alles können, hahaha
Jetzt aber auf zum Splügen-Pass. Nur gut, dass ich ein paar Stunden vorher die paar Kehren in der Rheinschlucht zum Üben hatte. Der Splügen hat es ganz schön in sich mit seinen vielen sau-engen Kehren. Aber mit jeder neuen Kehre ging es immer besser und oben war ich dann schon fast Profi. Auf dem Weg nach oben allerdings hat sich der Schnee immer weiter gestapelt und es wurde auch immer kälter. Der Pass ist ja auch erst seit 3 Wochen wieder geöffnet, aber dass noch sooo viel weiß da oben ist, hätten wir dann doch nicht erwartet – dass hatten wir schon anders um dieselbe Jahreszeit.
Einen Zwischenstopp auf dem Pass haben wir uns gespart, denn den kennen wir ja schon. Dafür war die Abfahrt dann umso schöner, kaum Verkehr und tolle Aussichten auf die schneebedeckten Bergen drumherum. Im Stausee weiter unter schwammen noch einige Eisschollen bzw. war der See eigentlich mehr weiß als blau – aber ein grandioser Anblick war das auf jeden Fall.

So langsam wurde es auch Zeit, eine Unterkunft zu suchen, denn mittlerweile war es schon nach 17:00 Uhr. Und da wir wieder im italienischen Netz waren, konnten wir über Booking.com relativ schnell ein Hotel finden: Casa Alpina San Luigi in Campo Dolcino. Auf dem Weg dorthin kam von Rocco dann ein „Oh, ich sehe was, was Du nicht siehst“ – ich wusste sofort, wovon er redet. Der Name des Hotels ist nämlich Programm und wenn ein Hotel Casa Alpina heißt, dann liegt es ganz sicher nicht an der Hauptstraße. Es führt ein „Wanderweg“ mit etlichen sau-engen Kehren dort hinauf! War klar und für mich nicht wirklich überraschend aber dennoch herausfordernd.
Beim Check-in drückte uns die Chefin einen Fön in die Hand – was hab ich mich gefreut und gelacht! Ich hatte nämlich beschlossen, meinen Fön dieses Mal zu Hause zu lassen, hahaha. Außerdem hat sie uns einen Heizlüfter in die Hand gedrückt – neeene, den brauchen wir nicht. „Naja“, meinte sie „ich lasse ihn mal hier stehen, vielleicht benötigen sie ihn ja doch?“. Was soll ich sagen, sie behielt Recht, denn im Zimmer war es echt kalt. Es ist einfach, aber dafür sehr sauber – da kann sich manch ein vermeintliches „First-Class-Hotel“ eine Scheibe davon abschneiden!
Nach einem Abendessen mit Polenta, Schnitzel und Vino Rosso sitzen wir also hier auf der Terrasse des Gemeinschaftsraums und haben einen tollen Blick auf die Berge drumherum. Außerdem ist es hier draußen wärmer als im Haus, hahaha.
Morgen früh geht es dann also den abenteuerlichen Wanderweg wieder nach unten und dann lass ich mich mal überraschen, was noch kommt.





Tag 2 – 27.05.2024
Heizlüfter benötigen wir nicht? Von wegen! Abends beim Betreten des Zimmer war es richtig kalt drin. Also doch wieder Heizlüfter einschalten. Rocco kam dann auf die Idee, dass man ja den Thermostat am Lüfter einschalten kann, so dass der nicht die ganze Zeit läuft. Gesagt, getan. Der Lüfter kam ins Bad und ging dann auch regelmäßig an… die ganze Nacht… alle paar Minuten. Gerade wenn man endlich weggenickt ist – brrruuummmmm, ging der Lüfter an. Irgendwann in der Nacht hatte Rocco es dann doch satt und hat ihn ausgesteckt. Da wir nicht erfroren sind, war also alles gut.
Wie jeden Morgen beim Aufwachen während unserer Touren der bange Blick aus dem Fenster: die Berge wolkenverhangen, den Himmel hat man nicht wirklich gesehen. Und während des (spartanischen) Frühstücks fing es auch schon an zu regnen – na super. Aber nutzt ja nichts. Wir waren um 8:00 Uhr gerichtet und wollten los, da fällt Rocco der Helm aus der Hand – und prompt fällt die GoPro ab. Au weia, das ist gar nicht gut. Also erstmal eine Operation am Helm durchführen, damit die Kamera wieder hält.

Dann aber los. Es ging zunächst einmal vom Berg wieder runter und dann Richtung Lago di Como durch lebhaften Morgenverkehr. Unterwegs noch ein kurzer Stopp, um zu checken, ob die Kamera richtig eingestellt ist, um dann nach zu justieren und weiter gings – allerdings nur am Anfang ein kurzes Stück direkt am See entlang. Anschließend fuhren wir durch zig Tunnels (rechter Hand blitzte unten immer wieder der See auf, wenn man mal nicht im Tunnel war). Wir verpassten die Ausfahrt , durchquerten noch mehr Tunnels, bis wir eine Möglichkeit zum Wenden fanden, um dann zig Tunnels wieder zurück zu fahren (dieses Mal den See linker Hand) bis Perledo, wo wir uns dann auf klitzekleinen Straßen die Berge hoch geschraubt haben. Ein kurzer Foto-Stopp auf einem kleinen Pausenplatz

und schon ging es weiter. Wir waren also auf dem TET Italien Sektion 7 unterwegs. Entgegen aller Erwartung war die Straße durchgehend geteert – mal gut, mal weniger gut und mal so richtig schlecht. Ich hatte eher unbefestigte Straßen erwartet. Allerdings war die Strecke sehr sehr anstrengend, sehr kurvig, sehr viele enge und steile Kehren und für weitere Ausblicke oder Fotos gab es so gut wie keine Möglichkeit, da wir uns ausschließlich auf die Straße konzentrieren mussten. Wir fuhren gefühlt kreuz und quer über die Berge und überquerten auch ein paar Pässe, aber die Namen kann sich kein (touristischer) Mensch merken, wenn er es nicht vorher ohnehin weiß oder anhält, um ein Foto zu machen – was wir nicht getan haben, denn die Pässe waren völlig unscheinbar. Wenn da nicht „Passo di Irgendwas“ gestanden hätte, wäre es nicht wirklich aufgefallen… Im Nachhinein wusste ich nur dank Google Maps, dass wir grob im „Parco regionale delle Orobie Bergamasche“ unterwegs waren… Und irgendwann ist es dann in einer Links-Kehre passiert: ich hab diese komplett falsch angefahren, hab sie nicht geschafft und bin rechts parallel zur Felswand in der Rinne gelandet! Kurzer Schreck, aber alles gut. Krönchen richten und weiter fahren. Rocco hat sich geärgert, dass er vor mir gefahren ist und es nicht mitbekommen hat und auf Video festhalten konnte – ein Schelm, der Böses dabei denkt, haha.
Was sich fast den ganzen Tag als roter Faden durchgezogen hat war, dass es beim hoch Fahren fast immer unweigerlich angefangen hat mal mehr und mal weniger zu regnen und die Temperaturen immer schlagartig um 8-10°C gefallen sind. Beim runter Fahren hat es ab einer gewissen Höhe wieder aufgehört zu regnen und es wurde wieder wärmer, so dass wir uns wieder trockenföhnen konnten.
Unterwegs kamen wir durch ein kleines Bergdorf und plötzlich biegt Rocco ab und fährt durch die kleinsten, steilsten und engsten Gassen, die es im Dorf gab! Er hat geflucht und sich selbst gefragt, warum die Doris (das Navi) diese Wege angibt, um sich letztendlich kaputt zu lachen, denn wir sind dann doch wieder auf der Hauptstraße gelandet, nur eben nicht außen rum um das Dorf, sondern mitten durch…. ts-ts-ts, die Doris wieder ;-).
Am späten Nachmittags waren wir dann wieder „unten“ und da war es auch schon Zeit, nach einer Unterkunft zu suchen. So landeten wir letztendlich im Hotel Milano in Boario Terme im schönen Valle Camonica. Angenehmes Zimmer (warm) mit kleinem Balkon, schönes Ambiente, leckeres Abendessen und eine schöne Ecke in der Hotelbar, wo ich den Blog schreiben kann.
Doch was passiert beim Check in? Die GoPro löst sich unvermittelt wieder vom Helm ab und Rocco muss die Operation nochmal machen in der Hoffnung, dass jetzt alles hält. Nur gut, dass sie sich nicht schon unterwegs während der Fahrt verabschiedet hat….
Das E-Ticket für die Fähre hat Rocco per Mail erhalten, allerdings ist uns irgendwie nicht so ganz klar, wie man eincheckt (online Check-in geht wohl nicht mit E-Ticket….) aber darum kümmern wir uns dann morgen, wenn wir in Spinea (bei Venedig) angekommen sind.
Alles in allem war es ein sehr anstrengender und anspruchsvoller Fahrtag heute. Keine Sehenswürdigkeiten, dafür Kurven satt! Das Wetter war echt durchwachsen und die Prognosen für die nächsten Tage sind nicht gerade aufmunternd. Während ich den Blog in der Bar des Hotels schreibe, höre ich den Regen draußen plätschern… Aber es ist, wie es ist und wir machen wie immer das Beste daraus!
Allerdings haben uns die „neuen“ vermeintlich regenfesten Moped-Klamotten noch nicht so wirklich überzeugt – irgendwie haben wir das Gefühl, das sie nicht das sind, was sie sein sollen – wasserdicht… Nur gut, dass ich mein Regenkombi dieses Mal mit eingepackt habe.


Tag 3 – 28.05.2024
Nach einer erstaunlich guten Nacht und einem guten Frühstück ging es bereits um 8:00 Uhr auf die Straße. Diese zwar vom Regen abends und nachts noch nass, aber von oben kam kein einziger Tropfen und stellenweise hat sich sogar der blaue Himmel gezeigt.
Nachdem wir den Ort verlassen hatten ging es bald schon hoch in die Berge in Richtung Passo Crocedomini. Unterwegs dann ein Hinweis „Passo chiuso“ – oha, ok. „Egal“, meinte Rocco, „wir fahren sowieso nicht drüber sondern biegen bei dem Albergo rechts in den TET ein“ – okeee. Richtig schöne Passstraße mit vielen engen Kehren und das beste daran: kein einziges Fahrzeug unterwegs. Sowas kann ja gut aber auch nicht so gut sein…
Oben angekommen ein verlassener Parkplatz und rechts davon der Einstieg auf den TET
Oha, diese Barriere ist sicher nicht ohne Grund da und bedeutet nichts Gutes. Rocco meinte nur, das gehört so, da fährt man links dran vorbei (über den Geröllhaufen…) – der sei da extra gemacht worden dafür – okeeeee. Also ich hab sehr daran gezweifelt…. Er war auch zunächst noch zuversichtlich, hat dann aber vorsichtshalber die Drohne steigen lassen, um den Weg von oben „abzuchecken“. Ich wiederum bin ein Stück zu Fuß bis um die nächste Ecke gelaufen und war so gar nicht zuversichtlich.
Alles nass, der Schotter glitschig und teilweise ausgewaschene Rinnen. Weiter oben dann ein Schneefeld und die Drohne hat bestätigt, dass dieses zwar passierbar ist aber weiter vorn weitere Schneefelder waren, die unpassierbar waren. Da hat mich mein erster Eindruck doch nicht getäuscht.
Also gut, dann also erstmal die Aussicht genießen, so lange Rocco die Route ändert.

In dem Albergo (wo sich tatsächlich jemand aufgehalten hat) fragten wir nach, ob man auf der anderen Seite nach unten fahren kann (weil eigentlich ja der Pass geschlossen ist…). „jaja, kein Problem!“ hieß es. Sehr schön, sonst hätten wir alles wieder zurückfahren und einen Umweg von über 100 km gehabt. Als Rocco dann den Helm aufziehen wollte, ist sein Pinlock abgefallen – haja, kein Problem, dann eben ohne – dachte er. Da es da oben aber nur 8°C hatte, und sein Atem mit 37°C rauskommt hat dies überraschenderweise dazu geführt, dass das Visier nach 20 Metern von innen beschlug und er nichts mehr gesehen hat, hahaha. Also anhalten und Helm operieren (Klappe die Dritte). Das Pinlock konnte nur mit Doppelklebeband befestigt werden (haben wir IMMER dabei!), da der Haltestift nicht mehr vorhanden war… 
Als wir dann endlich weiter fahren konnten, hatten wir einen absolut tollen Weg den Pass hinunter – ganz für uns allein! Das war schon echt Luxus, denn eigentlich ist da bestimmt einiges los. Stellenweise war es allerdings so eng (und ohne Leitplanken oder sonstigen Begrenzungen den Hang hinunter), dass ich echt nicht wissen möchte, wie es ist, wenn dort mehr Verkehr ist… So genossen wir also die Abfahrt und erst als wir fast schon unten waren, kamen uns ein paar Motorradfahrer entgegen – mit fragenden Gesten, ob der Pass befahrbar sei und Daumen hoch von unserer Seite.
Eigentlich hatte Rocco geplant, den zweiten Teil dieses TET Abschnittes anzufahren, doch ich habe zu Bedenken gegeben, dass wir jetzt nichts riskieren sollten – der liegt zwar nicht so hoch, so dass die Verhältnisse besser sind, allerdings soll er schwieriger sein… Mir war es lieber, ohne Blessuren (egal ob am Moped oder am Menschen) bis nach Venedig zu kommen, um auf die Fähre zu gelangen, die uns nach Griechenland und somit nach Albanien, unserem primären Ziel bringt. Wer uns kennt, der weiß ja, dass uns dies schon einmal NICHT gelungen ist (siehe Magarac-Tour 2018). Wir haben ja noch ein paar Tage vor uns, wo wir unsere Abenteuerlust ausleben können….
Somit also wieder eine geringfügige Änderung in der Tour und dann hatten wir eine tolle Fahrt durch das Valle di Ledro. Dort sind wir ebenfalls einige kleine Pässe gefahren (die sich keiner merken kann) und fuhren am kleinen strahlend blauen Lago die Ledro entlang. Zwischendurch ein Stopp in einer Kaffeebar in Storo mit dem passenden Namen „Mimi“ ;.).


Kurz danach und um die Mittagszeit kamen wir dann an der deutschen Enklave (auch Garda-See genannt) an. Wir quälten uns durch den Mittagsverkehr in Lizzana und kurz hinter dem Ort an einer Autobahn und einem bekannten Fastfood-Restaurant mussten wir dringend einen Stopp einlegen (ja, ich hab´s wieder einmal fast nimmer halten können bis dorthin….) Wir haben die Gelegenheit genutzt und gleich was gegessen und auch die Mopeds an der Tanke nebenan gefüttert. Rocco hat nochmal die Route gecheckt
und dann schraubten wir uns zum Glück wieder auf kleineren Straßen hoch in die Berglandschaft. Die Straßen wieder eng und kurvig über einige Pässe, unter anderem den Passo Borcola – das war der einzige, dessen Namen ich mir merken konnte. Mag daran liegen, dass der richtig schön war und man die zwölf Kehren runter gar nicht erst in einen höheren Gang schalten konnte, da diese dicht auf dicht aufeinander folgten.
Wieder unten angekommen gab es nochmal einen Kaffee-Stopp
und dann bogen wir für die letzten 70 km ab auf die A4 Richtung Venedig, wo es dann zügig an zig LKWs zu unserer einzig im Voraus gebuchten Unterkunft ging – Venice Guest House in Spinea. Was für eine Freude, als wir vorfuhren und uns Luigina und ihre Mama persönlich begrüßten. Wir waren uns gar nicht so sicher, ob wir sie sehen würden, umso schöner war es, dass es doch geklappt hat. Wir bekamen wieder dasselbe Zimmer wie immer und durften auch die Mopeds wieder sicher in den Hof stellen.
Die Mama hat uns einen Kaffee gebracht und dann gab es erstmal einen Plausch mit Lu – einfach schön!
Nach einer ausgiebigen Dusche richteten wir dann unsere Taschen für die Fähre und nun sitze ich hier im Hof und schreibe diesen Bericht (mit dem Laptop auf einem Kissen auf den Knien…). Zum Abendessen bestellen wir uns eine Pizza und genießen den Abend, bevor es morgen früh zeitig los geht, da wir uns schon um 9:00 Uhr (also 3 Stunden vor Abfahrt) am Fährhafen zum Check-in einfinden sollten. Morgen geht es dann also auf die Fähre – bin gespannt, wie das dann klappt…
Tag 4 – 29.05.2024
Wir sind auf der Fähre – und es hat sich nichts geändert zum letzten Mal im Jahre 2019 – irgendwie muss man die Zeit tot schlagen und ich für meinen Teil mache es jetzt so, dass ich hier einfach den Blog schreibe, während ich auf den Horizont starre, damit ich nicht immer runter schauen muss, sonst wird mir nämlich übel. Rocco schüttelt nur mit dem Kopf, denn ich schreibe gerade blind. Und er kann nicht glauben, dass ich keinen einzigen Fehler bisher gemacht habe…
Heute morgen, nach einem Kaffee und Croissant, packten wir unsere Taschen für die Fähre AUF die Koffer drauf, damit wir diese dann ohne großem Herumhantieren einfach mitnehmen können. Dafür hatten wir uns extra die kleinen RokStraps gekauft, die allerdings sowieso immer am Koffer oben befestigt sind. Nun haben sie einen sinnvollen Zweck erfüllt. Das Herausschieben der Mopeds aus dem Hof war allerdings etwas umständlich, da die Ausfahrt zu geparkt war, haha. Aber auch das hat Rocco mit Bravour bewältigt, so dass wir rechtzeitig losfuhren (ca 8:30 Uhr).
Am Hafen angekommen (ohne Navi ist das Terminal unmöglich zu finden!), checkten wir dann problemlos ein und man sagte uns, wir könnten schon zur Fähre vorfahren. Oha, dachten wir, das geht aber schnell. Vorn angekommen gesellten wir uns zu der Handvoll Motorräder, die schon dort standen und rechneten damit, schon bald auf die Fähre auffahren zu können. Also alles noch total entspannt.
Nach einer Stunde jedoch standen wir immer noch da und es kamen immer mehr Motorräder dazu.
Wir kamen mit einem Schweizer Pärchen ins Gespräch (bzw. zunächst einmal mit dem männlichen Teil, der weibliche Teil hat den Schatten gesucht – verständlich!) und so verging die Zeit wie im Flug. Nur gut, dass zwar die Sonne geschienen hat, jedoch immer ein leichter Wind ging, so dass wir uns zwar eventuell zwar einen Sonnenbrand, aber keinen Sonnenstich eingefangen haben. Nach 2 Stunden standen wir immer noch da und ich machte ein kleines Nickerchen – erstaunlich, wie gemütlich es da war!
Die ersten Motorräder nach Patros (nicht unser Ziel) wurden schon eingelassen, wir aber standen immer noch da (Ziel: Igoumenitsa). Und es kamen immer wieder noch weitere Motorräder dazu – wenn ich richtig gezählt habe, waren es um die 33 Maschinen, die da in der Sonne brutzelten (ich habe gar nicht alle auf das Bild bekommen…)
In der Zwischenzeit dachten wir uns schon, dass wir wohl erst ziemlich zum Schluss auf die Fähre dürfen. Ca 11:45 Uhr kam dann Hektik auf, denn es kam die Ansage einer Mitarbeiterin „Prepare your Motos, you´ll Start in 1 minute!“ – „Sure?“ – „Yes, sure!“
Also Jacke an, Helm auf, Papiere bereit und los ging´s. Da war ich schon etwas nervös, denn so eine Auffahrt ist immer mit Hektik verbunden, da es immer schnell gehen muss – die Mitarbeiter da drin brüllen Dich an „da lang!“ – „nein, weiter links!“ – „Stopp!“ – „Abstellen“. Man muss aufpassen, wohin man fährt, denn auf dem Boden sind riesige runde „Punkte“, wo man die Gurte festzurrt und da will man mit den Rädern nicht wirklich drauf kommen und dann abrutschen. Als die Mopeds dann endlich so dicht an dicht standen, hatte Rocco leichte Probleme mit dem Absteigen, denn zwischendrin war kaum Platz. Aber auch das schafften wir letztendlich, schnallten geschwind die Taschen ab (ein erneutes Hoch auf die RokStraps!) und machten uns auf den Weg zur Rezeption. Dort angekommen, wollten wir den Mitarbeiter lediglich fragen, wo wir unsere Kabine finden. Der wiederum hat uns kurzerhand die Taschen abgenommen und ist mit uns ans andere Ende der Fähre gelaufen, um uns höchstpersönlich in die Kabine zu führen – Wow, was für ein Service! Das gab dann natürlich Trinkgeld.
Und so standen wir also um 12:00 Uhr wieder einmal in einer 4-Bett-Kabine und waren froh, dass alles gut gegangen ist.
Umziehen und ab ins Restaurant. Nach dem eher spartanischen Frühstück heute morgen und der Warterei hatten wir dann dezent Hunger und hey, was für eine Wohltat, wieder einmal einen frischen (griechischen) Salat zu essen! Das vernachlässigt man auf so Reisen oft ganz gern…


Oh, ich vergaß: nach dem Umziehen haben wir uns erstmal die Reisetabletten eingeworfen, damit da auch nichts schief gehen kann. Keine Ahnung, ob ich es auch ohne schaffen würde, allerdings will ich nichts riskieren… Ich glaube, das würde nicht wirklich Spaß machen…
Nachdem das Thema Essen also erstmal erledigt war, konnten wir uns (bewaffnet mit Kamera und Mikrofon) auf Erkundungstour machen. Selfservice-Restaurant, A-la-carte-Restaurant, Shop, Bar, Poolbar (nein, der Pool ist nicht in Betrieb) – alles vorhanden, einladend und sehr sauber (kennen wir aus 2019 auch anderst…). Natürlich ist es ziemlich voll, aber bisher eigentlich recht harmlos. Mittlerweile fuhren wir auch tatsächlich aus der Bucht von Venedig raus, Abfahrt war mit nur 40 Minuten Verspätung auch ok.

