2025 Balkan 4.0 completed („Fuck-you-cancer“-Tour)

Intro

Das Schicksal wird Dir immer wieder Steine in den Weg legen.

Es liegt an Dir selbst, was Du daraus machst – Mauern oder Brücken.

Wir haben uns für Brücken entschieden … !

Anfang diesen Jahres hätten wir nicht gedacht, dass wir heute an dem Punkt stehen, in 5 Tagen unsere Motorrad-Tour zu starten…. Wir waren noch nicht einmal sicher, ob es ein „WIR“ heute überhaupt noch geben wird…  Nun sitzen wir gemeinsam hier und freuen uns, mit den Mopeds Richtung Balkan zu fahren, die letzten Monate einfach hinter uns zu lassen, das Leben in vollen Zügen zu genießen und jeden Augenblick mitzunehmen.

Normalerweise sind wir immer schon Wochen im Voraus aufgeregt, doch dieses Mal:  alles total entspannt. Bis vor zwei-drei Wochen war es noch völlig surreal. Zwar kommt einem der ein oder andere Gedanke, was man nicht vergessen darf, was man anders machen sollte als sonst, u.ä. Aber die große Nervosität und Aufregung fehlt.  Liegt es an unserer Erfahrung? Rocco hat die Tour natürlich schon fertig – die Details allerdings auch erst letzte Woche ausgearbeitet.

Es wird sicher anders werden – entgegen unserer Gewohnheit, im Frühsommer zu fahren, ist es nun Herbst und im Herbst waren wir noch nie auf dem Weg in den Süden…. Das wird unter Umständen eine eigene Erfahrung werden. Zumindest, bis wir die Alpen (weit) hinter uns gelassen haben und uns im wärmere Gefilde begeben. Das Wetter ist noch mehr als sonst ein heikles Thema und mit dem Wetter verbunden ist natürlich auch die Klamotten-Frage. Eines ist aber so gut wie sicher:  Badesachen, kurze Hosen und Tops müssen eher nicht in die Tasche…

Hatte ich schon erwähnt, wohin wir genau fahren? Da wir (bedingt durch Rocco´s Therapie alle drei Wochen) ein kleineres Zeitfenster haben, wird die Tour nicht gar so weit auf den Balkan gehen wie sonst. Der Plan ist, unsere Tour vom letzten Jahr auf jeden Fall zu Ende zu fahren – die mussten wir ja bekanntlich vorzeitig abbrechen, nachdem Rocco seine Beintasche mit sämtlichen Papieren, Handy, Geldbeutel verloren hatte. Daher auch der Name der Tour „Balkan 4.0 completed“. Der Zusatz „Fuck you Cancer“ versteht sich ja von selbst, oder? Also Österreich, Slowenien, Kroatien, Bosnien und wieder zurück. Geplante Highlights:  verrate ich jetzt noch nicht, dann wird es spannender 😉 . Um ehrlich zu sein, weiß ich es auch nicht so genau, das macht es vor allem auch für mich sehr spannend – wie immer. Da wir jedoch letztes Wochenende auf Schotterwegen „trainiert“ haben, könnte es für mich die ein oder andere Herausforderung geben.

Jetzt heißt es also die nächsten Tage Klamotten richten, Taschen packen, Mopeds satteln, zum Frisör gehen (ich), zum CT und zur Immuntherapie gehen (Rocco) um dann am Mittwoch hoffentlich trocken hier wegzukommen.

Yepp, so langsam kommt die Nervosität und Aufregung dann doch durch…

16.09.2025 / Der Abend vor der Abreise…

…ist irgendwie merkwürdig – es fehlt die große Spannung, die Hyper-Nervosität… es ist alles gepackt und sattelbereit. Aber noch fühlt es sich nicht so an, als ob wir morgen früh mit unserer Tour starten.

In den letzten Tagen wurde es zwar noch etwas hektisch, da uns ein paar Kleinigkeiten noch fehlten und diese noch beschafft werden mussten. Die Prinzessin wurde gestern auch nochmal auf Tauglichkeit geprüft (Luftdruck, Ölstand, Kette). Des weiteren mussten wir unsere Abwesenheit anders organisieren als sonst, denn Damian ist ja jetzt nicht mehr vor Ort. Aber letztendlich – bei Rocco totale Gelassenheit und bei mir etwas Verunsicherung ob dieser totalen Gelassenheit… hmmmm….

Wie auch immer:  morgen früh geht es los!

17.09.2025 / Mittwoch / 1. Tag / Villingen (D) – Imst (A)

Jetzt sind wir also tatsächlich unterwegs!

Heute morgen sind wir bei frischen 11°C aber zumindest trocken pünktlich um 9:00 Uhr gestartet. Und bereits nach 10 Minuten habe ich schon gefroren, hahaha. Nein, so schlimm war es nicht, aber mir kam schon der Gedanke, dass ich wohl doch zu wenig warme Sachen eingepackt habe – hmmm. Zur Not muss ich halt mehrere Schichten übereinander anziehen. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass es die nächsten Tage wieder wärmer wird und dass es auch danach wärmer wird, da wir dann ja eher in südlicheren Gefilden unsere Runden drehen werden. Und um die Heimfahrt gen Norden mache ich mir dann Sorgen, wenn es soweit ist, gell.

Also die ersten beiden Stunden waren tatsächlich ziemlich unspektakulär. Über die Autobahn in Richtung Bodensee, wo wir schon sehr schöne Blicke auf die Berglandschaft hatten – war zwar die Schweiz, aber egal – die Seele hat es wie einen Schwamm aufgesaugt und die Vorfreude ist dadurch auch nochmal gestiegen.  Durch die üblichen Staus am See entlang in Richtung Bregenz und durch den Pfändertunnel, um in Dobrindt nach rechts in die Berge einzutauchen. Durch den Bregenzer Wald und immer schön an der Bregenzer Ache entlang über den Bödele und kurz danach führten uns kleine und enge, kurvenreiche Sträßchen zum Schnepfegg. Dies war auf meiner ersten Alpentour mit Rocco 2012 mein erster Pass. Damals jedoch war dieser noch nicht so gut erschlossen, wie er es jetzt ist. Ein Berggasthof mit großer Terrasse und schönem Ausblick lädt zum Verweilen ein. Wir haben uns das jedoch gespart, dennoch blieben ein paar Fotos und ein kurzer Drohnenflug nicht aus – nach drei Stunden Fahrt am Stück ohne Pipi- / Raucher- und Mimi-Pause (ich klopfe mir gerade selbst auf die Schulter!)