An einigen Austernfarmen vorbei erreichten wir dann nach ca 1,5 Stunden das offene Meer.
Auf Deck, an der Pool-Bar, trafen wir auch wieder die beiden Schweizer, die uns einluden, bei ihnen am Tisch zu sitzen, was wir sehr gern annahmen. So unterhielten wir uns recht gut über alles Mögliche – Moped-Fahren, On-Schuhe, Reisen im allgemeinen – und versuchten, die Zeit irgendwie rumzukriegen. Aber die Gespräche waren sehr anregend und so verging die Zeit wie im Flug.
Nun hatte ich die Möglichkeit, endlich Wi-Fi zu erwerben (was nach einigem Hin- und Her hoffentlich auch funktionieren wird). Und so kam ich also auf die Idee, hier schon was zu schreiben – ist auch eine Art von Zeitvertreib. Es ist jetzt gerade 19:11 Uhr (Achtung: dies ist die griechische Zeit!) und somit haben wir gerade mal ein Drittel (oder so) der Reise hinter uns gebracht. Nur gut, dass die Nacht noch dazwischen ist, dann wird es nicht ganz so schlimm mit der Langeweile.
Um diesen Blog hoch zu laden, muss ich allerdings ein Deck tiefer gehen, denn hier oben habe ich kein Wi-Fi *hmmppffff*. Also, Fortsetzung folgt – vielleicht morgen früh schon – oder heute Abend – wer weiß…



Tag 5 – 30.05.2024 / 1. Teil
Nach griechischer Zeit ist es nun 12:30 Uhr. Wir sitzen hier wieder an Deck bei der Pool-Bar und langweilen uns und überlegen, wie langsam doch die Zeit vergeht, wenn man nichts zu tun hat… Eine längere Schiffsreise wäre definitiv nichts für uns…
Gestern Abend wurden wir noch mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt.



Das hat uns dann für den zähen Nachmittag etwas entschädigt.
Den Sonnenaufgang heute Morgen bekamen wir allerdings nicht mit, denn wir haben tief und fest geschlafen. Man wurde in den Schlaf gerüttelt (so wie man früher die kleinen Babys beim Schleudern auf die Waschmaschine gestellt hat, damit sie einschlafen, hahaha). Geweckt wurden wir eigentlich erst, als die erste Ansage per Lautsprecher kam „The A-la-Carte and the Self-Service Restaurant are open now!“. Ok, schön, aber ich will noch weiter schlafen… Nach einer Weile dann nochmal dieselbe Ansage. Ok, das war dann wohl eine eindeutige Ansage „Los jetzt, geht frühstücken Leute, damit wir das Mittagessen vorbereiten können!“
Also gut, nach einer Dusche machten wir uns auf die Socken. Im Restaurant hat uns eigentlich nichts wirklich angemacht, daher sind wir einfach erstmal wieder an Deck, wo wir uns an der Pool-Bar einen Kaffee genehmigten, erstmal richtig wach wurden, um uns dann noch ein Croissant zu gönnen. Da waren wir dann etwa hier
(PS: das ist NICHT unser Navi, sondern von dem netten Schweizer 😉 )
Der Blick auf´s Meer völlig unspektakulär
und nichts, was einen aus der Langeweile herausreißt. Also einfach sitzen, Leute beobachten und gähnen.
Irgendwann war dann Land in Sicht – noch weit weg aber immerhin
Und immer noch Langeweile, der Hintern tut weh vom Rumsitzen, denn Laufen ist auch nicht wirklich drin, zumal das Schiff so gar nicht ruhig im Meer liegt… urrggghhh.
Jetzt, um diese Uhrzeit haben wir diesen Anblick, der in uns ein Deja-vu hervorrief – genauso sah es 2019 aus, als wir wegen des Regens nicht in die Berge Albaniens fahren konnten. Wiederholt sich die Geschichte?

Nein, nein, bestimmt nicht, dieses Mal weist uns Albanien nicht ab, schließlich haben wir extra diesem Land zu ehren die Tour-Shirts in den Landesfarben erstellt! Also, wer das jetzt liest: Drückt uns die Daumen, dass wir zumindest halbwegs wie geplant Albanien bereisen dürfen!
Aber erstmal müssen wir von der Fähre runter, was sicher auch nochmal spannend wird…
Tag 5 – 30.05.2024 / 2. Teil
Die Zeit hat sich echt gezogen – aber dafür gab es für das Auge wenigstens etwas Abwechslung. Um nach Igoumenitsa zu gelangen, fährt die Fähre ja zwischen Korfu und dem Festland durch, so dass sich alle paar Minuten die Aussicht geändert hat

So ließ es sich an der Pool-Bar einigermaßen aushalten, aber die Spannung bei mir stieg immer mehr. Bald war es soweit und wir durften das Schiff endlich verlassen. Ein kurzer Dank („Efharisto“) für den Mitarbeiter an der Bar, der uns „Greek Technology“-Desserts verkauft hat und dann ab in die Kabine zum Umziehen und Tasche packen. Kurs vor 15:00 Uhr kam dann auch schon die Durchsage, dass sich die Reisenden nach Igoumenitsa an der Rezeption einfinden sollen. Was dann auch prompt ALLE taten.
Und als wir dann so warteten, kam die Durchsage, dass wir in ca 30 Minuten anlanden werden und man erst dann zu den Fahrzeugen dürfte – na klasse, wieso stehen (sitzen) wir dann jetzt schon hier?
Und dann ging die Tür zu den Fahrzeugdecks auf und es kam plötzlich Hektik auf – „Deck 3 bitte zu den Fahrzeugen!“ – öhm, fu… auf welchem Deck stehen wir eigentlich? Hat sich kein einziger von den Mopedfahrern bei der Hektik gemerkt, hahaha. „Where are the motorcycles?“ – das wusste der Torwächter grad auch nicht, also hin und her Gerufe und Gefrage und dann sind wir einfach mal los – was auch richtig war. Was für eine Hektik! Jeder wollte der erste am Fahrzeug sein und möglichst der erste, der rausfährt – dass das aber nicht funktioniert, weil alles eng an eng zugestopft war, hat keinen gejuckt – Chaos pur! Leider habe ich das nur in einem verwackelten Bild festhalten können
Wir haben erstmal alle rausfahren lassen, aber die Crew hat ständig gedrängt „GO!GO!GO!“. Und dann waren wir draußen – war für eine Erleichterung!
Jetzt waren wir also in Griechenland – für ca 45 Minuten, da der Schotterweg, den Rocco um eine Bucht geplant hatte, doch nicht so das Wahre war – alles zugewachsen und wir haben nicht wirklich viel von der Landschaft gesehen. Unterwegs konnten wir aber dennoch ein paar schöne Augenblicke genießen:

Also auf zur Grenze. An Oliven- und Orangenplantagen vorbei ging es auf Nebenstraßen zum Grenzübergang Mavromati. Auf der griechischen Seite hat man es sich ziemlich bequem gemacht – es gab nur einen Beamten und jeder, der die Grenze überqueren wollte, musste aus- bzw. absteigen, an den Schalter gehen, Pass vorzeigen, und wurde dann abgefertigt… kann man so machen. An der albanischen Grenze dann so, wie man es kennt: mit dem Moped an den Schalter vorfahren, Pass und Fahrzeug-Papiere zeigen, Stempel rein und „Welcome to Albania!“
Unser erstes Ziel in Albanien war natürlich die Fähre über den Kanali i Vivarit – was schon allein eine Attraktion ist. So sieht es aus, wenn die „Fähre“ leer ist:
Und so, wenn sie picke-packe voll ist – 1 Roller, 4 Autos und bestimmt 50 Menschen!
So kommen die Menschen im Minutentakt rüber – die Autos brauchen jedoch unter Umständen etwas mehr Geduld, hahaha. Gleich hier befindet sich „Butrint“, eine römische Anlage, die wir dann morgen früh gleich besichtigen wollen. Heute jedoch war sie nicht unser Ziel – das war Ksamil, die nächste größere Stadt, nur ein paar Kilometer entfernt.
Dort angekommen, suchten wir zunächst nach einem Bankomaten, denn jetzt geht es wieder los mit den verschiedenen Währungen. Als das erledigt war (und auch das Auswechseln der Währung in meinem Geldbeutel, da ich immer der Zahlmeister bin…), fragten wir ein paar Einheimische, wo man denn SIM-Karten erwerben könne. „Gleich da vorn rechts, dann geradeaus ist ein Vodafone-Shop“ – haja perfekt. Also auf zu Vodafone.
Dort erwarben wir dann überraschenderweise ein Tourist-Package mit 100 GB für umgerechnet ca € 21,-, welches 21 Tage lang in allen westlichen Balkan-Ländern gültig ist – wie cool ist das denn! Da müssen wir jetzt nicht extra in Montenegro, Bosnien, Serbien und Nordmazedonien die Karten auswechseln, sondern können mit dieser einen Karte auch in diesen Ländern Daten verbrauchen. Sehr schön! Da es noch 20 min dauern sollte, bis wir das nutzen konnten und uns erst dann nach einem Hotel umschauen konnten, packten wir die Gelegenheit beim Schopf und kehrten direkt gegenüber in ein Fast-Food-Grill ein, wo es lecker Essen gab
Und wie wir so dasitzen, streift mein Blick direkt um´s Eck ein scheinbar neues Hotel – wär doch cool, wenn das in unserer Preisklasse wäre, dann müssten wir jetzt nicht noch irgendwo hinfahren, sondern könnten quasi hinlaufen…. Auf Booking gecheckt – ja, hat noch was frei – Doppelzimmer für €45 oder Familienzimmer mit Balkon für €110 incl. Frühstück – ein Doppelzimmer würde schon völlig genügen, also gebucht. Und wie wir dann so vorfahren, kam auch schon der Chef raus, hat uns auf den Parkplatz neben dem Haus verwiesen, wo die Mopeds sicher stehen können. Auf dem Weg ins Zimmer meinte er noch, das wäre sein letztes Zimmer, es ist ein Familienzimmer mit 2 Schlafzimmern, aber er hat es uns jetzt für diese €44 Euro als Doppelzimmer verkauft – nicht schlecht, oder? Und ich muss sagen, das „Hotel Joni“ ist echt klasse – alles nagelneu, super sauber, richtig chic! Tja, manchmal kann man auch einfach Glück haben – und am schönsten ist es dann, wenn man so gar nicht damit rechnet!
Nach einer Dusche machten wir uns noch auf eine kleine Erkundungstour
und stellten erneut fest, dass Ksamil eine Touristen-Hochburg ist. An jeder Ecke Hotels, Bars, Restaurants, Shops und jeder Menge Menschen, unter anderem auch viele Nicht-Albaner. Die Welt entdeckt Albanien für sich – was ich den Menschen hier wirklich gönne, allerdings haben wir das heute bereits an den Preisen gemerkt und sehr bald wird es wohl noch teurer werden. Heute war uns das aber egal, denn wir haben alles erreicht, was wir wollten (mussten) und der Crepes mit Eis war ein schöner Abschluss des heutigen (sehr langen) Tages.
Und gerade eben hat man zunächst den Ruf des Muezzins gehört und direkt im Anschluss ein Feuerwerk, hahaha. Hier steppt der Bär!




Tag 6 – 31.05.2024
Eines vorweg – wir haben bisher in Albanien keinen Tropfen Regen abbekommen. APPLAUS !!!
Der heutige Tag war nicht so sehr vom Fahren bestimmt, sondern eher mit Sightseeing:
Zunächst ging es heute morgen wieder aus Ksamil raus und die Straße zurück nach Butrint, wo wir uns den Nationalpark „Parku Kombetar i Butrintit“ angeschaut haben. Also er wird als Nationalpark ausgewiesen, ist aber eigentlich ein Areal mit archäologischen Stätten, einem See und auch Feuchtgebiete. Den ganzen Park haben wir uns allerdings nicht angeschaut, das hätte dann doch zu lange gedauert (ca 3 Stunden). Da wir bereits um 9:00 Uhr bei Öffnung des Parks vor Ort waren, hatten wir noch nicht so viele Menschen um uns herum, so dass wir alles gut sehen und bestaunen konnten.





Als wir den Park nach ca 2 Stunden dann verließen, ist die Menschenmenge exponentiell angestiegen und wir haben uns dazu gratuliert, wieder mal alles richtig gemacht zu haben. Die Parkplätze komplett voll, ca 8-10 Busse standen ebenfalls dort und allerorten hat man deutsche, englische, niederländische, französische Wörter aufgeschnappt.
Mittlerweile war es auch schon ziemlich warm, wir waren vom Laufen ziemlich durchgeschwitzt, so dass wir recht froh waren, auf die Mopeds steigen zu können, um die Klimaanlage einschalten zu können. So fuhren wir also erneut durch Ksamil und durch den zähen Verkehr von Saranda – einem Badeort an der Albanischen Riviera – und genauso hat es dort auch ausgesehen! Sicherlich gibt es dort auch schöne Plätze, die wir jedoch nicht passieren durften… aber egal, wir wollten ja einfach nur durch und sind dann auch recht bald rechts in die Berge gefahren. Vielerorts hat man Neubauten gesehen, Hotel-Komplexe werden errichtet und neue Tourismus-Infrastruktur wird erschaffen. Man kann sich also ausrechnen, dass Albanien kein Geheimtipp mehr sein wird, sondern anderen typischen Urlaubsländern bald Konkurrenz machen wird. Allein in unserem Bekanntenkreis sind gerade jetzt zwei Familien hier in Albanien auf Urlaub… Aber kann uns ja egal sein – unser Ziel ist das Landesinnere, wo wir weniger Touristen antreffen werden – dachten wir zumindest….
Wir schraubten uns also in die Berge mit unserem nächsten Ziel: Syri i Kalter – dem albanischen Blue-Eye. Auch dort: Massen an Menschen, Autos, Bussen. Nichts desto trotz wollten wir uns das nicht entgehen lassen, da wir es das letzte Mal ja auch schon ansteuern wollten. Also am Zugang an der Schranke die Mopeds abgestellt und dann wieder Fußmarsch (ca 15 min) zum Blue Eye. Der Weg war jedoch durchgehend sehr gut asphaltiert, dennoch ging es hoch und runter, linkskurvig und rechtskurvig bis dort hin. Man darf sich das Blue-Eye jedoch nicht so groß vorstellen wie in Kroatien, aber dennoch war es sehr schön – die Vegetation sehr üppig und schattig, so dass es nicht allzu anstrengend wurde.


Auch wenn die Masse an Leuten nicht hätte sein müssen – aber ja, man kann es sich an solchen bekannten Orten halt nicht aussuchen. Die Infrastruktur jedoch war wesentlich besser als in Kroatien.. hmmmm
Eigentlich wollten wir wieder zurücklaufen, aber da fuhr gerade die Bimmelbahn ein, die wieder zurück zum Eingang fuhr und die haben wir dann (nach einem Obulus am Ticket-Schalter) sehr gern in Anspruch genommen.
Also weiter geht´s auf unserem Weg – wieder rein in die Bergwelt, tolle kurvige Strecke über und durch die Berge durch (die Straßen allerdings haben teilweise nette Überraschungen parat gehabt…), bis sich vor uns ein Tal geöffnet hat, wo wir uns hinab ließen.
Am Wegesrand stach uns eine alte Brücke ins Auge, also beschlossen wir, dort einen Foto-Stopp einzulegen.
Glücklicherweise war ein paar Meter weiter ein kleines Café, wo wir uns erstmal Espresso und Wasser gönnten und feststellen durften, dass es hier wesentlich günstiger war als an der Küste (die Dame wollte für 2 doppelte Espresso und zwei 0,5l Mineralwasser umgerechnet € 3 haben!). So da sitzend und den Moment genießend fiel uns dann ein, dass wir ja unserem nächsten Ziel, Gjirokastra, wo wir ja auch übernachten wollten, bereits genähert hatten. Also hat Rocco gleich mal die Übernachtungs-Lage gepeilt, ein Guest-House gefunden und so waren wir bereits um 14:30 Uhr hier direkt vor Ort:
Also schnell geduscht (Duschkopf frei mitten im Bad, hahaha) und ab zu Fuß in die Stadt, bzw. zunächst einmal zur Burg über der Stadt (die man von der Terrasse unseres Guest-House bereits sehen konnte),
wo man sich stundenlang aufhalten könnte… hier bitte googeln für mehr Informationen, denn das würde den Rahmen sprengen. Es lohnt sich auf jeden Fall, hier einmal her zu kommen! Es war sehr beeindruckend !







Nach stundenlangem Wandern und der Tatsache, dass wir seit dem Morgen nichts mehr gegessen hatten (übrigens war das Frühstück sehr üppig und deftig und ganz nach Roccos Geschmack *griins*), zog es uns schließlich zum alten Basar, der ebenfalls sehens- und erlebenswert ist. Ähnlich wie in Sarajevo zwar nicht groß, aber dafür voll 😉 
Und ein nettes Grill-Restaurant war auch schnell gefunden, wo wir dann unsere kulinarischen Gelüste bei gegrilltem Käse, Fleischplatte und Salat stillen konnten.
Dermaßen gesättigt (sowohl vom Essen als auch von den Eindrücken des heutigen Tages), traten wir dann den Rückweg zum Guesthouse an. Hier sollte erwähnt werden, dass die Altstadt in den Berg gebaut wurde, es ging also zur Burg hin erst abwärts, dann hoch, zum Basar wieder runter und der Heimweg führte dann wieder nach oben – und das alles auf uralten Steinwegen, auf denen sogar unsere Turnschuhe beim Laufen quietschen.
Diese Stadt ist übrigens eine der ältesten Städte in Albanien und UNESCO-Weltkulturerbe. Und die Festung ist eine der größten auf dem Balkan.
So sitzen wir hier also auf der Terrasse unseres Guest-House mit dem Blick auf die unter uns erleuchtete Stadt Gjirokastra und sind zufrieden, satt, voller Eindrücke des heutigen Tages und glücklich.









Und jetzt gerade ertönt wieder der Ruf des Muezzin, was uns daran erinnert, wo wir hier sind. Aber wir genießen es, denn die Menschen sind sehr freundlich und die Gegend höchst beeindruckend und wunderschön! Und ja, ein einziges Wort öffnet uns regelrecht die Herzen der Einheimischen: „Faleminderit“
Tag 7 – 01.06.2024
Heute Nacht durften wir übrigens im Guest-House Memushin im Gewölbe übernachten – klingt komisch, war aber tatsächlich so. Klimaanlage war somit nicht notwendig, denn es war ziemlich kühl da drin. Dafür aber auch nur elektrisches Licht, denn ein Fenster gab es nicht…
Nach einem traditionellen Frühstück auf der Terrasse (alles von Mama selbst gemacht!)
und dem Abschied von Lorenzo, ging es den steilen Weg wieder zur Hauptstraße von Gjirokaster runter, wo wir dann aus der Stadt heraus zunächst auf der „Bundestraße“ (?) fuhren, bevor wir immer am Fluss Drinos in Richtung Norden fuhren.
Unser nächster Halt war eine Brücke, die wir selbstverständlich überquerten, nur um wieder zurückzufahren (das ist echt eine Macke von uns…!)
Allerdings haben wir dort erstmal die Drohne steigen lassen, denn der Fluss sah mal so richtig interessant aus mit seinen Felsformationen. Und dann mussten natürlich diverse Kameras aufgestellt werden, die festhalten, wie wir die Brücke überqueren – jahaaaa, ein richtiges Fotoshooting. Aber ein ganz schön schweißtreibendes, denn es war recht warm…
Der nächste Halt war dann nur ein paar Kilometer weiter – eine zweite Brücke, die jedoch leider nicht befahrbar war – schade.
Also wieder wenden (irgendwie mitten in der Pampa zwischen mehreren Pferden und grobem, losem Schotter). Die Auffahrt auf die Straße war ziemlich schwierig und so geschah, was geschehen musste: ich hab es nicht geschafft und da lag die Prinzessin mal wieder… Und ich auch. Nur gut, dass die Seitentaschen vorn montiert sind (die haben als Air-Bag fungiert), so haben die Sturzbügel selbst dieses Mal nichts abbekommen. Lediglich der Alu-Koffer sieht jetzt nicht mehr so neu aus und ich hab ´nen netten blauen Fleck am Schienbein.
Allerdings war das Aufstellen der Prinzessin bei der Hitze und der Lage (mehr als 90° Schräglage ist nicht nett!) eine echte Herausforderung. Schweißgebadet schafften wir es zu zweit, stiegen auf und fuhren an die nächste Tankstelle, um zu Tanken und erstmal richtig zu Atem zu kommen und uns aus den Jacken und den Helmen zu schälen, die zu diesem Zeitpunkt bereits klatsch-nass waren (von den Klamotten drunter ganz zu schweigen). Außerdem gab es Lemon-Soda für den Blutzucker und Kaffee zum wach werden (heute morgen gab es zum Frühstück nur Kamillentee!)