Schnepfegg

Weiter also durch Schnepf, Neslegg, Schröcken und wie die Dörfer sonst noch alle heißen zum Hochtannbergpass.

Hochtannbergpass

Dort verweilten wir auch kurz zum Vespern und Drohnen. Und dort gab es dann den ersten mitgebrachten Kaffee –  mit mäßiger Begeisterung im Nachhinein… Wir haben uns extra dafür eine kleine Thermoskanne angeschafft- dies müssen wir aber weiterhin austesten… mal sehn.

Danach also weiter bei immer noch frischen aber zweitweise auch sonnigen 14/15°C ins schöne Lechtal. Der türkise Fluss gibt dem Tal den Namen und neben eben diesem sind wir bis zur Abzweigung zum Hahntenjoch gefahren. Der Pass ist uns zwar nicht unbekannt – aber es hat sich angefühlt, als ob wir ihn zum ersten Mal gefahren sind. Sehr schöne Streckenführung, sehr enge Kehren. Und hier hab ich mich mal wieder wie ein Anfänger angestellt – arrrggghhhh! Die Linkskehren bergauf waren überhaupt kein Thema, aber die Rechtskehren muss ich definitiv noch üben. 😕 Und jedes Mal, wenn Rocoo in einer Rechtskehre „Auto von oben“ sagte, bin ich zusammengezuckt, zu weit auf die Gegenfahrbahn geraten und hab gerade so die Kurve gekriegt. Nur gut, dass nicht so viel Verkehr war. Aber ja, ich sehe das als Übungsstrecke an, die nächsten paar Tage wird das auch noch souveräner laufen, da bin ich zuversichtlich.

Oben angekommen genossen wir die Berg-Kulisse

Hahntenjoch
Hahntenjoch

ließen uns den kalten Wind um die Ohren pfeifen, haben noch kurz an einer Imbissbude einen leckeren (!) Espresso getrunken, mit der Besitzerin ein kleines Pläuschchen gehalten (man glaubt gar nicht, wie gesprächig Rocco sein kann, wenn er sich Mühe gibt!) und dann ging es weiter Richtung Imst – unserem heutigen Tagesziel. Die Abfahrt war wirklich ein Genuss!!! Und da hat es auch gar nicht gestört, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 60 km/h angeordnet war – genau richtig, um die seeehr kurvige Strecke mit einer tollen Aussicht so richtig genießen zu können.

Um ca 15:00 Uhr in Imst angekommen fackelten wir auch nicht lange, haben die erstbeste Unterkunft angesteuert, nach einem Doppelzimmer für 2 Nächte gefragt, angeschaut, bezahlt (€240 ohne Frühstück !) , Mopeds im Innenhof geparkt und festgestellt, dass wir noch nicht getankt hatten und ich meinen Vorrat an Rauchware nicht aufgestockt habe. Haja, kein Problem, erstmal Mopeds abgeladen, wieder draufgeschwungen und ab zur nächsten Tanke – die wir erst nach einer kleinen Irrfahrt fanden, hahaha. In der Tanke dann nach Terrea verlangt „Nö, gibt es nicht, kriegen Sie erst wieder in Italien“ – w..t..f….??? Nein, hier in Österreich gibt es Terrea einfach nicht, weil die Ösis es verpennt haben,  damals die Lizenz dafür zu erwerben!  Na klasse, und nun? Ich war erstmal so geplättet, dass wir zum nächsten Tabakwarenladen direkt um´s Eck bei der Unterkunft gefahren sind, um mich dort nochmal zu vergewissern. Aber auch da – nada! Ich war so zerknirscht, dass ich nach einer Schachtel „richtigen“ Zigaretten verlangt habe, wusste aber gar nicht, was ich da nehmen sollte. Da meinte der Typ „Und wie wäre es mit einem Vuse-Gerät?“ – mein Retter in der Not! Das ist zwar Liquid und immer mit irgendwelchem Geschmack, aber dafür mit Nikotin und KEINE Zigarette. Also, die nächsten paar Tage muss das eben genügen. Jaja, ich weiß, Luxusprobleme, aber meine 🙄

Nach einer kurzen Orientierung in dem kleinen Zimmer und einer Dusche war es dann auch schon Zeit für´s Abendessen. Den ganzen Tag hatten wir nur ein Landjägerle mit weng Brot – nicht wirklich viel und daher der Hunger auch entsprechend. Ein kurzer Fußmarsch bis zur nächsten Pizzeria tat uns ganz gut, das Essen war auch lecker und es hat sogar für einen kleinen Spaziergang über einen interessanten Pfad gereicht.

Morgen wollen wir hier in Imst eine Wanderung in die Rosengartenschlucht machen, mit der Seilbahn bis zum höchsten Punkt (2.100 und paar zerquetschte Meter Höhe – sagt Rocco gerade 😛 ) fahren, dort die Aussicht genießen und entweder mit der Seilbahn oder wahlweise mit der Rodelbahn wieder zur Station zurückfahren, um den Rest der Strecke dann zu Fuß wieder nach Imst zu wandern. Wir sind gespannt, ob dieser Plan aufgeht – spannend wird es allemal – und hoffentlich etwas wärmer und sonniger als heute – brrrrr.

18.09.2025 / Donnerstag / 2. Tag / Imst (A) Rosengartenschlucht 

Wandertag!

Den heutigen Tag verbrachten wir nicht auf den Motorrädern, sondern widmeten uns unserem weiteren Hobby: Schluchtenwandern! Auf dem Plan:  die Rosengartenschlucht. Von Imst nach Hoch-Imst. Der Weg:  anstrengend, steil und holprig aber seeeehr schön. Schon am Eingang der Schlucht war ein Schild:  Achtung, alpiner Wanderweg, sicheres Schuhwerk erforderlich usw. Kein Problem für uns.