Direkt gegenüber der Tankstelle war auch schon unsere Abzweigung nach Permet, wo wir dann in ein Tal fuhren, wo man eigentlich theoretisch ins Wasser springen könnte – allerdings führte der Fluss nicht wirklich viel Wasser, so dass wir uns leider nicht abkühlen konnten. Also den Weg wieder zurück und auf die Hauptstraße, wo wir an einem Abschleppwagen und Polizei vorbeifuhren, die gerade einen Jeep aus dem trockenen Flussbett bargen – nicht so toll. Die Straße führte uns am Fluss Vjosa entlang, der uns immer wieder sensationelle Einblicke in seinen Wasserlauf bot, so dass wir wieder sehr aufpassen mussten, nicht von der Straße abzukommen vor lauter Glotzen, denn die Straße war sehr kurvig und richtig schön zu fahren. Unterwegs nochmal einen Abstecher zu einer Brücke, die aber kaum noch vorhanden war
und dann ging es weiter am Fluss entlang. Die Straße wurde immer schöner, am View-Point 9 „Petran“ hat Rocco die Drohne wieder zum Einsatz gebracht.
Irgendwie kamen wir nicht vorwärts heute, aber dafür war die Strecke umso schöner, aber auch teilweise herausfordernd. Vor allem, da die Albaner keine kurvigen Straßen fahren können – die schleichen auf den Straßen herum wie Anfänger, tragen die Autos fast um die Kurven und fahren ständig in der Mitte – arrgghhhh! Und wenn Dir dann so einer in einer Kehre entgegenkommt, ist das nicht witzig. Aber das hat unserer Freude eigentlich keinen Abbruch getan, sondern uns eher noch angefeuert *griiins*
An einem weiteren View-Point entlang der Vjosa
trafen wir 3 Israelis, die sich eine Traum erfüllten: die haben sich in Montenegro BMW-Motorräder gemietet und fahren jetzt 10 Tage durch Albanien. Die Jungs haben wir unterwegs noch ein paar Mal getroffen – richtig cool!
Bald darauf ging es von der schönen SH75 runter auf einen kleinen Weg – der sich mit einem sehr „abwechslungsreichen“ Untergrund (also befestigte Straße ist seeehr geschmeichelt) die Berge hoch und runter gewunden hat. Also mehr als 40 km/h und 3. Gang war da nicht drin. Es hat richtig, richtig Spass gemacht und ich war erstaunt über mein Durchhaltevermögen – geil! Nach gefühlten Stunden aber lediglich höchstens 20 Kilometern landeten wir dann wieder auf der SH75, die sich mittlerweile als nagelneues schwarzes Band durch die gebirgige Landschaft zog. Das hat sich richtig merkwürdig angefühlt nach der Straße vorher, war aber sehr angenehm.
Das schwarze Band führte bis zum Ort Erseka, wo wir uns nochmal einen Kaffee gönnten vor dem Endspurt der letzten 80 km bis zum Ohrid-See. Mittlerweile war es da schon fast 16:00 Uhr, also checkte Rocco schon mal die Übernachtungs-Lage ab, wurde fündig, hat gebucht und schon waren wir wieder unterwegs. Allerdings war dann Schluss mit geilem Fahrbahnbelag – wir hatten jetzt bosnische Verhältnisse, die sofort umbenannt wurden in albanische Verhältnisse. In der Gegend herumschauen war fast nicht möglich, denn ständig musste man auf Schlaglöcher, weggebrochene Straßenbeläge, Absenkungen, in der Mitte fahrenden Albanern, Pferden, Ziegen, Kühen, Hunden und Menschen ausweichen, was teilweise sehr herausfordernd war – aber trotzdem sehr viel Spass gemacht hat.
Das Hotel Elite in Pogradec fanden wir dann recht schnell, doch bis wir geduscht hatten war es auch schon 18:30 Uhr und wir hatten Hunger, denn zuletzt hatten wir Frühstück – zwischendurch nur Kaffee, Trinken, Staub, Schweiß, Durchrütteln und etliche Adrenalin-Schübe. Ein kurzer Abstecher zum See
direkt an der Flaniermeile mit gefühlt hunderten Menschen (ja, es ist Samstag Abend…), ein Abendessen mit Hindernissen und nun sitze ich hier vor dem Hotel, sichte die Bilder, schreibe den Blog und es laufen ständig Leute vorbei, die ich aber kaum registriere. Und ich werde hier von den Mücken gefressen, daher beende ich jetzt diesen Blog.
Aber ein kurzer Satz muss noch sein: Geil war es heute – richtig tolle Strecken – und ich bin stolz auf mich selbst (trotz Sturz – hmpf!)








Tag 8 – 02.06.2024
Heute morgen kamen wir recht früh los – bereits um kurz vor 9:00 Uhr waren wir schon wieder unterwegs. Eigentlich sollte es heute in die Stadt Ohrid nach Nordmazedonien gehen und dann wieder nach Albanien rein. Doch gestern fiel uns ein, dass ja Sonntag ist und nach den Menschenmassen hier am See wollte wir uns das dann doch nicht antun. Man muss bedenken, dass die Stadt Ohrid am Ohrid-See ja nochmal mehr ein Touristen-Magnet ist.

Daher entschlossen wir uns, auf der albanischen Seite links am See vorbeizufahren, was sich als recht angenehm erwies, da kaum Verkehr herrschte. Irgendwann bogen wir dann links ab in Richtung Grenze, wo wir vorher noch einen kleine Stopp einlegten, um die Aussicht auf den Ohrid-See und die Umgebung zu genießen und die Drohne steigen zu lassen.

Am Grenzübergang Kjafasan fragten sie uns dann zum ersten mal nach der „grünen“ Versicherungskarte für die Mopeds – das hatten wir bis jetzt noch nie, aber wir haben diese ja immer dabei (auch wenn sie nicht mehr grün sondern weiß ist) und somit stellten wir den Grenzbeamten dann zufrieden. Jetzt waren wir also in Nordmazedonien.
An der ersten Tankstelle hielten wir an, um die Mopeds zu füttern und hatten ein lustiges Schauspiel: Albaner kommen hier her zum Tanken – was ja nicht ungewöhnlich ist, da der Sprit bei etwa €1,30/Liter liegt anstatt €1,80/Liter wie in Albanien (!). Aber sie stellen ihr Auto schräg ab, damit mehr in den Tank reinpasst – entweder sie fahren dafür mit einem Rad auf die Insel drauf, wo die Zapfsäulen stehen oder aber sie benutzen die extra dafür rumstehenden Holz-Rampen (die schon sehr gebraucht und alt aussehen!). Wir haben dies echt mit offenen Mündern und ungläubigen Blicken beobachtet. Aber gut, die wissen wohl, was sie tun…
Die Straße wand sich auch bald schon hinab an die Schwarze Drin, die wir immer rechts von uns hatten – leider sah man nicht viel davon, denn die Vegetation war sehr üppig. Dafür war es schattig, denn die Temperaturen waren schon wieder schweißtreibend. An einem kleinen Brunnen konnten wir dann doch mal einen Blick auf den Fluss werfen.
Die Strecke war sehr schön zu fahren, sie wand sich mal hoch, dann wieder runter und es gab kaum ein längeres gerades Stück. Es waren kaum Fahrzeuge unterwegs und wenn doch, waren es meist Albaner, die einfach nur vor sich hin krochen – teilweise nicht unproblematisch, wenn man wie wir etwas flotter unterwegs ist.
Kurz vor der Stadt Debar staute sich der Fluss und dort hatten wir auf einem unbebauten, eingezäunten Grundstück (wo man aber durch eine größere Lücke im Zaun problemlos drauf fahren konnte) einen schönen View-Point, wo Rocco auch die Drohne steigen ließ. 
Es stand bereits ein Mann dort, der uns erklärte, dass dies der schönste Aussichtspunkt in Europa sei, er habe hier ein Grundstück gekauft, gleich dort unten, wo er sich eine Villa hinbauen will für sich und seine Familie und er sei 30 Jahre in New York gewesen und ist jetzt wieder in der Heimat zurück und will nach der Hektik in New York seinen Ruhestand genießen. Er wünschte uns einen schönen Tag und fuhr davon. Kurz darauf kam ein anderes Auto angefahren – ein älterer Mann, der uns mit „Guten Tag“ begrüßte, uns erzählte, er habe 17 Jahre lang in Köln gelebt und er baut hier auf diesem Grundstück ein Hotel und betreibt dieses dann mit seinen Kindern – aha. Er wünschte uns einen schönen Tag und fuhr davon. Wir waren gespannt, wann der nächste Eigentümer dieses Grundstücks kommt… Und dann fuhren 3 Motorräder vorbei – die Israelis! Kurz Winken und dann waren sie auch schon vorbei.
Links an Debar vorbei ging es dann auch schon wieder Richtung Grenze, die wir bei Blato überquerten und schon waren wir wieder in Albanien – ja, war nur ein kurzer Abstecher, aber die Strecke war halt so schön. Direkt nach der Grenze kehrten wir auf einen Kaffee in einer Bar ein, wo wir auch gleich nochmal Geld wechselten (beim Barkeeper 😉) – sind sie nicht wunderschön die Scheine?


Und wer fährt nicht ein paar Minuten später an uns vorbei? Die 3 Israelis ! Witzig, echt. Gestärkt mit Zucker und Koffein schwangen wir uns wieder auf die Mopeds und fuhren auf der SH 6 in Richtung Peshkopia – und hatten einige unfreiwillige Schotterpassagen, denn die Straße wurde gerade ausgebaut und es ging nur langsam voran – dafür sahen die Mopeds danach dann so aus:

Egal, irgendwie hat es doch Spass gemacht, auch wenn wir eine Menge Staub schlucken mussten und die Mopeds richtig durchgerüttelt wurden – aber genau dafür waren sie ja gebaut – gell, Rocco. Und ich war froh um die Bereifung, denn ich hatte keinerlei Probleme, das Moped im Griff zu behalten – trotz aller Widrigkeiten.
Durch Peshkopia wollten wir eigentlich nur durchfahren, doch das erwies sich als äußerst schwierig – Straßen, die von Doris ausgewiesen wurden, gab es nicht und Straßen, die wie befuhren, kannte Doris nicht – schlecht. Erschwerend kam auch noch das Chaos im ortsinneren dazu – es waren gefühlt alle Mensch in allen Straßen mit allen Autos des Ortes unterwegs. Eng, heiß, hektisch – puuh, anstrengend ! Doch dank Rocco fanden wir letztendlich den Weg aus diesem Durcheinander hinaus und schwupp – kein einziges Auto mehr da. Die Albaner trauen sich nur, innerhalb ihres eigenen Ortes Auto zu fahren (und da mitunter sehr angeberisch) – aber außerhalb sind sie ganz klein… Ach ja, hatte ich schon das Parken in zweiter und dritter Reihe erwähnt? Das ist völlig normal! Und kurz mal anhalten, um mit dem im Auto entgegenkommenden Nachbarn ein paar Worte zu wechseln? Auch völlig normal. Einfach auf die Straße zu laufen, ohne nach links und rechts zu schauen? Why not! Aber ok, wenn man mit all dem rechnet, ist es halb so schlimm, hahaha
Nach dem Chaos in Peshkopia fuhren wir dann irgendwann rechts ab und schraubten uns wieder das Gebirge hoch und runter. Die Streckenführung: ein wahrer Genuss, – die Straße: eine einzige Katastrophe! Schlaglöcher, Bodenwellen, gar nicht mehr vorhanden Straße, alle möglichen Viecher, die den Weg kreuzen und das bei gefühlten 50°C (ok, es waren nur max 28°, aber es hat sich viel wärmer angefühlt!). So kamen wir dann an einem Kriegerdenkmal an, wo wir eine tolle Aussicht hatten und uns etwas abkühlen konnten, denn es ging ein angenehmer leichter Wind dort oben.

Und Rocco konnte sich um die Technik kümmern, die unterwegs teilweise ausgestiegen ist und die Drohne nochmal steigen lassen. Wie wir so dort oben standen, fuhren drei BMWs vorbei – die 3 Israelis! Ich konnte es echt nicht glauben, hab aber umso heftiger gewunken, haha.
Nach einer Weile ging es dann wieder weiter, immer wieder runter, hoch, Kurven ohne Ende, doch der Zustand der Straße war immer noch derselbe. Ein Moment der Unaufmerksamkeit konnte schon verhängnisvoll sein. Nur gut, dass wir ja ganz vernünftig fahren und uns nie in wahre Gefahr begeben.. räusper, räusper. Nur leider konnten wir die Landschaft nicht so würdigen und genießen, wie wir es gern gewollt hätten, doch den ein oder anderen schönen Ausblick hatten wir dennoch. Die Landschaft konnte sich mit einem Schlag drastisch ändern. Wo man in einen Moment noch krasse Felsen hatte, waren im nächsten Moment sanfte Wiesen und Wälder.


Als wir durch ein Dorf fuhren, streckte ein kleiner Junge die Hand aus, ich schlug während der Fahrt ein und er war ganz glücklich. Wir haben das ja schon oft in Videos über Motorradreisende gesehen, ist uns aber selbst noch nie passiert – bis heute. Kurz vor Kukes sah ich rechts eine Kuh den Hang herunter in Richtung Straße laufen und sag noch „Kuh“ zu Rocco – keine Reaktion – ich wieder „Kuh“ und dann hat er erstmal registriert, dass das Viech schon mitten auf der Straße stand und ist in die Eisen gestiegen – „ach Du Sch….“ und haarscharf an ihr vorbeigefahren. Ich musste so lachen!
So kamen wir also ohne weitere Zwischenfälle in Kukes an, wo wir uns in der größten Hitze nach einem Hotel kundig machten – und wer fährt vorbei? Rate mal: die drei Israelis! Und die fuhren auch kurz vor dem Abendessen wieder an uns vorbei – offensichtlich übernachten auch die in Kukes. Und ich sagte gestern noch zu denen „Maybe we´ll see you again, who knows!“… Würde mich nicht wundern, wenn wir denen auch die nächsten Tage noch begegnen!
Das Hotel „Amerika“ hat für uns zwar einen exklusiven Parkplatz direkt vor dem Eingang
und ein großes Zimmer mit Klimaanlage und Whirlpool-Dusche-Dings-irgendwas (was aber nicht funktioniert – welche Überraschung), allerdings ist direkt über unserem Zimmer die Hotelbar und da werden ständig Stühle und Tische gerückt und das hört sich hier an, als ob gleich die Decke runterkommt. Der Flur ist auch sehr hellhörig – bin gespannt auf die Nacht… Und das Restaurant war auch nicht gerade der Hit – uns ist rätselhaft, wie die so gute Rezensionen bei Booking.com erhalten konnten… Aber gut, man kann nicht immer fürstlich logieren, wir werden das schon überstehen (irgendwie).
Ein interessanter aber auch anstrengender Tag ist jetzt also wieder mal zu Ende und wir sind gespannt, was uns die nächsten Tage noch erwarten wird.









Tag 9 – 03.06.2024
Es ist jetzt gerade 18:40 Uhr, wenn ich meinen Blog anfange – wir haben bereits gegessen und sitzen hier in einer wunderschönen, atemberaubenden Kulisse und genießen den Abend – ich für meinen Teil lasse hier mit Schreiben des Blogs ja auch immer den Tag Revue passieren – und der war einfach nur schön!
Die Nacht war wider Erwarten recht ruhig. Es wurden keine Stühle gerückt, zwischendurch gab es mal (besoffenes?) Poltern und Gelächter auf dem Flur aber ansonsten war es ok. Irgendwie waren wir froh, das Etablissement „Amerika“ verlassen zu können, auch wenn die ersten Tropfen vom Himmel fielen. Ja wirklich, es war kein strahlend blauer Himmel wie die letzten Tage zuvor, aber wir freuten uns auf den Tag und vor allem die Strecke – die sollte es in sich haben…
Als Doris endlich den Weg aus Kukes fand, fuhren wir zunächst auf der Autobahn in Richtung Tirana – doch nach ca 12 km bogen wir bereits auf die SH5 ab, die sich in die Berglandschaft hoch wand. Aber auf welche spektakuläre Art und Weise! Sie wand sich immer dem Bergprofil entlang rauf und runter, links und rechts, unerwartete Kehren, der Abhang rechts so richtig tief und die Landschaft mal üppig grün, mal steinig braun, grau oder gar grünlich. Leider waren die Straßen nass und somit auch etwas rutschig – meinen Reifen habe ich durchaus getraut, allerdings nicht dem Belag. Dieser war wieder mal teilweise weggebrochen, aufgebrochen, abgesunken, angestiegen, löchrig und war auf der ganzen Strecke immer wieder für eine Überraschung gut. Eine Stunde lang ist uns bis auf drei LKWs und zwei Motorrädern kein Fahrzeug entgegen gekommen, was es wesentlich einfach machte, die Maschinen um die Schikanen zu Manövern und in den Kurven von links nach rechts zu werfen.
Ab und zu hatten wir dann auch sehr schöne Ein- und Ausblicke – wenn es denn möglich war, den Blick auch woanders als auf die Straße zu richten. Das Schöne war, dass man immer bereits den Streckenverlauf der Straße gesehen hat. 

Und dann dachte man, das geht immer und immer so weiter und hört gar nicht mehr auf. Und wenn wir die Möglichkeit hatten, anzuhalten und Rocco die Drohne steigen lassen konnte, dann sah es so aus.


Wären wir jedoch bei jeder schönen Aussicht stehen geblieben, würden wir wohl nicht um diese Uhrzeit hier sitzen. Nach ca. 1 Stunde bogen wir dann auf die SH22 ab . Man weiß ja, dass je mehr Ziffern die Straßenbezeichnungen haben, desto kleiner und enger werden diese. Aber meistens auch umso interessanter. Nun hatten wir immer mal wieder einen Blick auf die smaragdgrüne Drin, die sich hier in jedes Tal erstreckt (übrigens vereinen sich in Kukes die Schwarze Drin und die Weiße Drin und werden dann zur Drin – kleiner Exkurs in die Erdkunde)
Auf dieser kleinen Straße kamen uns dann auch immer mal wieder Motorräder entgegen. Mal nur zu zweit oder zu dritt, aber auch in ganzen Gruppen. Immer mal wieder hielten wir an – das Tröpfeln des Regens hatte aufgehört und bei jeden Halt strömte uns wieder der Schweiß. Weniger wegen der Hitze, sondern weil es sehr schwül war. Doch mit jeder Weiterfahrt kam ja wieder die Klimaanlage zum Einsatz. So fuhren wir also immer weiter, die Streckenführung war seit 3 Stunden einfach nur genial aber auch anstrengend.
Einige Kilometer vor Fierze, wo wir dann unbedingt tanken sollten, zeigten sich die vorher nur aus der Ferne aufblitzenden schneebedeckten Gipfel etwas näher und ließen unsere Herzen aufgehen.

Dann ging es in etlichen Kehren ins Tal herunter. Von oben zeigte sich die Straße in ihrer ganzen Pracht und die Vorfreude wuchs.
Und wer kam uns auf diesem letzten Stück entgegen? Die 3 Israelis! Unglaublich, oder? So fuhren wir also nach dem Staudamm am neuen Kraftwerk und über die Brücke Ura e Drinit, von wo aus man auch einen schönen Blick auf das alte Kraftwerk hatte.
Unten angekommen (nach 109 km Kurven satt!) steuerten wir dann also die erste Tankstelle direkt in der Ortsmitte an, wo sich auch zwei Bars befanden. Die eine Bar war direkt neben einem Hotel und von Touristen belagert, vor der anderen Bar saßen die Einheimischen – keine Frage, wo wir uns einen Kaffee und Eistee gönnten und mal kurz durchschnauften, oder?
So fuhren wir also in Richtung Valbona-Tal, immer weiter an der schönen Drin entlang, die wir jedoch kurz vor Bajram Curr verließen. Hier führte uns Doris an der belebten Innenstadt vorbei, so dass wir von dieser Stadt gar nichts mitbekamen. Dafür war der Doris-Weg abenteuerlich: unbefestigt, nur zwei Fahrspuren mit einer Grasnabe in der Mitte, links und rechts Gebüsche, Mauern, Höfe – ich hab schon erwartet, dass wir mal wieder bei jemandem im Wohnzimmer landen. Aber ruck-zuck waren wir wieder draußen und hatten eine paar tolle letzte Kilometer ins Valbona-Tal vor uns. Immer an der türkisblauen Lumi i Valbones entlang, die ein so komplett anderes Bild bot als die Drin. Das Flussbett gespickt mit riesigen weißen „Kieseln“ – also ob hier Riesen mit Murmeln gespielt hätten. 


Mal links mal rechts schlängelten wir uns an ihr vorbei, den Blick immer voraus auf die nun schroffen, teilweise schneebedeckten Gipfel des Zla Kolata und Maja e Jezerces mitten im Parku Kombetar Lugina e Valbones. Grandios!
Wir befuhren das Tal bis zum Ende der befestigten Straße, unserem Ziel für heute. Man könnte noch weiter fahren, allerdings reichen hier unsere (bzw. meine) Fahrkenntnisse nicht aus, daher sparen wir uns die Tortur. Doch hier fanden wir den Zugang zur berühmten Südroute nach Theth. In Motorradfahrerkreisen sehr bekannt (hier möchten wir uns morgen noch mit einem Aufkleber verewigen 😉)
Da wir noch keine Unterkunft hatten und es noch früh war, packte Rocco zunächst die Drohne aus, um diese tolle Landschaft von oben zu erkunden.


Nachdem dies erledigt war, checkten wir die Lage auf Booking.com, buchten jedoch nicht direkt, sondern fuhren die 300 Meter zurück, um im Hotel Krojet e Rrogamit persönlich anzufragen – erfolgreich.
Hier logieren wir also heute Nacht

Der Raum winzig, die Klo/Dusche-Kombination vielleicht 1,5qm – aber der Umgebung entsprechend und stilecht.

Nach einer Dusche und weng Spielerei mit der Drohne
machten wir uns auf die Suche nach der Valbona – das Flussbett zieht sich strahlend-weiß durch das ganze Tal, aber das Wasser muss man tatsächlich stellenweise suchen. Ein bisschen davon (naja wohl eher einen kleinen Zufluss) fanden wir auf einer kleinen Klettertour durch den Wald hinter dem Hotel.
Dermaßen verausgabt (und das Frühstück war schon eine ganze Weile her…) mussten wir erstmal was essen – erfreulicherweise direkt hier auf der Terrasse. Gerade eben wurde ein Geburtstagsständchen für eine Daisy gesungen und nun haben wir beide ein Stück Torte vor uns stehen. Wie nett ist das denn! Ok, könnte auch reiner Eigennutz der Dame sein, denn die ganze Torte kann sie ja gar nicht essen und muss außerdem morgen eine längere Wanderung machen 😉
Ich beende den heutigen Tag (es ist hier oben ziemlich frisch und windig und Rocco macht ständig Mimimi!) und freue mich auf morgen! Bye-Bye









Tag 10 – 04.06.2024
Nach einer ruhigen und guten Nacht in unserer Hütte
und einem kleinen Frühstück ging es zunächst zurück zum Einstieg in den Theth-Track, wo wir unseren Aufkleber platzierten.
Nachdem dies erledigt war fuhren wir gaaaanz gemütlich das Valbona-Tal zurück in Richtung Fierze. Unterwegs mussten wir natürlich noch ein paar Mal anhalten und die Gegend und vor allem den Fluss-Lauf bestaunen.
Da wir noch sehr früh dran waren für unsere weiteren Pläne, hielten wir nochmal an der Brücke, die wir gestern entdeckten und fuhren natürlich nochmal drüber.
Das ist echt ein Tick von uns. Und je wackliger und baufälliger sie aussieht, desto spannender ist es.

Als auch dieses Bedürfnis erneut befriedigt war, fuhren wir zum „Hafen“, denn der Plan war, mit der Fähre über den Koman-Stausee zu fahren. Hierfür hatten wir schon vor zwei Tagen Tickets online gekauft, denn anderst geht das wohl nicht. Wir waren wirklich viel zu früh da, die Fähre legt erst in 3 Stunden ab. Aber in der Bar am Hafen (wo wir auch noch 200 Lek/Moped „Hafengebühr“ zahlen durften – trotz bereits gekauftem Ticket…) lies es sich ganz gut aushalten; zumal kurz nach uns zwei Brüder aus Heilbronn mit Ihren Mopeds eintrudelten, denen wir schon auf der Fähre nach Igoumenitsa begegnet sind.
So war es recht kurzweilig – sie haben von ihren Abenteuern erzählt und wir von unseren. Nach und nach füllte sich der winzige Raum zwischen Bar und Fähre und ehe wir es uns versahen, kam eben jene schon angeschippert – total überfüllt! Da dachte ich schon: „au weia, das kann ja was werden…“
Als sie sich dann geleert hat (das hat gefühlt eine Ewigkeit gedauert), durften wir drauf fahren. Die Mopeds kamen unter den Aufbau – die Platzierung jedoch erfolgte durch die Mitarbeiter: wir fuhren vorwärts drauf, stiegen ab und die Jungs drehten die Mopeds um, „parkten“ sie dann entsprechend ein (teilweise recht abenteuerlich) und wir konnten uns anschließend auf das Passagierdeck begeben.

Entgegen aller Befürchtungen war es jedoch nicht so überfüllt wie auf der Fähre, die angekommen war – zum Glück!
Die Fahrt war sehr angenehm. Es ging immer ein Wind (teilweise auch ziemlich heftig) und für Unterhaltung sorgte die Landschaft selbst, die sich mit jedem zurückgelegten Meter ständig änderte. Rocco streckte die Insta auf dem Teleskopstab über das Dach und hielt sie die ganze Zeit fest, während diese ihre Arbeit verrichtete.
Ich war dafür zuständig, ab und zu ein paar Aufnahmen mit der GoPro zu machen, mich über die Leute zu amüsieren, Small-Talk und Späßchen mit ein paar anderen Motoristen aus dem Ruhrpott zu treiben und zu fotografieren, was da Zeug hält. Hier nur eine sehr kleine Auswahl (und die fiel mir schon schwer!)






Als wir uns dann nach 2,5 Stunden der Staumauer bei Koman näherten, wo die Fahrt zu Ende ist und die Fähre anlegt, war von Weitem schon zu sehen, dass das eine echte Herausforderung wird…
Wie sollten wir denn bitteschön von der Fähre runter, wenn der Weg mit Autos zugestellt ist? 
Ganz einfach: als die Fähre anlegte, mussten diese Autos rückwärts zurücksetzen (Respekt!) und wir konnten dann nach und nach wieder von der Fähre auf festen Boden. Durch einen Tunnel ging es dann auf die Straße in Richtung Koman. Im Tunnel dann plötzlich Stau! Von vorn kam ein Kleinbus, wir fuhren jedoch alle gerade raus – und es gab nur 1 Fahrspur! Also musste der Bus umständlich wenden und rausfahren, damit wir alle aus dem Tunnel kommen konnten – oh Mann! Draußen angekommen mussten wir dann erstmal rechts ranfahren, denn Rocco hatte weder Jacke noch Helm an und das Foto-Equipment musste auch noch verstaut werden. Aber da waren wir nicht die einzigen, hahaha.
Nachdem alles schön verstaut war und wir die Fahrt fortsetzen konnten, mussten wir Doris erstmal anfeuern, damit sie uns den Weg weist. Irgendwie hat sie da grad rumgezickt – hat ihr wohl nicht gepasst, dass wir so viele Kilometer zurücklegen konnten, ohne sie um Rat zu fragen…. Doch sie hat sich bald wieder eingekriegt und wir fuhren auf der SH 26 in Richtung Shkoder. Wir waren ja jetzt schon auf einigen Straßen in Albanien unterwegs, die nicht gerade nett waren. Und die Straße in Bosnien vor zwei Jahren zur Grenze war ja auch schon ein Abenteuer. Aber diese heute – die war echt der Hammer! Wenn ich mir vorstelle, dass dies eine so viel befahrene Straße von Koman nach Shkoder ist, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Straßenbelag? Kaum vorhanden. Und wenn, dann in desolatem Zustand. Zwischendurch mal 50, mal 100 Meter ein durchgehend asphaltiertes Stückchen, bevor wieder nichts mehr vorhanden war. Schlagloch an Schlagloch, so dass man in Schlangenlinien fahren musste, um nicht genau in so einem zu landen. Wenn man hinter mehreren Autos gefahren ist und diese nicht überholen konnte, sah man vor lauter Staub und Dreck gar nichts. Nach kurzer Zeit waren wir schon schweißgebadet und ich musste Rocco mal kurz fragen, ob dies ein Teil des TET Albanien ist… mitnichten!
Wie gesagt: eine Hauptverkehrsader! Nach ca 20-25 km und gefühlt einer ganzen Stunde war die Straße dann endlich durchgehend geteert und wir konnten wenigstens ein bisschen mehr Gas geben, um in Shkoder anzukommen. Die Gegend war bestimmt wunderschön, denn es ging immer (wieder mal) an der Drin entlang. Einer der Brüder hat es heute treffend beschrieben: „die Albaner bauen die Straßen am Berg entlang und nicht hindurch“ – so ist die Streckenführung hier. Aber leider haben wir von der Gegend überhaupt gar nichts mitbekommen, denn sobald man den Blick von der Straße wenden würde, würde man in einem Schlagloch landen oder auf Split ausrutschen oder im Graben landen, da die Straße immer mal wieder abgesackt war.
Wir überwanden aber die SH26 und kamen (wieder einmal unbeschadet!) ca 18:00 Uhr an unserem Ziel an: ein kleines Hotel nahe der Innenstadt von Shkoder. Wir fragten nach einem freien Zimmer und bekamen auch eins. Die Mopeds parken im Hof hinter einer Hecke, also von außen nicht einsehbar – sehr schön. Nach einer schnellen Dusche gingen wir auf Empfehlung ins Restaurant „Te Fisi“ mitten in Shkoder an der Hauptstraße.
Und hey, jetzt sind wir schon eine Weile unterwegs, aber das hier war das beste Restaurant, das beste Essen und der beste Service, den wir genießen durften!

Vito hat sich um uns gekümmert und wir haben jede einzelne Minute so richtig ausgelebt – Faleminderit, Vito!
Es war einfach ein perfekter letzter Abend hier in Albanien. Morgen um diese Zeit sind wir schon in Montenegro. Und beim Essen heute haben wir jetzt schon gar nicht mehr zusammenbekommen, wo wir wann übernachtet und was wir gegessen hatten… Die Eindrücke erfolgen so geballt und schnell aufeinander, dass ich wieder einmal froh bin, mir jeden Abend die Mühe zu machen, diesen Blog zu schreiben…








Tag 11 – 05.06.2024
Heute habe ich einen sehr schönen Arbeitsplatz 🙂
Also fange ich jetzt einfach mal an:
Nach einem letzten traditionellen albanischen Frühstück (welches dieses Mal nach einigen Tagen auch wirklich lecker war!)

machten wir uns auf kleinen Nebenstraßen aus Shkoder auf nach Montenegro. Eigentlich war gestern schon geplant, die Festung in Shkoder noch anzuschauen, aber da waren wir schon zu spät dran dafür. Und da wir heute auch einige Kilometer vor uns hatten, verzichteten wir darauf, obwohl wir schon um 9:00 Uhr auf den Mopeds saßen und winkten ihr im Vorbeifahren nur kurz zu. Wie sich herausstellen sollte, war das eine weise Entscheidung…
Bereits nach ca 15 Minuten waren wir an der Grenze. In zwei Schlangen standen die Autos schon da, doch wir auf dem Motorrädern durften den Fußgängerweg benutzen und somit an den Schlangen vorbeifahren – klasse, oder? Und dann hieß es auch schon „Welcome to Montenegro!“.
In einer Kaffeebar kurz nach der Grenze musste ich dann erstmal die verbliebenen Lek aus meinem Geldbeutel holen und durch Euro ersetzen. Als das erledigt war und der erste Kaffee in Landessprache (juhuu) bestellt und getrunken wurde, schwangen wir uns wieder auf, nur um ein paar hundert Meter weiter rechts abzubiegen – das war mal wieder so ein richtiger typischer Contino-Weg! Eng, steil, holprig, kurvig – alles was das Herz begehrt und was uns auf einer Hauptstraße entgehen würde, yeah! Und weil ich getrödelt habe (bin nicht richtig um eine sauenge Kurve gekommen) und Rocco es gut meinte und auf mich wartete (an einem sausteilen Aufstieg) und ich dann Stress machte, er solle doch weiterfahren, weil ich nicht wieder anhalten und am Berg anfahren wollte, passierte das:
Man beachte bitte den Esel im Hintergrund, hahaha. Was hab ich mich weggeschmissen – da hat sich doch der Magarac vor seinesgleichen verbeugt, muhahaha. Ok, das ist nicht nett, aber die Situation entbehrte wirklich nicht einer ausgelassenen Komik! Gemeinsam stellten wir also den motorisierten Esel wieder auf, bedankten uns bei dem anderen Esel und fuhren weiter, nur um nach zwei engen Kehren wieder auf die Hauptstraße zu gelangen – arrrggghhhh.
Diese Straße war die Panoramic Road 3 – einfach nur cool zu fahren – wenn man denn das entsprechende Fahrzeug unterm Hintern hatte. Teilweise war sie schon eine Buckelpiste und man musste wieder einmal ständig aufpassen, wohin man fährt. Unvermittelt kamen einem auch andere Fahrzeuge entgegen, was manchmal so richtig heikel werden konnte. Aber wir waren guter Dinge, obwohl wir schon klatschnass geschwitzt waren und an diversen View-Points konnten wir auch die Aussicht genießen:

Hier trafen wir witzigerweise auch wieder das Pärchen aus dem Ruhrpott, mit denen wir auf der Koman-Fähre bereits das Vergnügen hatten.
Nachdem Rocco dann die Kamera, die sich bei dem Sturz erneut verstellt hatte, eingestellt hatte, ging es max. 50 Meter weiter und das Bild änderte sich komplett – nun hatten wir also den Pass Stegvas überquert und vor uns breitete sich der Shkoder-See aus – was für ein Anblick!
Ist ja klar, dass Rocco die Drohne auspacken musste – und ist auch klar, dass wir einen Aufkleber hinterlassen mussten ;-).
Also weiter geht´s – mittlerweile war es schon 10:00 Uhr durch und wir hatten gerade mal 25 Kilometer geschafft… Aber wir haben ja noch massig Zeit. Weiter auf der Panoramastraße hoch und runter, links und rechts, teilweise durch schattige Täler und Wälder und Ansiedlungen und teilweise durch die karge Wildnis der Berglandschaft. Nach weiteren kleinen Foto-Stopps landeten wir dann gegen 11:00 Uhr an dem schönen View-Point Livari, wo wir uns mit einem Tschechen unterhielten und uns den ersten Mocca gönnten.
Hier kann man auch in kleinen Hütten mit unverbautem Blick auf den See für wenig Geld übernachten, wie wir von den Einheimischen und dem Inhaber hörten – das muss man sich merken, denn der Ausblick ist sensationell!
Nun aber weiter, wir haben noch 190 Kilometer vor uns – ajde, ajde! Ja, wäre da nicht die kleine Straße und wären da nicht die tollen Ausblicke, die sowohl mit der Drohne als auch mit der Kamera festgehalten werden wollen. Man hat aber auch immer wieder einen anderen Blick auf den See, je nachdem, wo man sich gerade befindet – wüsste man nicht, dass das derselbe See ist, würde man es nicht vermuten!

Und dann kam sie endlich – die Stelle, die Rocco so verzweifelt gesucht hatte – wir hatten es nach 4 Stunden und gerade mal 70 Kilometern endlich geschafft, Roccos inneres Auge ruhig zu stellen:


Mittlerweile hatten wir schon etliche Wasserflaschen geleert, die Temperaturen näherten sich der 30°C Marke und wir waren immer noch nicht auf der Hauptstraße! Jetzt aber Gas geben! Öhm ja, würden wir gern, aber die Straße lässt es einfach nicht zu. Über den 3. Gang hinaus wird es schwierig und mehr wir 40-50 km/h ging immer nur 100-200 Meter bis zur nächsten Kurve oder Kehre. Es ging schon stark auf 14:00 Uhr zu und wir hatten gerade mal 90 km geschafft, als wir dann endlich vom Berg runter waren und auf der Hauptstraße (zweispurig und breiter als 2 Meter – juhuuu!) in Richtung Podgorica fuhren. Dort mussten wir durch und steuerten danach dann die nächste Tankstelle an. Und entschieden, dass wir auch dieses Jahr das Kloster Ostrog, das heute eigentlich geplant war, nicht besuchen werden – wieder einmal hat uns eine Straße einen Strich durch die Rechnung gemacht. Rocco hat es dann mit dem Mangart verglichen, der uns auch nicht haben will – so wohl auch das Kloster. Irgendwie passend!
Also gut, dann auf der Panoramic-Road No 1 also direkt in Richtung Durmitor, den wir morgen unbedingt befahren wollen! Nun konnten wir es richtig laufen lassen und spulten die letzten 100 Kilometer auf dieser zwar schönen aber dennoch „langweiligen“ Hauptstraße ab. Kurz nach Niksic fuhren wir dann auf eine schwarze Wolkenwand zu und es fielen schon die ersten Regentropfen. Doch wir kamen glimpflich davon – die Straßen zwar nass, aber der Regen lies schon nach – allerdings fielen die Temperaturen rapide ab und es waren gerade mal noch 13°C – was uns aber nach der heutigen schweißtreibenden Hitze sehr angenehm war. Ein letzter Halt kurz vor dem Ziel

wo Rocco die Technik nochmal checken musste – irgendwie war die GoPro wieder nicht richtig eingestellt…Nerv!
In Pluzine, direkt am Piva-See, hatte Rocco gestern bereits in einem Guest-House ein 4-Bett-Appartement mit Terrasse gebucht, wo wir dann endlich gegen 16:30 Uhr ankamen. 