Der Weg führt meistens direkt an der Felswand entlang, dann überwindet er wieder den Fluss, um sich auf der anderen Seite weiter hochzuwinden, mal über Wurzeln, meist über Steine aber auch Stufen, Treppen oder einfach Schotter.

Hier einfach ein paar Eindrücke:

Bilder gingen fast nur Hochkant, denn sonst hätte man den Effekt nicht drauf ;-).

Zwischendurch mussten wir eine Schulklasse mit 51 Schülern und 5 Lehrern passieren lassen, denn die sind geschwind mal durch die Schlucht geflogen. Naja, zumindest die meisten. Wir standen sicherlich 10 Minuten an einer Stelle, bis auch die letzten Grüppchen durch waren. Die ersten waren noch hoch motiviert, die mittleren dann so ja, ok, passt schon und den letzten hat man einfach angesehen, dass sie so gar keinen Bock auf diese Anstrengung haben und eigentlich ganz woanders sein möchten. Schweißnasse und hochrote Gesichter gab es zum Schluss nicht selten und manche waren auch kurz vorm kollabieren – verständlich, war auch echt anstrengend und wenn man das nicht gewohnt ist, eine große Herausforderung. Nur gut, dass wir die letzten Monate unsere ganzen Schluchtenwanderungen zu Hause gemacht hatten, so dass wir eigentlich recht gut klar kamen.

Oben in Hoch-Imst dann angekommen, hatte ich ein deja-vu – hier war ich schon mal – hmmmm.

Moment mal, das kommt mir alles so bekannt vor. Und dann kam die Erleuchtung:  hier waren wir mit Deborah und Damian auf unserer 08/15 Tour vor zehn Jahren! Wir haben einen ganzen Tag hier oben verbracht mit E-Trial und Segway fahren, vor allem aber mit dem Alpine-Coaster – der längsten Alpen-Achterbahn der Welt. Und als wir dann die Fotos von damals kurz sichteten, stellten wir fest, dass Rocco und ich auch die Schlucht schon einmal erwandert hatten! Krass, das war uns so gar nicht mehr bewusst – aber ist doch echt witzig. Jetzt aber erstmal einen Kaffee, den hatten wir heute noch gar nicht (und Frühstück im übrigen auch nicht!) und der war echt nötig.

Anschließend sind wir dann also wie geplant mit der Bergbahn bis ganz hoch gefahren. Bis zur Mittelstation auf 1.500m Höhe (wo auch der Alpine-Coaster beginnt), dann umsteigen auf die Alpjoch-Bahn, die uns nochmal ein Stückchen höher brachte bis zur Bergstation-Alpjoch auf 2050m. Von dort aus dann noch ein gutes Stück zu Fuß bis zum Vorderen Alpjoch, von wo wir einen tollen Rundumblick hatten. Selbstredend, dass hier die Drohne zum Zuge kam, oder?

Wieder an der Bergstation angekommen fiel uns ein Weg auf, den wir uns anschauen wollten.

Was ist der Adlerhorst? Und der Drischlsteig war schon ganz unten ausgeschildert. Hmm, lass uns mal schauen, was es da gibt. Und das fanden wir dann:

Oioioi, das sieht ja sehr spannend aus. Also, wir wagen es, zumindest bis zum Bänkle dort unten. Und dann wieder zurück…

Boah, das war schon echt krass und spannend – und jetzt alles wieder hoch??? Erstmal kurze Vesperpause! Und wieder zurück zum Adlerhorst – das ist eine Plattform, die über den Rand ragt.

Das war klasse! Atemberaubend – im wahrsten Sinne des Wortes, denn stellenweise ist uns kurz die Luft ausgegangen wegen des steilen Aufstiegs. Aber an der Bergbahn wieder angekommen waren wir voller Endorphine!

Unten in Hoch-Imst angekommen, gönnten wir uns erneut einen Kaffee, Kuchen und Eis-Tee, bevor wir uns an den Abstieg machten. Zunächst schlugen wir einen anderen Weg ein, den Rocco zuvor ausgesucht hatte – einen Rundweg zurück nach Imst. Der Weg jedoch stellte sich als ziemlich langweilig heraus; kein Wunder, bei den spektakulären Wegen, die wir heute schon gelaufen sind, was wollen wir da mit langweiligen Waldwegen anfangen – pffft. . Gut, dass sich dieser Weg mit der Rosengartenschlucht gekreuzt hat, so dass wir ihn verlassen und wieder in die Schlucht einsteigen konnten. Was sich wirklich gelohnt hat, denn das Licht war etwas anders als heute morgen und man hat andere Blicke in die Schlucht erhalten.

Auch ein paar unserer Aufkleber haben wir angebracht 😉

Wohlbehalten unten in Imst angekommen, gönnten wir uns einen weiteren Cappuccino, holten uns auf dem Weg in die Unterkunft noch Abendessen to go und sitzen jetzt also hier im Zimmer, schreiben den Blog, schneiden Videos zusammen und freuen uns daran, dass wir so einen tollen Tag mit so vielen Eindrücken, Ausblicken und Erinnerungen hatten. Zwar werden wir uns heute Abend wohl vorsorglich was einschmeißen gegen den Schmerz morgen früh (hatte ich erwähnt, dass es sehr anstrengend war heute?), aber die Mühe war es auf jeden Fall wert! Hier ein kleines Video dazu:

Morgen geht es dann mit den Mopeds weiter – Richtung Italien, wo ich dann endlich auch wieder „richtige“ Rauchware bekomme – das Zeug jetzt grad ist nicht wirklich meins….

19.09.2025 / Freitag / 3. Tag / Imst – Mühlen in Taufers (A)

Gestern Abend/Nacht hatten wir noch einen kurzen Kampf mit zwei Mücken – eine konnte ich erledigen, die andere hat Rocco dann doch noch ein bisschen geärgert – die Nacht war dann entsprechend etwas unruhiger als sonst.