Ein total uriges Häuschen (bzw. eine Hälfte davon) und eine Jazz-Bar, wo man sehr lecker essen kann. Muss man sich merken: Guesthouse Zvono!
Und hier auf der Terrasse sitze ich also, habe eine lange Hose und einen Pulli an, denn es ist ganz schön frisch hier draußen. Dafür hört man die Vögel und die Zikaden, Katzen schleichen hier herum und die Einheimischen rufen sich Grüße und sonstiges zu. Wären die Bäume und Büsche nicht vor mir, könnte ich den Piva-See sehen – wenn es nicht schon dunkel wäre…
Der Tag heute lief nicht ganz so wie geplant (da hat sich Rocco in der Routenplanung und dem Zeitmanagement ein bisschen vertan…), war aber dennoch sehr, sehr schön – vor allem fahrtechnisch! Wenn ich bedenke, wie ich diese Straßen noch vor zwei Jahren gefahren bin (mimimi) – heute hat das geflutscht wie nix – STOLZ! Und ja, wir haben ein paar Sightseeings auslassen müssen, doch das gibt uns ja einen weiteren Grund, erneut her zu kommen ;-).
Morgen geht es also in den Durmitor – da freue ich mich schon sehr darauf!
Hier übrigens noch ein noch ein paar Video-Clips der letzten Tage (und im Anschluss noch ein paar Bilder von heute:






Tag 12 – 06.06.2024
Hier erstmal noch eine Drohnenaufnahme von gestern, die ich unbedingt noch zum Besten geben muss (hatte ich vergessen…sorry)

Also, es gibt Tage, die fangen eigentlich ganz gut an, werden aber im Laufe des Tages immer blöder und es läuft eigentlich nichts so, wie es soll – so ungefähr war unser Tag heute, hahaha
Der Weg führte uns heute zunächst am Piva-See vorbei und über die Brücke drüber, um direkt danach den Zugang zum Durmitor-Nationalpark zu erreichen. Die Straße führte uns in Serpentinen und stockdunklen Tunnels hinauf, durch einen schattigen Wald hindurch und schon waren wir an der Kreuzung bei dem Etno-Kaffee, wo wir letztes Mal eine Pause einlegten und zum ersten Mal den leckersten Kuchen (Trilece oder Tresleces – je nachdem, wo man gerade ist) der Welt gegessen hatten. Dieses Mal jedoch hielten wir nicht an, sondern bogen direkt nach rechts ab und fuhren in den Park „rein“. Sanfte Anstiege und Abstiege, durch schattige Wäldchen und dann hatten wir den ersten wirklichen Blick auf die sagenhafte Landschaft

Vor lauter Freude hielt ich an, umarmte meinen Mann stürmisch, der stupste dabei das Moped an und das fiel um… arrrgghhh. Nicht so schlimm, jedoch fiel die Kamera wieder vom Helm ab. Rocco fand das gar nicht witzig und war äußerst genervt… Während er also in dieser schönen Landschaft seinen Blick auf die Technik werfen musste,
konnte ich meinen schweifen lassen und mich über den Anblick freuen. So bunt hier, das ist auf den ersten Blick gar nicht zu sehen. Man hört es summen und brummen – eine wahre Freude! Und erst beim genauen Hinschaunen sieht man, wie viele unterschiedliche Blumen hier doch wachsen.
Währenddessen fuhren immer mal wieder Motorräder vorbei – einzeln, zu zweit oder in ganzen Gruppen. Auch Autos, Jeeps und Camper passierten unsere Stelle und wir dachten noch „hey, ganz schön was los hier oben…“
So setzten wir unseren Weg fort und mit jedem weiteren zurückgelegten Kilometer änderte sich die Aussicht und die Umgebung – eine wahre Wonne. Selbstverständlich hielten wir nicht nur einmal an, um die Drohne steigen zu lassen und ein paar Videos aufzunehmen, damit Rocco auch ja nicht zu wenig Material für seine Videos zu Hause hat (hahaha)


Und dann hielten wir wieder an genau derselben Stelle wie 2022, als ich meinen Moment des absoluten inneren Friedens verspürte
Selbstredend, dass auch hier MiniPro (so habe ich die Drohne getauft) zum Einsatz kam 
und Rocco ein paar Faxen machen musste.
Auf der weiteren Fahrt kam uns doch tatsächlich das Ruhrpott-Pärchen entgegen – Sachen gibt´s…
Im Unterschied zum letzten Besuch hier herrschte so richtig viel Verkehr. Die Leute waren auch nicht so entspannt, die wenigen View-Point mit den obligatorischen „Bilderrahmen“ leider total überfüllt, so dass wir uns das dieses Mal gespart hatten und man musste oft sehr auf die ohnehin nicht gerade breite Straße achten, wenn Gegenverkehr kam (was ziemlich oft der Fall war…). Den Pass oben sparten wir uns auch, denn es war nicht möglich, einen Stellplatz für die Mopeds zu finden, weil auch da alles voll war. Schade, denn der Blick zurück versprach eigentlich eine richtig schöne Aussicht. Aber was soll´s, wir fuhren also runter und wen trafen wir auf einem Bänkle sitzend beim Vesper? Die beiden Brüder aus Heilbronn, die hier noch ein bisschen Schottern wollen, bevor sie die Heimreise antreten müssen. Sehr schön!
Und wir packten ein letztes Mal die Drohne aus, um die Stimmung hier oben einzufangen und fuhren anschließend den Rest des Weges ohne weiteren Stopp aus dem Park hinaus.



Da es zu diesem Zeitpunkt bereits nach 12:00 Uhr war und wir mal wieder von 250 geplanten Kilometern gerade mal knapp 50 geschafft hatten, mussten wir jetzt weng Gas geben. Kurzes Mittagessen und Kaffee zur Stärkung und dann ging es auch schon auf der Hauptstraße (Panoramic-Road No 1) in Richtung Zabljak. Und wie ich gerade so im Flow bin, sagt Rocco jetzt abbiegen – hä, warum, läuft doch grad. Aber ok, Doris sagt rechts abbiegen, also rechts abbiegen. Wieder ein so typischer Contino-Weg! Und dann wieder rechts abbiegen auf einen Schotterweg – öhm, sicher das? Ja, sicher das. Nur dumm, dass dieser Weg vor einem Schotterwall endete und der Bewohner des Hauses daneben gefragt hat, wo wie eigentlich hin wollten. Eigentlich in Richtung Grenze zu Serbien! Völlig falsch hier… also wenden, Lage peilen und feststellen, dass uns unsere Weiterfahrt komplett aus unserer Route wirft. Nun ja, wir sind ja flexibel….
Etwa 30 Kilometer weiter auf dieser völlig überfüllten Straße legten wir noch einen Tank-Stopp ein und ein paar Kilometer weiter war auch schon der Grenzübergang Jabuka. Dieses Mal keine bevorzugte Behandlung für Motorräder. Wir mussten sogar die Helme abnehmen, damit uns der Grenzbeamte „richtig“ sehen kann und dann verließen wir also Montenegro und es hieß „Doblo dosli u Srbiji„.
So fuhren wir also weiter und es waren noch so viele Kilometer und so wenig Zeit… Spontan entschieden wir am Zlatarsko Jezero, nicht über die Brücke und die „schöne“ Strecke zu fahren, wo wir eigentlich unterwegs noch eine Höhle besichtigen wollten – aber das wollten wir uns heute wirklich nicht mehr antun. Wir bleiben daher auf dem Weg, der gespickt war mit Autos, LKWs, Motorrädern und sonstigem Gefährt, aber dafür ging es relativ zügig voran. Von der Landschaft bekamen wir nicht viel mit, aber das war auch gar nicht schlimm, irgendwie wollten wir nur noch an unserem Tagesziel Uzice ankommen, wo Rocco von unterwegs ein Appartement in einem B & B reserviert hatte.
Die Stadt selbst – naja, nicht gerade ein schöner Anblick. Doris führte uns zuverlässig zur angegebenen Adresse, wo ich erst bezweifelte, dass sich da ein B&B befinden sollte. Ein typischer sozialistischer zweckmäßiger Klotz, der erahnen ließ, dass sich hier mal was amtliches befunden hatte. Doch Doris sollte Recht behalten. Und welche Überraschung, als wir diesen Klotz betraten und dem Wegweiser in den zweiten Stock folgten! Eine richtige Rezeption mit einer freundlichen Dame, die mir dann später erzählte, dass hier zu Jugoslawien-Zeiten einmal die Armee residiert hat, das Gebäude im Jahre 2009 endlich an die Stadt überschrieben wurde (da standen dann nur noch die Wände, kein einziges Kabel war mehr vorhanden…) und sich hier nun eben das B&B und ein Kulturzentrum befinden. Respekt!




Richtig schick, super sauber und Klima-Anlage in allen Räumen (was auch nötig ist!)
Als dann die Bargeld-Frage und das Tauschen des Geldes von Euro in Serbische Dinar in meinem Geldbeutel auch erledigt war (mit ein bisschen Verwirrung, hahaha), gingen wir dann noch kurz essen und das war´s dann für heute.
So verlief also unser Tag – nicht wie geplant, aber was soll´s. Morgen um diese Zeit sind wir dann bei der Familie und chillen das Wochenende über ein bisschen. Mein Cousin Dejan hat schon Pläne geschmiedet und wahrscheinlich alles getaktet, was wir so machen werden, hahaha. Aber egal, ich freu mich trotzdem drauf!








Tag 13 – 07.06.2024
…und dann gibt es wiederum Tage, an denen man kaum glauben mag, dass man so viel Glück im Unglück haben kann und wo man wieder anfängt, an das Gute im Menschen zu glauben….
Nach einem frühen und sehr üppigen Frühstück

checkten wir also aus dem B & B aus, packten die Mopeds und nach einer letzten Zigarette meinerseits und Roccos geduldigem Warten auf mich
schwangen wir uns auf die Mopeds und der Magarac – sprang nicht an! W…t..f…??? Das kann doch jetzt echt nicht wahr sein, oder? Strom da, Sprit voll, also was geht? Hmmm, also wieder absteigen, Jacken ausziehen, Gepäck abschnallen, Diagnosegerät anschließen, Lage checken.
Diagnose zeigt keinen Fehler an… jetzt ist guter Rat teuer. Hin und her überlegen brachte nichts, also die nächste Motorrad-Werkstatt ausfindig machen, wieder rein ins B & B und telefonieren (da wir ja kein Roaming haben…). Der Mechaniker fragte, was Sache sei, konnte aber so am Telefon auch nichts ausrichten und ich bat ihn, ob er nicht kommen könnte. Er versprach in ca 20 Minuten da zu sein (mittlerweile war es da schon 9:00 Uhr).
In der Zwischenzeit informierte ich meine Cousins, dass wir Probleme hätten. Sasa´s Schwager Lazar kennt da wohl einige Leute in der Gegend, wo wir gerade sind, ob er ihn informieren solle. Jetzt warten wir erstmal, bis der Mechaniker kommt und dann sehn wir weiter.
Währenddessen kam ein Passant aus dem Gebäude, wo auch das B & B untergebracht ist und fragte, ob wir Probleme hätten. Er würde da jemanden kennen, der sei Präsident vom hiesigen Motorradclub und der kennt bestimmt jemanden, der uns helfen kann. Sprach er und telefonierte herum.
Zeitgleich hab ich schon mal in dem B & B nachgefragt, ob wir unter Umständen noch eine Übernachtung dranhängen könnten – können wir. Fein, das wäre also schon mal eine Option für alle Fälle.
Der Passant hatte derweil mehrere Telefonate geführt – der Mechaniker, der ausschließlich auf BMW spezialisiert sei, sei gerade auf dem Heimweg vom Meer und wäre in 2-3 Stunden da – er gab mir die Telefonnummer und den Namen, damit ich ihn später anrufen kann, wünschte uns alles Gute und verschwand… öhm, danke!
Kurz darauf kam ein Männlein auf einem Roller angefahren – der Mechaniker von der ersten Werkstatt, den wir angerufen hatten. Hmm, ja, könnte dieses und jenes sein, ob wir Werkzeug da hätten, er würde sich die Benzinpumpe ansehen wollen – ja, haben wir. Also aufgeschraubt, er hat rumprobiert und meinte, es sei auf jeden Fall die Pumpe – hmm, ok und jetzt? Ja, jetzt geht´s grad nicht, er hat noch Kundschaft, aber um 15:00 Uhr hätte er Zeit, wir sollten nochmal anrufen, dann kommt er mit dem Hänger und kann mal sehen, was er machen kann…
Also hab ich Cousin Sasa informiert, der dann meinte,:“ Pass auf, ich ruf meinen Schwager an und melde mich gleich bei Dir“. Ok, es war 10:00 Uhr, wir waren schon komplett durchgeschwitzt (man bedenke, dass wir ja noch die Moped-Klamotten anhatten…) und mir schwirrte der Kopf, da ich ständig übersetzen, telefonieren, reden musste… aber nutzt ja nix. Dann sandte Sasa mir eine Telefonnummer, ich soll sofort dort anrufen, Goran (der Inhaber dieser Nummer) würde auf meinen Anruf warten. Als ich nach 3 Minuten noch nicht anrief, bekam ich einen Anschiss von ihm, ich soll jetzt hin machen, Goran wartet. Jahaaaa, ok, muss halt auch erstmal Luft holen (und Wasser lassen und vor allem die Kontaktlinsen rausholen!), hahaha.
Ich also Goran angerufen, unseren Standort durchgegeben und es ging keine 10 Minuten, da war er da. Sprach ein bisschen deutsch, so dass es auch für Rocco einfacher war. Fragte nach dem Problem, telefonierte herum, reichte mir das Telefon, damit ich erklären könne, was Sache sei. Der Typ am anderen Ende wusste im Moment auch keinen Rat, da er sich nur mit Harleys auskenne, aber er kennt da jemanden…. der jemanden kennt…. und so weiter. Also hat Goran wieder herumtelefoniert und sagte uns zwischendurch: „Macht Euch keine Sorgen, ich kümmere mich um Euch und bleibe so lange bei Euch, bis alles geregelt ist“ – was soll man dazu noch sagen? Ein für uns wildfremder Mann! Aber der war gleich so vertraut, als ob wir ihn schon ewig kennen würden! Und er wiederum hatte dem Schwager von Sasa, der ein sehr guter Freund von ihm ist, versprochen, dass er sich um uns kümmert! Na dann – nicht hinterfragen, sondern einfach annehmen.
Dann hatte er wieder jemandem am Telefon und wie sich herausstellte, war das ein Mechaniker, der den BMW-Typen (den der Passant von heute morgen auch schon angerufen hatte…) schon informiert hatte und nun zu ihm fährt (er ist mittlerweile zu Hause angekommen) und den Anhänger dranhängt, damit sie kommen können und das Moped aufladen.
Kurz darauf kam der Passant wieder des Weges, Goran und er unterhielten sich, dann stand plötzlich der Harley-Schrauber da und kurze Zeit später der BMW-Spezialist mit dem Hänger. Keuch, schwitz, hechel – das ging alles Schlag auf Schlag, dass wir zwischendurch gar nicht mehr wussten, was jetzt Sache ist…. Milinko (BMW-Typ) und Dragan (Passant) kannten sich, Goran kannte den Harley-Typen (Präsident der Hells Angels in Uzice!), der wiederum Milinko (den BMW-Typen) empfohlen hat. Alles klar, oder?
Und dann war das Moped auf dem Hänger –
das ging so schnell, dass wir noch nicht mal eine Adresse hatten, sondern nur den Namen, hahaha. Milinko meinte nur, wir hätten saumäßig Glück gehabt, er komme gerade vom Urlaub zurück und mache das nur, weil ihn ein guter Freund darum gebeten hat, sonst würden wir locker noch tagelang warten müssen, bis sich jemand der Reparatur annimmt. Aber da er immer alle BMW Teile da hat, weil er sich ausschließlich mit BMW-Motorrädern beschäftigt, würde er das in 2 Stunden gerichtet haben. Er glaubt sowieso nicht, dass es die Pumpe ist, aber das muss er in der Werkstatt checken und ruft uns dann an. Nur gut, dass er nach meiner Telefonnummer gefragt hat, hahaha, denn einen richtigen Namen oder gar eine Adresse hatte ich nicht…
Ich hab da so ein deja vu….

Und von Damian kam folgende Nachricht : „Fassen wir mal zusammen: so wie immer wirft Mama die Maschine hin. Papa sein Bike bleibt wie gewohnt irgendwo im Ausland liegen. Und immer habt ihr so viel Glück, dass es schnell und ohne viel Drama behoben wird und ihr weiter könnt. Klingt nach einer waschechten Contino-TouR “ (Zitat-Ende) – ja, das trifft es tatsächlich genau auf den Punkt, hahaha.
Also, das Moped war jetzt weg, die ganzen Taschen vor der Tür, also packten wir diese erstmal ins B & B, checkten dort erneut ein und bekamen sogar einen Nachlass von 10%, weil wir jetzt so viel Umstände haben (!) Es war dann kurz vor 12:00 Uhr, ich informierte meine Familie, dass wir erst morgen kämen und dann gingen wir erstmal mit Goran (Freund von Sasas Schwager) und Dragan (Passant) einen Kaffee trinken. So unterhielten wir uns eine Weile – wir erfuhren, dass der Passant Foto-Reporter ist, dass Goran früher Profi-Fußballer war und 7 Jahre in Berlin gelebt hat (bei Herta BSC gespielt!) und über dieses und jenes, was jetzt hier den Rahmen sprengen würde. Ich kann nur so viel sagen, dass es mit Goran so vertraut und schön war, das man das gar nicht so richtig beschreiben kann, sondern lediglich fühlen. Wir wollten uns irgendwie erkenntlich zeigen, aber die beiden verabschiedeten sich nur, wünschten uns alles Gute, es gab eine herzliche Umarmung und dann waren sie fort – einfach so…

Wie wir also so vor unserem Kaffee sitzen und es gar nicht so wirklich verstehen und fassen konnten, was sich die letzten drei Stunden ereignet hat, schickte uns Milinko eine Nachricht – es sei nicht die Benzinpumpe, sondern der Stromstecker der Benzinpumpe, der durchgeschmort ist. In einer halben Stunde könnten wir das Moped holen (da war es ca 12:30 Uhr). Ist das zu glauben?
Nachdem ich also (endlich) die Adresse bekommen hatte, fuhren wir hin und holten das Moped ab. Dieser verrückte Serbe hatte also nicht wie alle Mechaniker die Pumpe ausgebaut und ersetzt, sondern schaute erstmal nach was anderem. Er hat uns noch ganz viel erzählt und geraten und sich gewundert, aber letztendlich war er ein sehr sympatischer (und verrückter) Schrauber, der das mit Leidenschaft von Kindesbeinen an macht und sich wirklich nur auf BMW-Motorräder spezialisiert hat und davon gut leben kann. Er hat immer alle Teile da und wenn er mal was verbaut hat, dann ordert er immer gleich nach, denn sonst wartet man auf Teile unter Umständen 7-10 Tage. Und wenn er wie alle anderen wäre, dann würden wir jetzt mindestens 2-3 Tage warten müssen, bis sich jemand das Moped anschaut (es ist Freitag!) und dann nochmal warten, bis die Teile da sind… Aber da er so verrückt ist und wir das Glück hätten, dass er gerade aus dem Urlaub zurückgekommen ist, hat er das gleich gemacht und nun könnten wir weiter. Selbstredend, dass es dafür keine Rechnung gab, er die 200 Euro für´s Abschleppen und Ersatz-Teil in die Tasche gesteckt hat und wir keinen Mucks von uns gegeben haben, denn wir waren froh, dass alles so glimpflich ablief.
Außerdem riet er uns, die Albanien-Aufkleber zu verdecken, während wir durch Serbien reisen, sonst könnte es passieren, dass von Fanatikern die Reifen durchgestochen oder sonstiges am Moped passieren könnte – diesen Rat haben wir dann auch umgesetzt (man sollte immer auf die Einheimischen hören, egal wie verrückt sie auch scheinen ;-))

Also zurück ins B & B, Duschen (14:30 Uhr) , Umziehen (wir hatten immer noch die Moped Klamotten an bei 30°C!!!) und dann konnten wir endlich loslassen, einen gemütlichen Spaziergang machen 

Material für die Dokumentation dieses Dramas (oder der Komödie?) zu sammeln
und uns mit Palacinke zu belohnen
Morgen wollen wir sehr früh los fahren, um auf kürzestem Weg (zumindest was die Zeitspanne angeht) nach Backa Palanka zu gelangen, denn die warten dort auf uns. Und wie unsere Tour dann weitergeht, entscheiden wir frühestens am Sonntag oder Montag.
Womit ich wieder bei meinem ersten Satz heute angelangt wäre:
Es gibt es noch – das Gute im Menschen. Und wie auch in Frankreich kommt es immer erst in schwierigen Situationen aus einem heraus, bzw. man erfährt es dann, wenn man es nicht erwartet. Wir haben heute wieder einmal eine sehr, sehr schöne Erfahrung gemacht, sehr hilfsbereite, nette, selbstlose, treue und verrückte Menschen kennengelernt ! Sehr schön!!!
DANKE an Sasa, an Lazar, an Goran, an Dragan, an Milinko, an Harley-Schrauber und alle anderen, die uns geholfen haben!