Morgens um 7:00 hieß es dann auch schon aufstehen, packen, waschen, anziehen, Mopeds satteln und und dann auf-auf-und-davon. Frühstück gab es in der Unterkunft eh nicht, also waren wir um 8:00 Uhr bereits beim Interspar im Restaurant zum Frühstücken und ganz wichtig zum Kaffee trinken. Danach deckten wir uns noch mit Getränken und Mückenspray ein und dann waren wir auch schon unterwegs in Richtung Timmelsjoch. Und es war ein sehr frischer Start in den heutigen Fahrtag! Gerade mal 9°C und ich war schon wieder am frieren! Getröstet hat es mich, dass wir ja immer weiter nach Süden fahren und in Italien wird es dann schon wieder wärmer – ganz bestimmt. Allerdings mussten wir dafür erstmal durch das kühle Ötztal fahren, wo ich bereut habe, dass ich nicht doch noch wärmere Klamotten mitgenommen habe – naja, selbst Schuld, hätte ich mir ja eigentlich denken können, wenn wir im Herbst in die Berge fahren…

Der Weg zum Timmelsjoch war einfach nur schön! Die Berge sind halt schon gigantisch und die Auffahrt sehr malerisch. Die Hänge glühten anstatt satt grün eher rostbraun bis rot mit grünen Sprenkeln dazwischen, das hatten wir so auch noch nie gesehen – wunderschön!

In der Ferne blitzten auch noch ein paar schneebedeckte Gipfel oder Gletscher, was dem ganzen noch etwas ganz besonderes gab. Und bei der Auffahrt konnte ich dann auch gleich die Rechtskehren üben, bei denen ich noch etwas wacklig war, haha.

Ein kurzer Fotostop an der Mautstelle und dann ging es auch schon weiter bis zur Passhöhe, wo Rocco dann die Drohne arbeiten lies

und ich meine Zeit damit verbrachte, ein geeignetes Plätzchen für unseren Aufkleber zu finden 😉 und die Aussicht ausgiebigst zu genießen.

Als sich die Passhöhe dann so langsam füllte, machten wir uns an den Abstieg, der nicht minder schön war! Wir hatten auch großes Glück, denn es herrschte nicht gar so viel Verkehr, der uns den Genuss gemindert hätte. Und außerdem wurde es immer wärmer! So warm, dass ich bereits auf der Passhöhe meine Jacke untendrunter ausziehen konnte. Klar, wir waren da ja auch schon in Italien!

Weiter ging es also zum Jaufenpass. Auch sehr schön und angenehm zu fahren. Oben gab es dann erstmal einen leckeren Kaffee (irgendwie hatten wir das Gefühl, den fehlenden von morgens auffüllen zu müssen…) und natürlich wurde die Aussicht bei strahlendblauem Himmel wieder ausgiebig genossen.

Jaufenpass

Währenddessen bemerkten wir, dass ein Motorradfahrer Probleme mit seinem Moped hatte, was uns dann dazu veranlasst hat, unsere Hilfe anzubieten. Rocco hat sein Diagnosegerät angeboten, vielleicht könnte der Typ rauskriegen, wo das Problem liegt. Leider hat das nichts gebracht, dennoch hatten wir das Gefühl, nicht tatenlos zusehen zu dürfen. Auch wir waren schon (mehrfach) in solch einer Situation und waren dankbar für jede Hilfe, die uns angeboten wurde.

Mittlerweile war es schon Mittag durch und wir schoben uns im Tal etwas qualvoll im Großraum Brixen über die Straßen. Irgendwann verlor Rocco dann etwas die Geduld, da ich ihm zu langsam unterwegs war, hahaha. Aber hey, wir fahren doch schließlich kein Rennen, oder? Irgendwann bogen wir dann ab in Richtung Meransen (ja, das heißt wirklich so!) und schwupps – da waren wir plötzlich auf kleinen engen Contino-Wegen unterwegs.

Immer weiter hoch durch schöne Wälder, kein Verkehr, kaum Ansiedlungen und teilweise direkt am Berg entlang – rechts der Abgrund und unten das Tal. Wow, so richtiges Wohlfühl-Fahren! Und in der Ferne blitzten auch schon die ersten Spitzen der Dolomiten auf

Zum Schluss nahmen wir noch den kleinen aber feinen Furkelpass mit, um uns dann wieder hinab ins Tal zu lassen zu unserem heutigen Tagesziel in der Nähe von Bruneck. Nur gut, dass Rocco die (bezahlbare) Unterkunft nicht schon gebucht hatte, denn die erwies sich als irgendwie runtergekommen direkt an einer viel befahrenen Kreuzung. Kurzerhand entschieden wir, weiter zu fahren durch Bruneck durch das Ahrntal zu einem B & B in Mühlen in Taufers. Sehr gute Entscheidung und mit €120 incl. Frühstück auch noch bezahlbar. Sehr schönes altes Haus, schönes holzgetäfeltes Zimmer aber ohne Schnick-Schnack wie die beiden Nächte zuvor. UND:  ein Bad mit Türe, die man ZU machen kann… wie wichtig doch plötzlich so Kleinigkeiten werden.

Ach ja, unterwegs konnte ich dann auch wieder meine altgewohnte Rauchware kaufen (wir waren ja nicht mehr in Österreich!) und die Übergangslösung im Müll entsorgen – zum Glück, das war so gar nicht meins mit dem Liquid…

So geht also ein schöner Fahrtag zu Ende – nice 😎

Jaufenpass

20.09.2025 / Samstag / 4. Tag / Mühlen in Taufers (A) – Monte Zoncolan (I)

Was für ein geiler Fahrtag!!! WOW 😆

Der Morgen hat schon richtig gut angefangen. Mit einem Frühstück (!) in unserem B&B bei Claudia und mit einem tollen Gespräch mit ihr. Eine bemerkenswerte junge Frau – eigentlich Hochleistungssportlerin, die sich nächstes Jahr vom Profi-Sport verabschieden möchte und sich mit dem B&B eine Zukunft aufgebaut hat. Erst vor 4 Monaten eröffnet bietet dieses einen unheimlich angenehmen Aufenthalt, nicht zuletzt wegen Claudia selbst, die so chaotisch und liebenswürdig ist, dass man sich einfach wohlfühlen muss! Wir kommen wieder, Claudia!