Tag 14+15 – 08+09.06.2024
Gestern sind wir nun sehr früh losgefahren, um die 300 km auf der Autobahn abzuspulen, um schnell bei der Familie anzukommen – schließlich fehlt uns der gestrige Tag, also husch-husch. Der Magarac startete ganz brav und schon um 12:00 Uhr kamen wir bei brütenden Temperaturen in Backa Palanka an.
Natürlich gab es ein großes Tra-Ra, ein leckeres Mittagessen und ganz viel Gespräche und Gelächter.
Den heutigen Tag werden wir mit weiteren Verwandtschaftsbesuchen verbringen, noch mehr Gespräche führen und Lachen bis zum Umfallen, daher gibt es darüber für diesen Blog nicht wirklich viel zu berichten und ich werde diesen Tag einfach genießen :-).
Tag 14+15 – Nachtrag
OK, ganz so ohne Bilder und Kommentare kann ich die letzten beiden Tage nun doch nicht lassen 😉

Nach dem Mittagessen am Samstag, als wir ankamen, gab es natürlich noch Kuchen Mara (Frau von Cousin Sasa), hat sich echt ins Zeug gelegt, damit es uns auch ja an nichts fehlt – die gute Seele! Als Rocco zwischendurch mal Cedevita (sein Lieblingsgetränk) erwähnte, schickte sie sogar ihren Mann los, damit er für Rocco Cedevita kaufen soll – krass, oder? Aber so sind sie und das wussten wir die letzten beiden Tage sehr zu schätzen! Nach dem Kuchen gab es eine kleiner Verschnaufpause, in der Rocco die Drohne steigen lies – und die Einheimischen haben Ihre Heimat zum ersten Mal von oben gesehen und waren total überrascht und begeistert.
Nach einem kleinen Spaziergang durch die Stadt mit Eis für alle

ging es nahtlos in ein Restaurant an der Donau zum Abendessen – puuuhhh, wir waren gefühlt nur noch am Essen und am Trinken, hahaha. Der Einfachheit halber gab es Rocco´s Wunschessen – Cevapcici für alle
und ganz viel Gelächter und Gespräche (Rocco war meistens stiller Zuhörer, denn ich konnte nicht immer alles übersetzen, was so gesprochen wurde….)
Der Abend klang somit sehr schön aus 
und nach den Strapazen des vorherigen Tages durften wir endlich unser Haupt betten – so gut es eben ging bei der Hitze. Leider ging es bei Rocco nicht so gut, der hat sich dann mitten in der Nacht nach draußen begeben und döste beim Klang von Vögeln, Fröschen und sonstiger Fauna direkt an der Donau.
Am nächsten Morgen: Frühstück, dass sich der Tisch fast durchgebogen hat… das fing ja schon gut an. Und der Tag war durchgetaktet von Dejan, der diesen organisiert hat 😉
Wir überquerten die Brücke in zwei Autos und verließen somit Serbien, um nach Kroatien zu gelangen. Hier trennt die Donau diese beiden ehemals verbundenen Staaten.
Blick auf Backa Palanka (SRB) von Ilok aus (HR) – dazwischen die Donau
Auf der kroatischen Seite liegt Ilok, wo meine Tante wohnt, die wir bei unserem Besuch natürlich nicht auslassen durften! Vorher jedoch schauten wir uns noch die Burg aus dem 14. Jahrhundert (?) in Ilok an, welches auf dem höchsten Punkt thront. Leider hatten wir nicht so viel Zeit, alles richtig anzusehen, daher hier nur ein paar Eindrücke


Witzigerweise trafen wir dort meinen Onkel an, der gerade spazieren ging, hahaha.
Bei der Tante angekommen, gab es wieder TraRa und Hallo
und natürlich – Essen…. Als das alles „erledigt“ war, packten wir die Tante ein und fuhren nach Vukovar, der aus jüngeren Kriegszeiten bekannten Stadt, wo mein Onkel und weitere Cousins wohnen.
Unterwegs altbekannte Straßen und Wege und Erinnerungen an meine Kindheit kamen auf. Hier haben wir gespielt… diesen Weg sind wir entlanggefahren, wenn.. diese Treppe sind wir immer hoch gegangen…usw, usw. Schließlich haben wir die gesamten Sommerferien als Kinder immer hier bei Oma verbracht, wo sich dann alle Onkels, Tanten, Cousins und Cousinen getroffen hatten. Mit Wehmut haben wir uns die letzten beiden Tage immer wieder daran erinnert…
Nun also in Vukovar angekommen, am berühmten Wasserturm vorbei

zum Cousin Darko, der für 14:00 Uhr Essen für alle bestellt hatte. Öhm, ok, wo soll denn das alles hinpassen? Egal, erstmal wieder TraRa und Hallo und ewig nicht mehr gesehen – dann kam noch der Onkel Nikola mit seiner Frau dazu und wieder TraRa und Hallo und wie geht es Mutter und Vater und Schwester und was machen die Kinder und überhaupt und sowieso ;-). Nach dem üppigen Essen (puuhhh, mittlerweile konnten Rocco und ich uns schon fast nicht mehr bewegen….) gab es natürlich noch – Kuchen. Und der nächste Cousin kam – Dalibor. Und wieder TraRA und Hallo, hahaha. Ganz ehrlich, es war richtig, richtig schön, ich hab mich unheimlich gefreut nach 40 Jahren mal alle wieder zu sehen, allerdings war es auch etwas anstrengend – wie das halt so bei Familien-Zusammenkünften sein kann. Dennoch möchte ich dieses Wochenende nicht missen und bin mir sicher, dass sich (zumindest unter den Cousins und Cousinen) etwas entwickelt, wir uns sozusagen wieder zusammenfinden, in Kontakt bleiben – muss ja nicht ständig sein, aber es hätte auch nicht unbedingt 40 Jahre dauern müssen, bis man sich wieder einmal trifft… Witzigerweise habe ich hier alle (!) Cousins aber keine einzige Cousine getroffen, hmmmm

Nachdem wir also gesessen, gegessen, Kaffee und sonstiges getrunken, Kuchen gegessen, gelacht, fotografiert, uns ausgetauscht, gedrückt, geküsst, gefreut und versprochen hatten, in Kontakt zu bleiben und uns wiederzusehen, ging es am späten Nachmittag dann wieder zurück. Dejan und Maja mussten wieder nach Belgrad, also unterwegs noch verabschiedet, die Tante wieder in Ilok abgeladen und verabschiedet, wieder über die Brücke nach Backa Palanka gefahren, damit Mara noch Pfannkuchen zum Abendessen machen kann – irgendwelche Einwände hat sie nicht gelten lassen, also musste das auch noch rein – trotzdem: lecker!!!
Das Wochenende war brütend heiß und wir haben die Klamotten sicherlich 5 Mal durchgeschwitzt aber es war auch sehr schön, lustig und auch notwendig nach all der Zeit.
Danke nochmal an alle lieben Verwandten, die uns so eine schöne Zeit geschenkt haben!!!



Tag 16 – 10.06.2024 (on the road again)
Heute morgen 6:00 Uhr: Mara steht in der Küche und macht Pita ! Schließlich müssen wir was Ordentliches frühstücken – was soll man dazu noch sagen außer: DANKE!
Gut, dass es heute morgen ein bisschen kühler war, denn nun hieß es wieder: rein in die Moped-Kluft (schwitz!) und rauf auf´s Bike! So schön die letzten beiden Tage auch waren, freuten wir uns nun, wieder fahren zu können, den deswegen sind wir ja eigentlich hier. Wieder über die Brücke, die Donau und somit über die Grenze nach Kroatien. An Ilok vorbeigeschrammt, um erstmal 70 km auf kleinen Wegen auf die Autobahn zu kommen, wo wir dann zusätzliche ca 200 km Strecke machen konnten bis kurz vor Sisak, unserem nächsten Ziel: das Kriegsdenkmal für die Revolution der Einwohner von Moslavina in Podgaric.
So gesehn fast schon ein Lost Place, denn es war keine Menschenseele weit und breit und wenn man es nicht kennt, würde man es nicht finden. Dennoch war es beeindruckend, wie alle Monumente des 1. und 2. Weltkrieges, die hier im ehemaligen Jugoslawien errichtet wurden.
Der Weg dorthin ein Genuss nach fast 3 Stunden Autobahn – zwar eine schlechte aber schön kurvige Straße durch schattige Wälder. Und nachdem wir gerade nach dem Regen eingetroffen waren, war es auch etwas kühler.
Auf dem Rückweg sah ich dann ein Schild zu einer Ruine „Garic Grad“ – hmm, mal sehn, was es dort gibt – Rocco meinte: „nicht viel“, ich jedoch wollte mich selbst überzeugen. Also rein in diesen typischen Contino-Weg, der eng, steil und rutschig war. So fuhren wir etwa 2 -3 Kilometer weit, aber von einer Ruine leider keine Spur. Der asphaltierte Teil endete in einer Kreuzung, an der es über Schotter weitergehen sollte.
Hmm, ok, vielleicht doch nicht, dann halt umdrehen – nichts Neues für uns, haha. Auf dem Rückweg fiel mir dann doch linkerhand etwas im Wald auf – könnte es das sein? Sieht ganz danach aus…
Also Mopeds abgestellt und tatsächlich: weiter oben zeigte sich ein Schild und eine Brücke, über die man durch einen Bogen gehen konnte. Und je weiter wir gingen, desto überraschter waren wir



Fast schon ein Secret Place, denn weit und breit wie schon vorhin keine Menschenseele – einfach schön!
Nun aber weiter – Rocco musste dringend eine Apotheke finden, denn er hat sich eine Erkältung eingefangen und müde und durchgeschwitzt sind wir auch! Außerdem suchen wir noch eine Ladestation, denn unsere ist am Samstag abend durchgebrannt – hmmppfff.
Bei der Suche nach einer Unterkunft haben wir gar nicht lange gefackelt und uns in ein zwar etwas teureres aber sehr sehr schönes Appartement eingebucht – direkt über einem Bistro, wo wir sehr lecker gegessen hatten. Ich freue mich schon auf das Bett, denn beim Probeliegen habe ich richtig Lust auf´s Schlafen bekommen, was bei mir ja immer ein kleineres Problem ist, wenn ich unterwegs bin.
So sind wir also wieder unterwegs – sehr schön! Ich freue mich auf die restlichen Tage unserer Reise, denn jetzt sind nur noch 10 davon übrig und somit ist über die Hälfte schon vorbei. Wobei es mir vorkommt, als ob wir schon wochenlang unterwegs wären…







Tag 17 – 11.06.2024
Ich sitze gerade in unserem heutigen Appartement in Sanski Most / Bosnien. Gerade eben sind wir vom Abendessen gekommen, da hat es schon angefangen zu tröpfeln und wie ich mich so vorbereiten möchte, den heutigen Blog zu schreiben und diesen ereignisreichen Tag Revue passieren zu lassen, regnet es draußen wie aus Kübeln…! Egal, es ist schon fast 22:00 Uhr, wir sitzen hier im Trockenen und die Mopeds werden hinten im Hof gewaschen – alles prima ;-).
Zunächst einmal muss ich betonen, dass wir eine sehr gute Nacht in einem tollen Appartement in Sisak mit einem super bequemen Bett verbracht haben. Das war bisher die beste Unterkunft, die wir hatten – auch wenn sie etwas teurer war, aber das war es allemal wert: Apartman Klet.
Der Tag heute begann schon richtig nett: Beim Öffnen der Terrassentüre stellte ich fest, dass die Fenster vom Regen in der Nacht nass waren – und dann fiel mein Blick auf den Stuhl, an dem noch meine Hose hing- auf links gedreht. Oh no! Und natürlich, wie konnte es anders sein, war diese schön nass. Und nun? Jetzt hab ich zwar eine vermeintlich regenfeste Hose – bringt aber nichts, wenn sie von innen nass geworden ist, richtig? Nach einigem Hin und Her fiel mir ein, was Damian immer macht, wenn seine Arbeitsklamotten nicht rechtzeitig trocken geworden sind:
Ich nahm den Fön und fing an, die Hose zu trocknen – im Grundprinzip ja wie ein Trockner, oder? Und was soll ich sagen – es hat funktioniert! Also anziehen, Mopeds satteln, Frühstücken und los – und schon fing es wieder an zu regnen – hmmmm. Egal, sind wir ja von Frankreich bereits gewohnt und bisher haben wir ja über die Hitze gejammert, also los geht!
Aus Sisak raus und auf schönen aber nassen Nebenstraßen fuhren wir also im Regen in Richtung Kozara. Nach gut einer Stunde waren wir ein paar Kilometer vor dem Grenzübergang Hrvatska Kostajnica, als Rocco vor einer Linkskurve plötzlich wegrutscht und am Boden liegt! Was für ein Adrenalin-Stoß! Vollbremsung, Moped irgendwie abstellen, zu Rocco eilen, der sich jedoch bereits aufgerappelt hatte und versuchte, das Moped aufzustellen – was natürlich nicht gleich gelungen ist. Da kam auch schon ein älteres Männlein aus dem Haus ein paar Meter entfernt, um zu helfen und zu fragen, ob alles ok sei. Ja, alles gut, meinte Rocco… Ob er verletzt sei – nein, meinte Rocco, nichts Dramatisches… Also Moped zu dritt erstmal aufgestellt, um zu sehen, was beschädigt wurde. Wie sich herausstellte, so gut wie gar nichts – der Zusatzscheinwerfer ist ab (kein Verlust), die Seitentasche weng aufgerissen, der Sturzbügel an der Seite noch weiter eingedrückt und ansonsten nur Kratzer und Dreck am Moped und Tankrucksack, denn er ist in ein nasses Splittfeld gerutscht – was ihm wahrscheinlich einiges an Schäden (sowohl am Körper als auch am Moped) erspart hat, denn es hat ihn im Rutschen über den Asphalt gestoppt. 
Das Männlein erzählte mir, dass erst vor 10 Tagen ein Motorradfahrer an dieser Stelle gestürzt sei. Das Moped stehe hinter seinem Haus und der Fahrer läge immer noch im Krankenhaus – die Straßen hier seien vor allem bei Regen sehr rutschig, wir sollen aufpassen und nicht mehr als 30-40 km/h fahren und vorsichtig sein und gute Fahrt und so.
Nach einer kurzen Probefahrt stellte Rocco fest, dass der Ganghebel etwas locker ist – und wie immer hat man natürlich nicht das richtige Werkzeug dabei (Torx). Also auf zur nächsten Tankstelle, ein paar Meter weiter, um dort danach zu fragen. Der hatte jedoch auch nichts parat – hmppf. Ich fragte also einen jungen Mann, der im Laderaum seines Caddys einen Werkzeugkasten hatte, ob er uns aushelfen könne. Ne, er hat kein Torx-Werkzeug dabei, aber wir sollten hinter ihm herfahren, er würde uns zu einer Werkstatt lotsen- okay, sehr schön. Dort angekommen, erläuterte er dem Mechaniker, was das Problem sei, stieg ins Auto und fuhr davon. Danke, Mann!
Der Mechaniker hat sich dann des Problems angenommen, es behoben, wir unterhielten uns noch über mein Moped (er hätte auch eine Tochter, die so klein wäre wie ich…), wie ich damit klar käme, usw. Dann ein Dankeschön, ein Händedruck und so fuhren wir auch schon wieder weiter. Über die Brücke mit der kleinen Burg (?) daneben und schon waren wir am Grenzübergang.
Die Kroaten ließen uns schnell durch, der bosnische Grenzer wollte unsere Führerscheine haben. Bei meinem war er verwirrt, weil da Sternchen waren – was die bedeuten sollen und ob ich das Moped überhaupt fahren dürfte. Ey Mann, ich fahr mit dem Moped schon seit über 10 Jahren! Ja, das glaubt er mir ja, aber… ob ich sicher sei… und nochmal einen Kollegen gefragt… meine Erklärungen wegen der Sternchen hat er dann akzeptiert, uns einen schöne Aufenthalt gewünscht und durchgewunken. Also so hab ich das noch nicht erlebt. Allerdings muss ich dazu sagen, dass er sehr freundlich war, gar nicht arrogant, sondern einfach verwirrt und wollte es halt dann genau wissen.
Jetzt also: Willkommen in Bosnien! Und erstmal Geld wechseln (sowohl wortwörtlich als auch im Geldbeutel), Kaffee trinken und die letzte Stunde richtig sacken lassen. Rocco stellte dann fest, dass ihm der Ellbogen weng weh tut und die linke Seite – hmmm, ok. Aber nicht schlimm – hmmm, schon klar.
So setzten wir also unseren Weg zum Naturpark Kozara fort, wo wir uns ein Denkmal aus dem 2. Weltkrieg anschauen wollten. Und wer uns kennt, der weiß, dass dies natürlich nicht auf „normalen“ Wegen gehen kann, hahaha. Schon bald bogen wir also mal wieder ab auf einen Contino-Weg, der zwar eng und kurvig aber eigentlich recht gut zu fahren war. Blöd nur, dass dann plötzlich der Asphalt endete und in Schotter überging – nicht so schlimm, dachte ich, doch als es bergauf ging und tiefe Rillen durch den Regen die „Straße“ durchzogen, bin ich dann doch ins Schwitzen gekommen und hab geflucht. Als man den Weg dann vor lauter Gestrüpp kaum noch sehen konnte, musste ich dann doch mal anhalten und Rocco fragen, ob er sicher sei, dass wir auf dem richtigen Weg sind…? Laut Navi waren wir das und der Weg sollte eigentlich befestigt sein… ähm, nein, isser definitiv nicht.
Nachdem ich dann ein Stück des Weges hoch gelaufen bin und gesehen habe, dass es nicht ganz so schlimm aussieht wie gedacht und Rocco mir versicherte, dass schon bald Asphalt käme, raffte ich all meinen Mut zusammen und wir nahmen das letzte Stück in Angriff. Hoch, wieder runter, links, rechts und nach 5 Minuten waren wir auch schon durch. Ich klatschnass geschwitzt, aber stolz, dass ich es gepackt hatte! Geil war´s, hahaha (jahaaa, im Nachhinein ist es meistens so, gell).
Jetzt aber rein in den Naturpark Kozara, Eintritt entrichtet und die geile Straße hinauf auf 800 m.ü.NN zum Denkmal auf dem Berg Mrakovica. Kurven bis zum Umfallen, richtig toll. Oben angekommen: kaum jemand auf dem Parkplatz, sehr schön, so mögen wir das. Also die 144 Stufen zum Denkmal hinauf erklommen und uns dort umgesehen.
Hinter dem Monument ist eine Gedenkstätte mit zig Tafeln mit all den Namen der gefallenen Partisanen und der Zivilbevölkerung der Kozara-Offensive – zehntausende! Bedrückend! Manche davon waren gerade mal 12 Jahre alt!
Noch einen Abstecher ins Museum
Die Drohne kam auch zum Einsatz und dann ging es wieder weiter, die kurvenreiche Straße wieder hinunter in Richtung Sanski Most.
Nächster Halt – eigentlich eine Höhle. Doch diesen Weg hab ich mich nun wirklich nicht getraut. Schotter – ok, aber Schotter bergab mit Kehren übersteigt meine Fähigkeiten und ich gab auf. Nach diesem ohnehin schon ereignisreichen Tag musste ich niemandem mehr etwas beweisen, also drehten wir an der ersten Kehre um, zumal es auch schon kurz vor 16:00 Uhr war.
Wir überlegten, ob wir unser nächstes Ziel, den Wasserfall Bliha, überhaupt noch anfahren wollten oder hier für heute Schluss machen sollten. Wir entschieden uns, den Wasserfall doch zu probieren und waren froh, dies dann getan zu haben. Zwar mussten wir ein kleines Stück laufen, der Abstieg war jedoch nicht so schlimm. Und wir wurden mit diesem Anblick belohnt
Das war die Mühe dann doch noch wert und wir waren froh, nicht abgebrochen zu haben. Der steile Aufstieg
jedoch bereitete Rocco dann doch etwas Mühe, da die Schmerzen in der linken Seite nun zunahmen… 
Wir stärkten uns noch mit einem leckeren Kaffee, suchten uns eine Unterkunft, fanden eine und beschlossen, es für heute gut sein zu lassen. Es war dann auch schon 18:00 Uhr.
In der Unterkunft angekommen staunten wir dann doch, wie diese eine Bewertung bei Booking mit 9,8 erhalten konnte – Der Zugang über den Hinterhof ziemlich übel, die Vermieterin nicht gerade herzlich und ja, schön groß (70qm) und alles sauber, aber die Fenster sind marode und lassen sich entweder gar nicht öffnen oder gar nicht schließen, in der Küche waren irgendwelche fliegenden Vieher an der Wand (keine Ahnung, was das war…). egal, wir haben ein Dach über dem Kopf, ein Bett, konnten duschen und die Küche wollten wir sowieso nicht benutzen!
So geht also wieder einmal ein richtiger Contino-TouR-Tag zu Ende – Rocco liegt schon im Bett (zugedröhnt, hahaha) , es ist 23:00 Uhr und auch mir fallen langsam die Augen zu.
Und hier hat Rocco noch einen kleinen Clip vom heutigen Tag zusammen geschnitten:







Tag 18 – 12.06.2024
Heute morgen wurden wir vom Prasseln des Regens auf dem Blechdach geweckt – das versprach nichts Gutes… Beim Blick aus dem Fenster sah es nicht besser aus. Die Berge, die wir gestern noch von dort aus gesehen hatten, waren verschwunden und es regnete eigentlich ständig, mal mehr – mal weniger.
Da kamen Erinnerungen auf an unsere Tour 2022, als wir vom Regen in Bosnien an die Küste Kroatiens flüchteten und von 2023 in Frankreich, als wir das Unwetter unter dem Einkaufswagen-Unterstand abwarteten, hahaha. Da wir das Appartement erst um 10:00 Uhr verlassen mussten, harrten wir so lange wie möglich dort aus und als um 9:30 Uhr der Regen in Nieselregen überging, packten wir die restlichen Sachen, ich zog mein Regenkombi an und dann ging es ab ins Vergnügen…
Kurz nach Sanski Most ging es schon auf eine winzig kleine Straße, die an sich ganz nett war, wäre nicht der Regen gewesen, die Bäche, die sich die Straße hinab wanden, der Schotter/Splitt, der sich auf die ganze Straße verteilt hatte und die teilweise unterspülten oder nicht vorhandenen Abschnitte der Straße. Dann kam eine Stelle, an der ich mal wieder kapitulieren musste. 
Wären die Verhältnisse trocken gewesen, hätte ich es vielleicht gewagt – so aber wollte ich nichts provozieren und letztendlich drehten wir um (bzw. Rocco drehte uns um), um auf „normalen“ Nebenstraßen zu unserem heutigen Ziel Bihac zu gelangen-hmmppfff.