Durch das noch nebelverhangene Ahrntal ging es bei sehr frischen 8°C Richtung Staller Sattel. Die Auf- und Abfahrt von unserer Seite aus ist mit einer Ampel geregelt, die alle 45 Minuten für einen begrenzten Zeitraum befahrbar ist, da die Straßen und Kehren so eng sind, dass keine zwei Fahrzeuge aneinander vorbei kommen. Wir hatten Glück und mussten nur knappe 10 Minuten warten – natürlich haben wir uns, wie alle Moped-Fahrer, vor die Autos gedrängelt, hihi.

Was für ein Erlebnis! Und oben angekommen:  was für eine geile Auffahrt und was für eine geile Aussicht!

Nach einem kurzen Drohnenflug und einem schnellen Espresso musste natürlich noch das Schild gelabelt werden 😉

Die Abfahrt war nicht minder schön (übrigens jetzt wieder in Österreich…), jedoch nicht so „spannend“ wie die Auffahrt – eher gemütlich hinunterwedeln mit tollen Ausblicken – immerhin sind wir auf über 2000m Höhe gewesen.

Weiter ging es dann teilweise an der Drau entlang in Richtung Lienz, wo wir uns kurz durch den Stadtverkehr quälen mussten, ehe es dann über die Gailberghöhe in Richtung Plöckenpass und damit wieder nach Italien hinein ging.

Unterwegs entdeckte ich jedoch während einer kleinen Pause ein Schild:

…und ich wäre ja nicht ich selbst, wenn ich dem nicht nachgehen würde, oder? Also Rocco überredet, die paar Minuten zu laufen und dann fanden wir dies hier:

Leider waren jedoch die Lichtverhältnisse nicht so gut und der Weg bis ganz zum See nicht begehbar – schade, aber dennoch ein netter und unverhoffter Abstecher.

Nun also rauf auf den Plöckenpass in Richtung Bella Italia! Wir sind hier quasi „hinter“ den Dolomiten gefahren – also die Dolos, die man in Italien so kennt.  Rauf auf den Pass und in steilen Kehren und einigen „Tunnelkehren“ wieder hinunter – und prompt waren die Temperaturen wieder im 20er Bereich. Klar, wir waren ja auch wieder in Italien, das ist schließlich im Süden und somit wärmer, oder?

Irgendwann kamen wir dann an einem Schild vorbei : Friaul. Und prompt musste Rocco wieder auf typische Contino-Wege abbiegen. Noch nicht mal Mittagszeit und schon die ersten Herausforderungen. Und was für welche! Nachdem wir ein paar Bergdörfer passierten, waren wir auf dem Weg zum Monte Crostis auf der Panoramica delle Vette. Was für eine Auffahrt!!! Enge Wege und Kehren kennen wir ja, aber das war eine echte Herausforderung. Rocco meinte nur: keine Sorge, ist alles asphaltiert. Aber auch mit Asphalt war das mal echt eine Ansage hier! Insgesamt hat die Straße eine Länge von 44 km und die Auffahrt hat uns schon einiges abverlangt, so dass wir ganz schön ins Schwitzen kamen. Dieses Mal lag das jedoch nicht an den Außentemperaturen… Immer schön am Abgrund entlang, denn eine Leitplanke gab es natürlich nicht. Den Blick starr auf die Straße gerichtet war an Aussicht genießen nicht zu denken. Auch die Lichtverhältnisse machten uns zu schaffen – die Sonne steht im Herbst ja bekanntlich tiefer und das merken wir jeden Tag auf´s Neue. Und als der asphaltierte Teil dann plötzlich endete und in Schotter überging, musste ich mich schon arg zusammenreißen, um Rocco nicht zu verfluchen.  Aber hey, für DIESE Aussicht hat sich die Mühe nun wirklich gelohnt!

Hier sieht man teilweise die Straße, die wir hoch gefahren sind:

Und hier oben führt die Straße bis ganz nach links am Berg entlang auf Schotter!

Der Schotter endet zum Glück, bevor es wieder hinab ins Tal geht, aber bis dorthin war es schon herausfordernd für mich – aber im Nachhinein so befriedigend, dass ich es geschafft habe! Die Endorphine haben nur so gesprudelt. Dass auch die Drohne zum Einsatz kam, muss ich ja wohl nicht erwähnen, oder?

Die Abfahrt war dann zwar auch eng und steil, eine Kehre nach der anderen – also Moped im ersten Gang von links nach rechts schwenken, anders ging es gar nicht. Es war aber irgendwie leichter – oder ich hab es nur so empfunden, weil die letzten Kilometer schon so herausfordernd waren? Meine Hände jedoch haben die Anstrengung gespürt. Die rechte hat gekribbelt und die linke (operierte) kurzzeitig geschmerzt. Aber egal, das war es allemal wert!

Fast schon unten im Tal angekommen, musste daher erstmal ein Cappuccino sein. Bei der Gelegenheit suchten wir auch nach einer Unterkunft – nicht so einfach, ehrlich. Die geplante bezahlbare war zu dem Zeitpunkt leider schon ausgebucht, daher musste ein neuer Plan her.

Und hier sind wir gelandet:

Mitten auf dem Monte Zoncolan. Die Auffahrt auch nicht gerade ohne – Contino-Wege halt. Wir waren etwas zu früh dran, alles war noch zu, aber 15 Minuten später konnten wir auf unser Zimmer, was sehr schön und gemütlich ist. Wir sind hier mitten in einer Motorrad-Strecke. Und eigentlich ist das hier Ski-Gebiet. Dementsprechend sieht es hier auch aus, sowohl draußen (Skilifte) als auch drinnen – alles aus massivem Holz, sehr urig und gemütlich. Gerade sitzen wir hier draußen und warten, dass es 19:00 Uhr wird, damit wir etwas essen können. Es ist schon ziemlich kalt – immerhin befinden wir uns hier auf ca 1700 Metern – aber es ist ruhig und gemütlich. Frage mich nur, ob wir hier die einzigen Gäste zum Übernachten sind…

Also nochmal:  Was für ein toller Fahrtag mit grandiosen Straßen, Ausblicken und Erfahrungen!

21.09.2025 / Sonntag / 5. Tag / Monte Zoncolan (I) – Kobarid (SLO)

Der heutige Tag begann so ziemlich genauso, wie der gestrige geendet hat. Nicht nur, dass wir den Monte Zoncolan wieder hinunter fahren mussten (und das ohne ein paar Aufwärm-Kilometer!), sondern auch der ganze Fahrtag war fordernd.

Wie gesagt, nach dem Frühstück zunächst den Monte Zoncolan hinunter gewedelt – noch etwas steif, aber alles machbar. Strahlend blauer Himmel, sogar richtig warm und die Lust auf den Fahrtag stieg mit jeder Kurve und Kehre. Im Tal machten wir uns dann in Richtung Passo Lanza. SO eine enge Straße, mit SO engen Kehren, dass wir mal kurz so richtig ins Schwitzen gekommen sind. Unterwegs nahmen wir dann einen schönen Wasserfall mit, so ganz unverhofft und dafür umso schöner.

Oben am Pass angekommen, hielten wir uns nicht lange auf – überfuhren diesen ganz gemütlich, als uns ein verrückter Motorradfahrer angebrüllt hat, mit den Armen gewedelt und uns noch hinterhergerufen hat. Was für ein Idiot, dachten wir und fuhren einfach weiter. So eine schöne Gegend! Ein richtig verwunschener Wald mit vielen Kühen auf dem Weg. Hinter einer Rechstkurve jedoch dies hier:

Da war kein Vorbeikommen! Jetzt war uns auch klar, was der verrückte Moped-Fahrer uns sagen wollte… Und nun? Nutzt nichts, wir müssen wohl den ganzen Weg wieder zurück. Rocco suchte nach einer Alternative, damit wir irgendwann wieder auf unserer ursprünglichen Route landen.

Und die Kühe, die wir vorhin überholten, rückten auch immer näher. Gerade als wir losfahren wollten, bevor uns die Viecher erreichten, hörten wir hinter der Barriere jemanden rufen. Ein älterer Herr auf dem Fahrrad, der uns um Hilfe bat, sein E-Bike über die Barriere zu heben. Natürlich, ist ja kein Thema. Als wir uns jedoch umdrehten, haben die Rindviecher unsere Mopeds eingekreist.

Oh-oh, da ist mir mal ganz kurz mulmig geworden. Doch Rocco war ganz cool. Mopeds an und ganz langsam los. Die machen ja eigentlich nichts, aber Respekt flößen sie einem dann doch ein, so direkt „face-to-face“.

Auf der Rückfahrt den Pass hinunter fiel uns auf, dass es bei den Refugios und Parkplätzen immer voller wurde. Radfahrer, Wanderer, Familien – der Verkehr nahm zu. Und das auf diesen ohnehin schon engen Straßen. So rechneten wir also ständig mit Gegenverkehr und das war auch gut so! Uns kamen noch etliche Autos und Motorradfahrer entgegen, man musste immer schön auf der Hut bleiben und manches Mal wurde es so richtig eng! Dies haben auch zwei Autofahrer vor uns zu spüren bekommen, die sich gegenseitig die Seiten zerschrammt haben…. Shit happens!

Shit war auch, dass Rocco der Sprit ausging. Wir hatten es total verpennt, gestern Abend oder spätestens heute morgen zu tanken – hat jedoch bis zur nächsten Tanke noch gereicht – puuhhh.  Zweieinhalb Stunden später waren wir an der Tanke sozusagen schon fast wieder an unserem Ausgangspunkt von heute Morgen. Egal, wir sind ja zeitig losgekommen heute morgen, es war erst 10:30 Uhr. Und es wurde auch immer wärmer und meine heute morgen sorgfältig angezogenen Schichten wurden nach und nach abgelegt.

Und der Umweg hat sich richtig gelohnt! Sooo eine schöne Straße – tolle Streckenführung, toller Belag mit bestem Gripp – Moped von einer Seite auf die andere werfen – einfach geil. Und dann auch noch DAS hier:

Ganz „unscheinbar“ mitten in einer Kurve! Herz, was willst Du mehr? Außer vielleicht 100m weiter eine kleine Kaffeebar an der Straße? Ok, bitteschön!

Also, weiter – zunächst auf der Schnellstraße in Richtung Tolmezzo, bis Rocco dann links in ein Tal eingebogen ist – denn nun stand der nächste Pass an: Sella Carnizza. Und was soll ich sagen – hatten wir heute schon enge Straßen und Kehren? Ja! Hat uns das schon gereicht? Natürlich nicht! Geht noch mehr? Aber sicher das! Dennoch ging es nicht ohne Schwitzen und das ein oder andere Mal fluchen – was aber dazugehört. Genauso wie die Schmerzen, die man in den Händen und Schultern spürt – das muss so. Denn wenn man dann oben ankommt und zwischendurch durch so schöne Wälder und über so spannende Wege fährt, dann war es das wert! Und wenn man in dem ganzen Chaos auf dem Schild für unseren Aufkleber ein Plätzchen findet, dann sowieso 😉

Dieser Pass scheint auch gar nicht mal so unbekannt zu sein – was man zum einen an dem Schild sieht, zum anderen kamen aber einige Motorradfahrer während unserer Vesperpause an uns vorbei.

Also weiter, wir haben ja noch ein paar Kilometer vor uns! Slowenien, wir kommen. Aber vorher gab es noch einige tolle Wege, die Rocco da ausgesucht hatte und die uns auch wieder einiges abverlangten. So wurden die Pausen häufiger und wenn man dann dabei solche Ausblicke hat, macht es die Pausen dann umso wertvoller (mal abgesehen von der kurzen Regeneration des Körpers).