Hier wurde mir dann so warm unter dem Regenkombi (an den Außentemperaturen lag dies eher nicht – griiins) , dass ich diesen erstmal ausziehen musste – das geht gar nicht, echt, ich bekam regelrecht Platzangst! Und das bisschen Regen – das muss auch ohne Kombi gehen, so! Als uns dann mehrere Autos entgegen kamen, dachte Rocco wahrscheinlich „oh Mann, das wäre bestimmt gegangen mit dem Weg!“ – tja Rocco, man weiß es halt nicht, gell.
An der nächsten Tankstelle hatte der Magarac dann mal wieder keine Lust und legte sich hin – oh no, jetzt wurde er gerade getränkt und macht solche Zicken! Nachdem wir ihn dann doch noch zum Aufstehen bewegen konnten, tranken wir erstmal einen Kaffee – den hatten wir nämlich heute morgen noch gar nicht – und die Tankwartin erzählte mir in 5 Minuten ihre halbe Lebensgeschichte, haha. Jetzt aber weiter, es ist schon spät. Die Temperatur fiel im Laufe der nächsten Stunde auf 11°C und durch den steten Nieselregen und den Nebel in den höheren Lagen wurde mir so langsam richtig kalt – also anhalten, Jacke unter die Mopedjacke anziehen und weiter geht´s.
In Bosanska Krupa fuhren wir dann auf die M 14 in Richtung Bihac, immer an dem Fluss Una entlang. Wir hatten entschieden, zunächst eine Unterkunft zu finden und unsere Sachen gleich dort zu lassen, bevor wir in den Nationalpark Una gehen. Leider sahen wir nicht viel von der Una, doch ab und zu blitzte durch die Büsche und Bäume ein bläulich-grünes Nass, das sich dann jedoch im Una-Canyon nur noch als braune Brühe entwickeln sollte. Da merkte man dann doch, dass es in der Nacht bis zum Mittag einiges an Regen abgelassen hatte… Ob sich das auch im Nationalpark so zeigen wird? Hmmm.
Kurz vor Bihac fuhren wir dann aus dem Canyon raus und da sah die Una dann auch schon wieder hübsch aus – und man hatte auch mehr Einblicke in ihren Lauf. Und als wir dann in einer Kurve den Blick nach rechts wanden, staunten wir ganz schön und mussten natürlich gleich anhalten, Mopeds parken und trotz stetigem Nieselregen auf Erkundungstour gehen. Was wir fanden, war dies hier:






Beim Hotel Kostelski Buk konnte man über eine Brücke einen kleinen Rundweg begehen, was wir auch taten und es war einfach beeindruckend. Nach jeder Biegung sah man was anderes und der Fluss war einfach überall und überall beeindruckend und schön! Natürlich musste auch MiniPro ihren Teil dazu beitragen
und so verbrachten wir eine gute Stunde dort und genossen die tollen Anblicke


Nun aber auf zur Unterkunft nach Bihac – es ist schon zwei Uhr und wir haben noch einiges vor… 500 Meter vor unserer Unterkunft direkt an der Una bot sich dann dieser Anblick – wow! Nett hier!
Als wir im Guest-House City-Bridge ankamen, beschlossen wir daher spontan, nicht mehr in den Nationalpark zu gehen. Wir hatten heute schon so schöne Ausblicke und wollten uns die 50 km hin und diesselbe Strecke auch wieder zurück dann doch nicht mehr antun. Lieber die schöne Lage hier erkunden, etwas Sightseeing und die Zeit genießen. Also Duschen, Umziehen und auf in die City.
Weit mussten wir jedoch wirklich nicht gehen – vielleicht 200 m und schon breitete sich dieser Anblick vor uns aus:

Praktisch direkt vor der Nase und ohne Eintritt! Einmal umgedreht, hatten wir dann eine alte Brücke vor uns – juhuuu, Brücke! Beim Nähern stellten wir aber leider fest, dass diese gesperrt war – zu Recht. Selbst wir hätten uns da wohl eher nicht drüber getraut
Die Drohne wurde auch los geschickt und wurde kurze vor der Rückkehr von einer Möwe attackiert – die hat da ihr Revier und womöglich ihr Nest verteidigt – Recht hat sie! Also danke für die Geduld und die tollen Bilder, liebe Möwe! Diese Stadt hier ist voller Wasser – überall, wo man hinschaut, findet man die Una – echt klasse!
In Laufnähe hatten wir dann auch ein paar historische Stätten, die wir dann auch noch mitnahmen:






Das war wider Erwarten richtig interessant und hat Spaß gemacht. 
Jetzt hatten wir aber wirklich Hunger, also ab ins nächste Restaurant, wo wir uns eine leckere bosnische Platte bestellten und unsere letzten komischen Mark los wurden ;-).
Da die Wetterprognosen für morgen wieder Regen versprechen, haben wir unsere Route etwas angepasst. Richtung Norden regnet es weniger, Richtung Süden mehr. Also wenden wir uns erstmal nach Norden, wo es weniger regnet, bevor wir dann am Freitag, wenn sich die Wetterlage allgemein bessert, wieder Richtung Süden und dann Westen fahren.
Rocco hat wieder einen kleinen Clip fabriziert und danach gibt es noch ein paar weitere Impressionen von heute. Schön war es heute – trotz der widrigen Verhältnisse!















Tag 19 – 13.06.2024
Der Tag heute begann wie erwartet: mit Regen…
Da wir das aber erwartet hatten, war es nicht schlimm und so verließen wir das Guest-House (OHNE Regenkombi!) im strömenden Regen, der uns die nächsten Stunden begleitete. Doch zunächst hoben wir noch etwas komische Mark ab, denn Frühstücken wollten wir auch noch – ohne Bargeld leider nicht möglich. So fuhren wir im stetigen Regen auf der M4.2 bis nach Velika Kladusa, kauften in einer Bäckerei ein paar Hörnchen und tankten dort die Mopeds noch auf, da der Sprit in Bosnien günstiger ist als in Kroatien. Dort an der Tankstelle fragten wir den Tankwart, ob er Kaffee hätte. Leider nicht, meinte er, aber direkt in der Kaffeebar gegenüber könnten wir welchen bekommen. Wir dürften auch die Mopeds unter´m Dach stehen lassen – klasse! 
Also auf ins Kaffee, die letzten komischen Mark auch noch los werden und dann – schwupps, waren wir schon am Grenzübergang, der fast direkt nach der Stadt war.
Unser Ziel war ja ein Lost-Place: das Denkmal des Aufstandes des Volkes der Baranja und Kordun. Das Navi wollte uns wieder mal auf einen winzigen Weg führen – doch da hab ich dann gestreikt. Kein Belag, nass, kalt – nicht mit mir!
Rocco kann da nun wirklich nichts dafür und zum Glück gibt es ja noch andere Wege dorthin. Das Denkmal liegt in der Petrova Gora und der Weg dorthin war (mit Belag!) richtig schön – schade, dass es nass war und regnete, sonst hätten wir es noch viel mehr genießen können. Doch als wir oben ankamen, war uns der Wettergott hold und wir konnten in Ruhe alles genießen und anschauen. Und das war mal wieder echt WOW! Irgendwie erinnerte es mich an das Hotel Igman in Sarajevo, wo wir ein ähnliches Erlebnis hatten – Lost Place-Feeling eben. Gänsehaut und Staunen.
Diese Rampe hier könnte man eigentlich hoch fahren bis vor das Gebäude (hatten wir in diversen Videos schon gesehen),
aber oben waren Kränze niedergelegt und wir wollten dann doch nicht so pietätlos sein…
(was übrigens nach uns eintreffende einheimische Motorradfahrer wenig berührt hat, aber gut…). Wir begnügten uns damit, die Drohne steigen zu lassen und bis nach oben zu laufen, um uns das Monument von innen anzusehen. Durch ein Loch in der Fassade bekamen wir problemlos Zugang und sahen uns drinnen um. Was für eine Architektur!!!

Jedes Stockwerk war anderst als das vorherige – von wegen sozialistischer Zweckbau! Dies hier war ein Juwel! So erklommen wir die 5 oder 6 Stockwerke (zwischendurch bin ich durcheinander gekommen….) und wie üblich waren überall Graffitis – mal mehr, mal weniger schön, aber dennoch irgendwie dem Ort entsprechend

Als wir auf das Dach gelangten, 
hatten wir eine zwar durch die Wolken eingeschränkte aber dennoch phantastische Aussicht auf die Petrova Gora und den Platz, auf den wir gefahren sind und die Mopeds untergestellt hatten.




Übrigens hat uns ein allein reisender Mopedfahrer aus Fürth begleitet – der kam kurz nach uns an und hatte wohl irgendwie das Bedürfnis nach Gesellschaft ;-).
Oben auf dem Funkmast mussten wir eine kleine Spur hinterlassen, 
bevor wir uns wieder an den Abstieg machten. Unten angekommen, wollten wir uns, wie so viele andere auch, ebenfalls verewigen, damit man auch weiß, dass Continos hier waren *griiins*

Bei den Mopeds angelangt, musste Rocco sich erstmal um die GoPro kümmern. Das ist aber auch ärgerlich, dass die sich ständig verstellt. Wahrscheinlich hebt der Kleber nicht richtig und durch die Hitze/Kälte/Nässe verschieb sich die Position ständig – Rocco wird sich da wohl zu Hause was anderen einfallen lassen müssen für die Helmhalterung…

Nun war es auch schon wieder nach 12:00 Uhr und auf der Weiterfahrt fing es auch schon wieder an zu regnen – arrrggghhh. Egal, das Wichtigste für heute konnten wir trocken genießen.
Unser Domizil für heute lag in der Nähe der Plitvicer Seen, das wir unterwegs bei einem Kaffeestop gebucht hatten. 
Ein sehr, sehr schönes Appartementhaus unweit der Zeljava Airbaise: Appartement Paradise – und wie im Paradies sieht es hier auch aus! Alles tip-top sauber, gepflegt, Garten und Parkplätze direkt vor der Nase. Sehr zu empfehlen!
So konnten wir erstmal ein bisschen entspannen und uns aufwärmen, denn wir hatten dann nur noch 11°C und waren recht durchgefroren.
Die Gastgeberin kam auch noch vorbei, es gab eine Runde Schnaps und hat für 20:00 Uhr Abendessen bei der Nachbarin (kein Restaurant!) bestellt und uns alte Karten von der Zeljava Airbase gezeigt, die wir fotografieren durften und uns einiges darüber erzählt – sehr interessant und hilfreich. Jetzt freuen wir uns auf das Essen (Huuungerrrr) und auf morgen!
Nass war´s heut und kalt aber dennoch schön – wie eigentlich fast alle Tage bisher!





Tag 19 – 13.06.2024 (Nachtrag)
Das muss jetzt einfach noch sein: als wir zum Abendessen liefen, blitzte doch tatsächlich die Sonne hinter den Wolken hervor und jetzt gerade sehen wir blauen Himmel – juhuuu, das verspricht doch gut zu werden! Und nach diesem sensationellen, leckeren und gemütlichen Abendessen bei den sehr freundlichen und angenehmen Menschen in der Nachbarschaft (wo wir auch gleich das Frühstück klar machen konnten)
ist dieser Tag so richtig schön rund geworden!!!
Und Rocco war auch noch fleißig 😉
Tag 20 – 14.06.2024
Es ist 21:30 Uhr und ich fange gerade erst an, hier zu schreiben. Der Tag war einfach BOAH! Wo fang ich an? Am besten ganz von vorn.
Morgens halb sieben in Licko Petrovo Selo – die Welt ist reingewaschen, der blaue Himmel zeigt sich, die Sonne scheint, die Vögel zwitschern um die Wette – na also, geht doch!
Und noch während ich meinen Morgen alleine in der unberührten Natur genieße, fahren schon die ersten Motoristen in Richtung Zeljava Airbase. Dort wollen wir heute auch hin, aber erst nach dem Frühstück – das war der Plan. Aber dass sich Pläne bei uns ganz schnell ändern können, sind wir ja gewohnt und so war es auch heute. Während ich gerade die Taschen auf´s Moped packen will, sagt Rocco, wir fahren jetzt schon, noch vor dem Frühstück (es war gerade 7:00 Uhr) – ok, geile Idee, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass noch nicht so viele Leute da sind, recht groß. Also hopp-hopp, Taschen wieder runter, anziehen, auf die Bikes und ab in Richtung Zeljava, die nur eine handvoll Kilometer entfernt war.
Man fährt eine kleine Straße entlang, an ein paar Häusern vorbei und wenn man nicht weiß, dass da irgendwo am (und im!) Berg und in dem ganzen Dschungel von Bäumen und Sträuchern irgendwas ist, dann ist es recht langweilig. Doch dann biegt man ab (ohne Beschilderung!) und steht dann plötzlich vor diesem hier – einem alten Flugzeug (MIG ?) aus Jugoslawien-Zeiten.

Und als ich eben die ersten Fotos machen möchte, fällt mir auf, dass mein Licht noch brennt – Moment mal, ich hab doch den Schlüssel umgedreht…hmmm. Nochmal ans Moped ran, Schlüssel rausgezogen und immer noch Strom drauf. Öhm, ok, da kann ja was nicht so wirklich stimmen, oder? Da Motor aus und Licht noch an bekanntlich nicht gut für die Batterie ist, hab ich die Prinzessin sicherheitshalber mal Laufen lassen. Das müssen wir später klären, erstmal müssen wir diesen Lost-Place erkunden! Ich muss ja wohl nicht erwähnen, dass Rocco die MiniPro auf Reisen schickte und wir auch hinein gegangen sind, oder?



Und wie wir so stehen und staunen, sind wir ganz allein auf weiter Flur und es zieht Morgennebel auf und wabbert um uns herum – das war richtig mystisch!
Aber das ist ja noch nicht alles – es gibt hier noch mehr. Hier verbirgt sich die ehemalige Flugzeugkaverne aus Jugoslawien-Zeiten, die sich über kilometerlange Gänge und Tunnels in den Berg hineinbohrt. Eine der Kavernen, durch die die Flugzeuge rein- und rausgerollt sind, ist geöffnet und man kann hinein fahren. Haben wir das getan? Was für eine Frage – sowas von!
Auch wenn wir das Fernlicht eingeschaltet hatten und noch zusätzliche, extrem starke Taschenlampen dabei hatten, hat man kaum etwas gesehen – das ist so weitläufig und dunkel, dass das Licht von der Dunkelheit regelrecht gefressen wird. Lediglich ca .200 m kommt man voran, wenn man vernünftig ist und sein Glück nicht herausfordert. Der Boden nass und rutschig, überall zweigen noch weitere Tunnels ab und wer meint, ohne Guide allein wieder herauszukommen, der irrt sich gewaltig. Vor allem ist es auch gefährlich, da mitten im Weg Steine, Drähte und sonstiges sein könnten, die man erst im letzten Moment wahrnimmt. Außerdem ist der Staub und Dreck im Inneren nicht unbedingt gesundheitsfördernd…
nur zu sehen, weil ich die Taschenlampe mit weiter Streuung direkt darauf hielt…
Eingang von innen gesehen

So, wenn wir uns jetzt nicht loseisen von diesem Ort, dann sind wir auch „lost“. Aber einen Abstecher mit Geschwindigkeitsrausch auf die kilometerlange Start- und Landebahn (die im kroatischen Teil liegt…) wollten wir uns nicht nehmen lassen! Jetzt aber: zurück zum Appartement, Frühstück bei der Nachbarin wartet. Doch erstmal muss die Prinzessin vom Strom – Rocco hat also erstmal die Batterie abgeklemmt.
Nach dem sehr leckeren Frühstück gegenüber beim Apartman Celopek wollte sich Rocco dem Problem der Prinzessin annehmen. Er vermutete, dass das Zündschloss defekt war und hatte „zufällig“ eines dabei. Eigentlich wollte er das beim Magarac noch vor der Tour austauschen, weil das manchmal gesponnen hat, ist jedoch nicht dazu gekommen und dachte sich, er packt es mal ein für alle Fälle. Doch leider musste er dann feststellen, dass er nicht das richtige Werkzeug dafür dabei hat – typisch BMW halt. Also bei der Gastgeberin, die auch schon vor Ort war, nach der nächsten Werkstatt gefragt – darin haben wir ja bekanntlich schon Übung… Sie hat dann etwas herumtelefoniert, uns angemeldet, uns die Adresse genannt, wir haben die Mopeds gepackt, haben uns herzlich bedankt und verabschiedet und fuhren zur Werkstatt – fahren kann die Prinzessin zum Glück ja problemlos. Und wenn es doch nicht das Zündschloss ist, dann besorgen wir uns für die Unterbrechung der Stromzufuhr einfach einen ganz normalen An-/Aus-Schalter…
Bei der Werkstatt also angekommen, wurden wir schon erwartet – allerdings war das richtige Werkzeug nicht vorhanden. Doch mit einer Grippzange schaffte es Rocco, die Schrauben zu lösen und das Zündschloss auszutauschen. 
Spannung steigt, war es tatsächlich das Problem? Schlüssel umdrehen – Display geht an. Schlüssel auf „Off“ – Display geht aus. Chacka !!! 
Und hiermit wären wir wieder beim Thema Zufall – gibt es nicht!!! Es ist alles vom Schicksal bestimmt!
So, jetzt aber auf nach Knin. Es war zwar schon 10:00 Uhr aber wir waren noch gut im Zeitplan. Der Sonne strahlte vom Himmel, der von ein paar Wolken aufgelockert wurde, die Temperaturen stiegen so langsam und pendelten sich bei 20C ein – einfach perfektes Fahr-Wetter. Eine tolle Straße (natürlich nicht über die Hauptstraße!) durch das Gebirge, immer nah an der Grenze zu Bosnien. Manchmal hatte man schon einen Blick auf die Dinariden auf der einen, manchmal schon auf das Velebit-Gebirge auf der anderen Seite. Die Straße mal durchsetzt mit etlichen Kurven und Kehren, dann wieder über hunderte Meter schnurstracks gerade aus. Es war ein Genuss zu fahren, zumal wir fast niemandem begegnet sind. Einsam und verlassen, so wie wir es mögen.
Und so kehrten wir in ein Gasthaus mitten im Nirgendwo auf einen Kaffee ein, das den Namen „Una“ hatte – also so wie der Fluss durch Bihac. Ich fragte den Wirt, wieso das hier denn Una hieße und er meinte, weil 10 km von hier die Quelle der Una ist. Hä, was? Wo? Ich schaute bei Google-Maps nach, fand aber gar nichts. Merkwürdig, der will uns doch foppen, oder? Nein, nein, einfach weiter die Straße entlang und dann kämen wir direkt daran vorbei. Okeee, das sehn wir uns doch an!
Und tatsächlich, nach ein paar Kilometern kam ein Wegweiser nach rechts. Nach einer kleinen unscheinbaren Brücke stand ein Häuschen, ein Schild, ein Schotterparkplatz, eine Hausruine und eben ein Fluss – hmm, ok, jetzt einfach mal nachfragen. Wenn es das tatsächlich sein sollte, dann interessiert uns vor allem, wie weit man laufen muss. Das alte Väterchen meinte, es seien nur 500m , er müsse uns aber 3 Euro pro Nase berechnen. Ok, kein Problem, das machen wir gern. Er meinte noch, die Quelle sei die tiefste in Europa (von Tauchern erforschte Tiefe bisher 248 m aber noch nicht bis zum Ende! ) und die dritttiefste der Welt – aha. Und wieso weiß das keiner? Schulterzucken. Er schwärmte, dass man die Farbe des Wassers nicht mit Worten beschreiben könne, man müsse es mit eigenen Augen sehen. Ja, Schwärmerei eines alten Männleins, dachten wir. Wir machten uns also auf – der Weg sehr schön aber steil und steinig und somit recht anstrengend. 
Rechts von uns hörte man von überall her das Wasser rauschen, es versprach doch recht interessant zu werden. 
Wir hofften nur, dass wir uns die Mühe nicht umsonst machten…Unterwegs ein paar View-Points, die aber nichts wirklich Spektakuläres offenbarten. Und dann näherten wir uns der Quelle und schon von weitem sah man diese türkisblaue Farbe durch die Bäume blitzen und uns blieb fast die Spucke weg! Was für ein Anblick!
Und ich musste sofort an die Worte des Väterchens denken: man kann es wirklich nicht mit Worten beschreiben und die Bilder hier werden dem nicht im Mindesten gerecht – daher hier nur die schönsten!