Und da wir ja sowieso nicht ganz knusper sind, wenn wir unterwegs sind, muss zwischendurch auch Zeit für völlig unsinnige Dinge sein – so wie hier

Da werden die Mopeds auf einer völlig zugewucherten Brücke am Wegesrand so platziert, dass man ein paar geile Aufnahmen mit der Drohne bekommt – und nette Bilder – jahaaaa, Brücken können wir!

Apropos Brücken:  unsere nächste Brücke war dann der Grenzübergang Italien-Slowenien – die Ponte Vittorio:

Und somit waren wir dann – schwupps – in Slowenien. Wobei man meinen könnte, im tiefsten Bosnien zu sein, so übel wie die Straße war… Egal, sie hat uns bis nach Kobarid gebracht, unserem heutigen Tagesziel. Das Hotel, das Rocco vorher ausgesucht hatte, hatte gerade noch ein Doppelzimmer frei, die Mopeds parken im Lager des Restaurants (ohne Witz!) und wir haben ein schönes und geräumiges Zimmer. Nach der Dusche und dem Sichten der Videos und Bilder haben wir uns erstmal ein „do-it yourself“-Eis nebenan gegönnt: Größe des Bechers aussuchen – Softeis in verschiedenen Sorten selbst zapfen – die Toppings selbst draufstreuen – bezahlen – Eis genießen. Lecker!

Jetzt gerade sitzen wir neben dem Hotelrestaurant in einer Bar- Leider durften wir im Restaurant selbst nicht sitzen, ohne etwas zu essen – der Kellner hat uns nach nebenan geschickt – auch recht. Ich denke, wir werden gleich in ein Restaurant ein paar Häuser weiter gehen, wo Rocco Cevapcici vom Grill haben wird und ich vermutlich Lachs vom Grill – mal sehn.

Fazit des heutigen Tages:  so kann es bleiben!

„Ponte Vittorio“ – Grenzübergang Italien nach Slowenien

Guckst Du hier – ein paar Ausschnitte unseres Tages:

21.09.2025 / Sonntag / 5. Tag / Kobarid (SLO) – (I) – Insel Krk (HR)

Spoiler:  wir sind jetzt am Meer in Kroatien – wo genau, kommt dann weiter unten!

Der Tag in Kobarid hat mit einem Kaffee und Hörnchen in der Kaffeebar von gestern begonnen, so waren wir wenigstens richtig wach. Das war auch ganz gut, denn es ging so ziemlich gleich los mit den Kurven, Kehren und engen Straßen. Der Himmel bedeckt, aber schon recht warm. Keine 10 km vom Start entfernt, mussten wir schon wieder anhalten und diese Aussicht genießen:

Hier ist ein View-Point bei Volce am sogenannten „Weg des Friedens“ – dies ist ein Wanderweg von den Alpen bis zur Adria, der über 500 km lang ist. Gern googeln, ist wirklich sehr interessant ! Hier haben wir uns auch recht lange mit einem älteren Schweizer Herrn unterhalten, der uns erst beim Drohnen beobachtet hat und dann neugierig wurde und uns in ein längeres Gespräch verwickelt hat – nett 😉

Anschließend ging es wieder den Berg hinunter und hinein nach Italien – ja, Grenzhopping mal wieder. Aber wir wollten die Grenzkammstraße auf der italienischen Seite fahren – die slowenische kennen wir ja schon. Im Nachhinein muss ich jedoch sagen, dass diese zwar gut war – kurvig, eng, schön zu fahren – mir die slowenische Seite dennoch besser gefallen hat. Aber es war trotz allem schön, denn es hatte etwas besonderes, durch die herbstlichen Wälder zu fahren. Und wenn Rocco dann vor mir das Laub aufgewirbelt hat, wusste man ganz klar:  es herbstelt. Nur gut, dass die Straßen trocken waren, denn ich konnte mir recht gut ausmalen, dass diese engen Sträßelchen ganz schön glitschig werden können mit dem nassen Laub…

Als wir wieder auf der (oder einer) Hauptstraße waren, fanden wir mal wieder Zeit für Unsinniges aber für uns typisches:

BRÜÜÜÜCKEEEEEE !!!

Also gut, das ist erledigt und wir  irgendwie fanden  wir dann einen Weg durch ein Weinbaugebiet – ich wusste gar nicht, dass es das in dieser Gegend gibt – so weit oben. Aber ich wurde eines besseren belehrt und so wedelten wir ein bisschen zwischen den Weinbergen und Apfelplantagen hindurch.

Zwischendurch passierten wir dann wieder die Grenze zu Slowenien, bevor wir an einem (eigentlich hässlichen…) Turm ankamen, den Rocco unbedingt hoch laufen wollte… Über hundert Stufen wanden sich rundherum, doch von oben hatte man eine tolle Aussicht. Allerdings waren dort oben merkwürdigerweise sehr viele Bienen, was uns nicht lange verweilen lies. Bevor wir uns jedoch an den Abstieg machten, musste die Fahnenstange noch „markiert“ werden – leider bin ich irgendwie nicht bis an die eigentliche Stange gelangt…:

So, jetzt aber weiter, wir wollen ja nach Kroatien. Also auf die Hauptstraße in (grobe) Richtung Rijeka, doch es war schon Mittagszeit und die Wirkung des  Kaffees von heute morgen lies merklich nach – somit auch die Konzentration. Also ein kurzer Zwischenstopp in einer kleinen Kaffeebar in einem slowenischen Dorf. Nach zwei Espresso ging es dann weiter – auch deswegen, weil gefühlt plötzlich alle Einheimischen aufgeschlagen sind und uns die 10qm Fläche dann doch etwas zu eng wurde. Außerdem wollten wir den Leuten ja nicht ihre Stammplätze wegnehmen…Nachdem Rocco auch die Unterkunft für heute Abend klar gemacht hatte, schwangen wir uns wieder auf die Mopeds und rödelten die Straße ab – das Motto war ab jetzt eigentlich nur noch, nach Kroatien zu fahren – völlig unspektakulär und möglichst schnell.