Das Wasser ist so klar, dass man jede Einzelheit sieht. Wenn man hinschaut, kann man nicht unterscheiden, was sich jetzt spiegelt und was tatsächlich unter der Wasseroberfläche ist. Unbeschreiblich schön und so urtümlich und verlassen!
Was waren wir froh, dass wir diesen Abstecher gemacht und die Mühe des Aufstiegs auf uns genommen hatten! Was die Natur für unglaubliche Dinge hervorbringt, lässt uns verstummen und jagt uns immer wieder Schauer über den Rücken und man fühlt sich als Mensch einfach nur klein…
Aber jetzt nach Knin – die Königsstadt, es ist schon 14.00 Uhr und wir wollen ja noch auf die Festung! Ajde, ajde! Dort angekommen, führten uns die Wegweiser auch direkt dorthin. Doris war völlig überflüssig und wir kamen aus der perfekten Richtung, um nur zweimal abbiegen zu müssen und nach einem steilen Stückdirekt vor dem Eingang zu stehen – mit den Mopeds, wohlgemerkt.
Eingang

Also geparkt, Eintritt entrichtet, vorher in dem Kaffee noch was getrunken und dann ging es auch schon auf Erkundungstour. Als ich den Plan vor mir hatte, dachte ich schon, wir würden locker 3-4 Stunden benötigen, um alles abzulaufen. Ich erinnerte mich an Gjirokastra, wo wir uns auch ewig aufhielten und es war jetzt schon nach 15:00 Uhr… Aber es war gar nicht so langwierig wie befürchtet, eher kurzweilig. Und wieder hatten wir das Glück, fast für uns allein zu sein. Lediglich einer Handvoll Menschen sind wir begegnet auf unserem Rundgang, das war schon klasse. Die Burg selbst zwar sehr weitläufig, jedoch sehr gepflegt und sauber. Im Inneren befanden sich mehrere Gebäude neueren Datums, die ein Museum, Ausstellungen und vieles mehr beherbergten, jedoch alle so gebaut, dass sie sich perfekt in das Gesamtbild einfügten.

Wie man sieht, thront die Festung auf einem Bergrücken und ist in mehreren Ebenen gebaut – und entsprechend steinig und steil sind die einzelnen Zugänge



Dort, wo es sich lohnte, hineinzusehen, waren die Gänge schön ausgeleuchtet
In einem Gang waren rostfarbene Metallplatten mit verschiedenen Mustern an der Wand entlang aufgestellt und sobald man daran vorbeilief, erhellte sich der Hintergrund und es erklangen mystische Klänge und Stimmen – Gänsehaut pur und sehr beeindruckend!
Am höchsten Punkt der Festung war eine Statue von Franjo Tudjman aufgestellt – meiner Ansicht nach hätte lieber die Statue des Königs von Kroatien Dmitri Zvonimir, der von 1075-1089 herrschte, dort aufgestellt werden sollen, das wäre viel passender gewesen…So steht er jetzt völlig unscheinbar neben einem Kreisverkehr mitten in der Stadt…
Die Unterkunft war bereits vor unserem Rundgang durch die Festung gebucht worden, die wir dann auch schnell fanden. Zentral gelegen, die Mopeds parken im Innenhof und das Appartement Noa ist sehr sauber und geräumig, der Gastgeber Josip sehr freundlich. Es war mittlerweile schon 18:00 Uhr, wir wollten Duschen und Essen, der Blog sollte auch noch geschrieben werden und Rocco hat auch wieder ein kurzes Video zusammengeschnitten.
Was für ein Tag mal wieder! So viele Eindrücke, so viele Wunder, so viel Glück! Und Glück meine ich wirklich so.
- Wir hatten Glück an der Kaverne – am Samstag und Sonntag finden dort die alljährlichen Rennen statt und die Start- und Landebahn wurde bereits dafür vorbereitet. Ab nachmittags würde es komplett gesperrt sein.
- Wir hatten Glück, das defekte Ersatzteil für das Problem der Prinzessin dabei zu haben und mit dem freundlichen Mechaniker (der übrigens ein kleines Taschengeld bekommen hat!), so dass die Prinzessin wieder ruhig schlafen kann (und wir auch!).
- Wir hatten Glück, von der Quelle der Una zu erfahren, denn sonst wären wir glatt an diesem sehenswerten Natur-Wunder vorbeigefahren.
- Wir hatten Glück, nachmittags einen Parkplatz direkt vor dem Eingang der Festung zu ergattern, sonst hätten wir den ganzen Weg laufen müssen und wären wohl gar nicht rein gegangen. Und auch da wurde gerade ein Konzert vorbereitet, das heute Abend (bzw. jetzt gerade) stattfindet und die Burg wurde gerade während unserer Abfahrt für den „normalen“ Publikumsverkehr gesperrt.
- Wir hatten eine gute Empfehlung für das Abendessen und haben lecker geschlemmt.
Wir sind satt und zufrieden und voller Eindrücke. Kein Wunder, dass ich nicht einschlafen kann abends, das muss doch alles erstmal verarbeitet werden! Und so viel Glück an einem Tag – hier im Blog ein bisschen davon verteilen und ansonsten: schweigen und genießen.
Apropos Schweigen. Es ist jetzt kurz vor Mitternacht – Rocco liegt schon länger im Bett und ich verabschiede mich jetzt auch so langsam – „laku noc“












Tag 21 – 15.06.2024
Ein neuer Morgen, ein neuer Tag. Bereits um 8:15 Uhr waren wir gesattelt, denn wir wollten noch zum Krkic Wasserfall, der nur 5 Minuten von unserer Unterkunft entfernt war, bevor wir weiterreisten. Also haben wir kurzerhand das Frühstück, was wir uns gestern Abend noch eingekauft hatten, eingepackt und uns nüchtern auf den Weg gemacht. Wir dachten, es ist Samstag und wollten die Menschenmassen vermeiden – dies ist uns auch hervorragend gelungen, haha. Weit und breit keine Menschenseele, so dass wir mit den Mopeds fast bis an den Wasserfall fahren konnten.
Und der hat uns echt überrascht!

Der Morgen versprach recht warm zu werden, daher tat die Frische an diesem schönen Ort sehr gut. Wir konnten uns regelrecht vorstellen, wohin die Kniner Bürger an heißen Tagen hinpilgern! Was wir jedoch nicht wussten: direkt hier ist auch die Quelle der Krka, ganz unscheinbar und doch so wichtig!
Die Krka fließt demnach an dem Wasserfall vorbei, nach Knin hinein und setzt somit ihren Weg fort und begeistert nicht nur uns auf unseren Reisen

Nachdem auch die MiniPro wieder eingepackt war, schwangen wir uns wieder auf die Mopeds in Richtung Velebit. Unterwegs packte uns dann doch der Hunger und wir machten eine kleine Frühstückspause.
Da heute nur ein Fahrtag eingeplant war, hatten wir ausreichend Zeit. Doch bei Contino-TouR läuft ja nicht wirklich immer alles nach Plan…und während Rocco schon am Futtern war, machte ich mir Gedanken über das Schild, das wir keine 500m vorher passiert hatten „Cerovacke Spilje / Cerovac Caves – 0,6 km“ – hmmmm. Tante Google weiß ja bekanntlich alles und sie hat mich regelrecht angebrüllt, auf jeden Fall einen Abstecher dorthin zu machen. Rocco, wie sieht´s aus? Haja, ok, lass machen.
Also zurück, abgebogen und schon standen wir auf einem großen und fast leeren Parkplatz. Lt. Website findet die nächste Führung um 11:30 Uhr statt und dauert 50 min. Haja, bestens, jetzt ist es gerade 10:30 Uhr. Am Ticket-Schalter stellte sich jedoch heraus, dass das Ganze doch etwas anders sein sollte. Es gibt eine obere und eine untere Höhle, die mit einem Guide besichtigt werden kann. Das ganze Programm dauert also bis ca 14:30 Uhr. Ach ja, komm, das nehmen wir auf jeden Fall mit, zumal wir die geplante Höhle in Serbien ja nicht machen konnten, weil der Magarac bockig war. Also Tickets für beide Höhlen erworben (keine halben Sachen machen!) und dann konnte es an den Aufstieg gehen – und der hatte es echt in sich. 
Die Mopedklamotten ließen wir ja an, da es in der Höhle konstant 7°C hat. Nur gut, dass wir die Stiefel gegen die Turnschuhe getauscht hatten, sonst wäre es sehr, sehr mühsam geworden! Wir benötigten für den Aufstieg über eine Strecke von 750m und einem Höhenunterschied von 153m etwas über 20 min, wobei davon nur knapp 9 min Laufzeit waren! Oben angekommen setzten wir uns direkt vor die Höhle, denn da war die Klima-Anlage extra für uns eingeschaltet worden *griiins*
Kurz darauf kam auch schon der Guide und noch ein paar andere Menschen, die also eine kleinere Gruppe bildeten, aber alles im Rahmen, so dass man (bzw. ich) alles gut verstehen konnte, was der junge Mann uns erklärt hat. Da ich die Höhle jedoch nicht beschreiben kann, hier einige Eindrücke – alle anderen Fakten bitte selbst im Internet nachschlagen ;-).


















Nur so viel: es hat sich wirklich gelohnt und trotz der Strapazen hat es Spass gemacht!
Jetzt aber weiter, weiter – wir haben noch 3 Stunden zu fahren und es war bereits kurz vor 15:00 Uhr, als wir uns mit Kaffee und Cola gestärkt auf die Weiterfahrt machen konnten. Zunächst kamen wir auf den Hauptstraßen recht zügig voran, doch nach etwa 1,5 Std. kamen wir auf Contino-Wege. D.h. rein in den Wald und ins Gestrüpp und hochgeschraubt am Rand des Velebits. Kleine, enge, kurvige Straßen – eben so, wie wir es mögen. Kurzes Päuschen an einer einigermaßen einsichtigen Stelle (ja, ab und zu kamen tatsächlich Fahrzeuge vorbei und die rechnen mal so gar nicht mit Motorradfahrern, tststs) 
und dann zum Finish bis nach Josipdol, einer kleinen Gemeinde mittendrin.
Hier weilen wir also seit 18:00 Uhr in Asgard – aber der Name ist nicht Programm. Dennoch ist das Appartement sauber, ordentlich und nett hergerichtet, was will man mehr?
Morgen verlassen wir also Kroatien und tauchen nach Slovenien ein. Wie auch heute ist ein reiner Fahrtag geplant, aber wer weiß schon, was uns so am Wegesrand begegnen wird, muhahahaha
… übrigens: hatte ich erwähnt, dass es wieder mal kurz vor 23:00 Uhr ist? ………












Tag 22 – 16.06.2024 (shit happens!)
Momentane Lage:
- Rocco hat seine Beintasche mit sämtlichen Papieren, Geldbeutel (mit allen Karten!) und Handy heute morgen auf unserer Fahrt irgendwo verloren, dies aber erst spät (ca 100 km weiter…) gemerkt
- halsbrecherische Rückfahrt zur vermeintlichen Stelle und Suche hat nichts gebracht
- Bei der Polizei gemeldet, um eine Bestätigung zu bekommen, damit wir wenigstens ungehindert „ausreisen“ können
- Bankkarten sind schon gesperrt
- Sitzen jetzt in Delnice / Kroatien, wo auch die Polizeistation ist, in einem Appartement („Tince“) und wissen nicht, wie es weiter geht – eventuell gibt jemand die Tasche ab, so die Beamtin, dann wären wir noch vor Ort (Hoffnung darauf gering)
- Warten oder nach Hause fahren? Das ist jetzt die Frage…
Zu mehr habe ich im Moment keine Zeit, da Rocco das Notebook nachher noch benötigt.
Tag 23 – 17.06.2024 (this is the end…)
Die Lage hat sich nicht verbessert, wir sind immer noch vor Ort und ich finde nicht wirklich die richtigen Worte, um alles nieder zu schreiben. Daher hier ein kleines Video zur Lage:
Fakt ist, dass unser Abenteuer hier endet und wir morgen die Heimreise (mit einem Zwischenstopp) antreten werden und wohl am Mittwoch zu Hause sind.
Tag 24 – 18.06.2024 (nach Regen folgt Sonnenschein)
Heute sieht die Welt schon etwas besser aus – diese E-Mail erreichte uns heute morgen:
Krass, oder? Zusammenfassung des heutigen Tages mit Einzelheiten in folgendem Video:

21.06.2024 (2. Tag zu Hause)
Nachdem wir also am Mittwoch nach einer unspektakulären aber nicht weniger anstrengenden Fahrt über die Autobahn spätnachmittags zu Hause angekommen sind, hieß es dann erstmal: Runterkommen, Auspacken, Wäsche waschen, Taschen sauber machen, Bestandsaufnahme der Schäden, Mopeds Waschen und für Rocco natürlich, sich um die Bankkarten, Passwörter und Einrichten des Handys zu kümmern.
Und heute hörte ich auch in den Nachrichten, dass in mehreren Balkanländern (Albanien, Montenegro, Kroatien…) der Strom ausgefallen sei. Aufgrund der Hitze um die 40°C sei der Bedarf sprunghaft angestiegen und es kam zu Ausfällen – da hatten wir also mal wieder Glück, gell 😉
Auch habe ich mich per SMS nochmal bei Semir und dessen Sohn Zaky (übrigens Bosnier 😉 ) , dem ehrlichen Finder von Rocco´s Beintasche, in Verbindung gesetzt und mich für seine Ehrlichkeit bedankt. Und Zaky haben wir auch einen verdienten Finderlohn zukommen lassen. Als Antwort erhielten wir: „Vielen Dank…leider ist es so, dass es gefühlt mehr unehrliche Menschen gibt. Bei uns ist das so, dass wir Muslime sind und auf dem Parkplatz…“ (also auf der Autobahn, wo die Tasche im Gebüsch gefunden wurde und wo wir nie waren…) „… unser Mittagsgebet verrichtet haben und dann hat es uns noch mehr Freude bereitet, dass wir die Möglichkeit bekommen haben, eine gute Tat zu verrichten, indem wir die Tasche gefunden und mitgenommen haben….“ Da wird einem doch ganz anders, oder?
23.06.2024 (Abschluss)
Nun tauchen wir also langsam wieder in den Alltag ein – doch bevor dies ab morgen wieder der Fall ist, möchte ich diesem Bericht noch einen würdigen Abschluss geben:
Auf dieser Tour hatten wir bei den Unterkünften ein glückliches Händchen. Sie waren bis auf ein paar Ausnahmen eigentlich alle empfehlenswert, weshalb ich hier auch einige davon teilen möchte:
- Albergo Milano / Boario Terme / Italien / www.hotelmilanoboario.it
- Venice Guest House / Spinea / Italien / www.veniceguesthouse.it
- Hotel Joni / Ksamil / Albanien / https://hotel-joni.al
- Guesthouse Memushi / Gjirokaster / Albanien / über booking.com
- Guesthouse Zvono / Pluzine / Montenegro / www.zvono.me
- Konaciste Grad / Uzice / Serbien / www.konacistegrad.rs
- Hotel Krojet e Rrogamit / Valbona / Albanien / über booking.com
- Apartman Klet / Sisak / Kroatien / https://bistroklet.eatbu.com
- Apartments Paradise / Licko Petrovo Selo / Kroatien / über booking.com
- Apartman Celopek / Licko Petrovo Selo / Kroatien / über booking.com
- Apartman Tince / Delnice / Kroatien / über booking.com
- Alpenhof Chiemgau / Übersee / Deutschland / www.alpenhof-chiemgau.de
Bei unserer Suche schauen wir ja immer nach größeren Unterkünften. Wir haben so viel Zeug auf den Mopeds, dass es in einem „normalen“ Doppelzimmer doch sehr eng wird, wenn wir alles ausbreiten zum Lüften, Laden, usw. Außerdem sollte möglichst ein Restaurant in Laufnähe sein, denn wir wollen uns nicht nochmal auf´s Moped schwingen, um irgendwo essen zu gehen. Frühstück wäre super, aber muss nicht unbedingt sein, das bekommt man unterwegs eigentlich immer irgendwo organisiert. Und ein Platz zum Schreiben des Blogs ist auch immer ganz nett. Ob das nun ein Balkon, eine Terrasse, ein Wohn- oder Esszimmer oder einfach die Hotel-Bar ist, spielt keine Rolle.
Wir haben wieder einmal festgestellt, dass man in den Balkan-Ländern eher ein Appartement bekommt, als ein Hotel. Die gibt es dort zwar, aber nicht so üppig wie in unseren Breitengraden. Wir haben immer recht gute Erfahrungen mit den Appartements gemacht, zumal diese meistens auch nur für eine Nacht vermietet werden und für unsere Bedürfnisse mehr Raum bieten als ein Hotelzimmer.
Leider lief ja bekanntlich nicht alles rund… hier mal die Auflistung der Ausfälle:
- Halterung für die Insta muss mit Kabelbinder fixiert werden, da sich die Schraube rausgerüttelt hat (1. Tag)
- Meine Elektrische Reise-Zahnbürste gibt den Geist auf und wird entsorgt (1. Tag)
- Helmhalterung für die GoPro fällt ab (2. Tag und danach noch mehrfach)
- PinLock an Rocco´s Helm hebt nicht und muss mit Klebeband fixiert werden (3. Tag)
- zweite GoPro gibt den Geist auf und macht keinen Mucks mehr (8. Tag)
- Halterung Tankrucksack nach Sturz defekt (10. Tag)
- Deckel Ladebuchse weg (10. Tag)
- Benzinpumpenschalter Magarac schmort durch (13. Tag)
- Multi-Ladegerät schmort durch (14. Tag)
- zusätzlicher Scheinwerfer fällt nach Sturz ab (17. Tag)
- Packtasche links nach Sturz löchrig (17. Tag)
- Zündschloss Prinzessin defekt (19. Tag)
- Handy & Geld nach Verlust von Rocco´s Beintasche weg (22. Tag)
Nachdem am Sonntag der Verlust der Beintasche unserer Tour ein jähes und hässliches Ende beschert hat, war die Stimmung zunächst auf dem Nullpunkt. „Das war eine Sch…-Tour“ waren Rocco´s bittere Worte – verständlich. Als sich jedoch die Wogen etwas geglättet und sich die Situation zum Besseren gewendet hatte, wurde alles relativer. Nein, es war keine Sch…Tour. Es war lediglich ein blöder Abschluss einer eigentlich sehr spannenden und aufregenden Tour. Wie heißt es so schön: „Es ist, wie es ist. Aber es wird, was wir daraus machen“ Natürlich gab es (wie immer übrigens bei Contino-TouRen) die ein oder anderen technischen und gesundheitlichen Probleme… Aber vor allem gab es:
- tolle Begegnungen mit netten, freundlichen, ehrlichen, selbstlosen, hilfsbereiten und auch manchmal verrückten Menschen
- Familien-Bande
- wunderschöne Naturschauspiele
- beeindruckende historische Stätten
- geheimnisvolle Lost-Places
- abenteuerliche und spannende Straßen und Wege
- atemberaubende Ausblicke und WOW!-Momente
Trotz des unschönen Endes und der Tatsache, dass es sehr viele Arschlöcher auf der Welt gibt, bin ich überzeugt davon, dass es mehr gute als schlechte Menschen gibt! Man erinnert sich halt leider intensiver an die schlechten als an die guten Momente im Leben – was eigentlich sehr schade ist, denn so macht man sich das Leben unnötig schwer. Und seien wir ehrlich: bei all dem Pech, das wir dieses Mal hatten, hatten wir im Verhältnis gesehen viel, viel mehr Glück – das dürfen wir nicht vergessen! Und nochmal: es gibt keine Zufälle – das wusste schon Diogenes von Sinope, altgriechischer Philosoph und Satiriker:
Zufälle sind unvorhergesehene Ereignisse, die einen Sinn haben!
Es steht auf jeden Fall fest, dass es noch weitere Balkan-Touren geben wird. Auch dieses Mal konnten wir ja leider nicht alles anfahren, was wir im Sinn hatten – das muss nachgeholt werden. Außerdem muss dies bald geschehen, denn der Balkan, allen voran Albanien, wird von der Welt als Urlaubsland erobert und bevor dies Überhand nimmt (und somit auch teurer wird), möchten wir die Gelegenheit nutzen, so lange es noch geht. Aber nicht nur deshalb – dieses Gebiet ist einfach „unser Ding“ – die Menschen, die Natur, das Essen. Irgendwie fühlen wir uns dort sehr wohl – mag vielleicht auch an meinen Wurzeln und meinem Vorteil mit der Sprache liegen. Aber selbst in Albanien, wo es meist nur mit Englisch vorwärts ging, haben wir uns pudelwohl gefühlt.
Ich möchte die Erfahrungen, die wir gemacht haben (sowohl die guten, als auch die schlechten) nicht missen! Es war ein toller Urlaub, trotz aller Widrigkeiten und ich freue mich schon auf unsere nächste große TouR, bei der wir all die Erfahrungen, die wir dieses Mal gesammelt haben, umsetzen und neue Erfahrungen sammeln, neue Orte kennenlernen und schöne Begegnungen haben können!