Leider war jedoch ein Teil der Autobahn gesperrt und die Umleitung führte halt auf unserer Straße entlang – dementsprechend war dann auch viel Verkehr und der war mitunter dann auch recht zäh und mit schnell war dann auch nicht wirklich so. So entscheiden wir nach etwa einer Stunde, eine erneute Pause einzulegen. Witzigerweise landeten wir auf demselben Parkplatz, wie bei unserer Bosnien-Tour – crazy! So sah ich nass und durchgefroren 2022 auf dem Parkplatz aus:

und so sah Rocco heute auf dem Parkplatz an fast genau derselben Stelle aus – trocken und gut gelaunt:

Und da dies somit ein Traditions-Parkplatz geworden ist, mussten wir auch unseren Anspruch darauf erheben- ganz klar ,oder?

Nun war es jedoch nicht mehr weit zur kroatischen Grenze und als wir diese dann (hey, seit letztem Jahr OHNE Kontrolle!) passierten, zahlten wir noch €0,70 Maut, um auf das kurze Autobahnstück bis Rijeka zu kommen. Und dann ging mir das Herz auf, als ich das Meer vor mir sah – zwar nicht viel und dann auch noch mit dieser (für uns zumindest) unschönen Stadt im Vordergrund, aber dennoch:  es ist die Adria! Doch die Stadt umfuhren wir auf der Umgehungsstraße und als wir dann vorbei waren, sah man schon in der Ferne die Bögen der Brücke, die wir heute auf jeden Fall noch überqueren müssen, um zu unserem heutigen Tagesziel zu kommen – die Insel Krk. Erfreulicherweise mussten wir keine Gebühr entrichten – was wohl eigentlich der Fall ist. Aber große Schilder zeigten an, dass die „Passage“ frei sei. Also, umso besser. Der erste Parkplatz nach der Brücke gehörte dann uns, denn diesen Moment musste ich einfach erstmal kurz genießen:  ich bin in Kroatien – am Meer – FREU!

Doch nicht das Meer hat uns hierher gelockt, sondern ein Lost-Place:  Das Haludovo Palace Hotel.

Und das kann ich einfach nicht beschreiben. Lost-Places haben für uns ja schon einen Reiz. Und hier hätten wir uns stundenlang aufhalten können! So weitläufig! Aber auch frei zugänglich! Keinerlei Barrieren, man könnte direkt vom Strand dorthin, was einige auch getan haben. Wir waren überhaupt nicht allein, ständig kamen und gingen Menschen. Manche jedoch haben eine Lautstärke an den Tag gelegt, die schon sehr störend war. Irgendwie hat man an solchen Plätzen nicht rumzubrüllen, sondern sollte sich leise und zurückhaltend verhalten! Hmmm, das ist zumindest mein Empfinden, denn eigentlich sollten wir alle ja gar nicht hier sein…. Wir waren sicherlich zwei Stunden auf Erkundungstour und haben ständig wieder was neues entdeckt. Und dabei noch nicht mal alles gesehen – das Gelände ist echt riesig. Doch irgendwann gingen uns die Akkus aus (sowohl unsere inneren, als auch die des technischen Equipments), wir waren komplett durchgeschwitzt und es war schon 17:30 Uhr durch. Daher hier einfach ein paar Eindrücke – und wen es interessiert:  das Hotel hat eine sehr interessante Geschichte, also unbedingt mal googeln!

Lobby und Bar

Fahrstühle
Blick auf das Nebengebäude
Bar in der Disco im Keller
Schwimmbad außen

Einfach spannend!

So, nun hieß es, zur Unterkunft fahren, die gleich um´s Eck ist. Wir sind hier übrigens in dem kleinen Küstenstädtchen Malinska. Die Unterkunft sollte direkt am Meer / Strand / Hafen sein, jedoch führte uns das Navi in eine Sackgasse und die Unterkunft schien geschlossen zu sein…. Rocco war erstmal echt pissig und wollte schon eine andere Unterkunft suchen, doch als ich die Vermieterin anrief, hat sich alles geklärt. Wir sind von der falschen Seite reingefahren (muss man wissen!), und per SMS haben wir einen Code für das Tor erhalten und die Info, dass der Schlüssel in der Zimmertür steckt und die Bezahlung morgen beim Frühstück erfolgt. Die Mopeds durften wir auf der Terrasse des Restaurants nebenan parken (überdacht und alles kamera-überwacht), das bereits geschlossen hat für diese Saison – bestens!

Sehr schickes, neues Haus (Name: „The House“ – Name des Restaurants: „The Kitchen“ 😉  – kein Scherz!). Das Zimmer mit Klima, die Rocco sofort eingeschalten hat nach unserem schweißtreibenden Lost-Place-Abenteuer, aber das Bad/Toilette gerade mal 2qm groß hahaha. Egal, schön hier, bezahlbar und wir müssen nicht am Strand übernachten.

Apropos Strand – den hatten wir ja direkt vor der Tür. Also nach der Dusche direkt dorthin – und genießen. Wir setzten uns einfach hin, schauten auf das Wasser und genossen den Tag, der sich langsam verabschiedete.

Ich war in dem Moment so rundum zufrieden und so dankbar, dass ich mit Rocco gemeinsam diesen Moment erleben durfte!

Das war Anfang des Jahres gar nicht so selbstverständlich. Ich musste mir dann doch die Tränen verdrücken (ok, so zwei drei sind dann doch gekullert) . Rocco hat sogar angeboten, dass wir hier noch einen Tag länger bleiben könnten. Doch das will ich eigentlich nicht – wir haben uns darauf geeinigt, dass wir morgen den Check-out bis zuletzt hinauszögern, denn morgen ist nur reiner Fahrtag bis Bihac geplant. Vielleicht beim nächsten Mal!

So sentimental ich auch war, der Hunger hat uns dann doch ins nächste Restaurant getrieben. Wo irgendwas in meinem Kiefer geknackst hat, ich nicht mehr kauen konnte und mein Abendessen stehen lassen musste – mal sehn, wie sich dieses Problem noch entwickelt… Doch ein Lavendel-Eis haben wir uns zum Schluss doch noch gegönnt – leeeecker! Und das bei sommerlich lauen Abendtemperaturen, das Meer vor der Nase und einen erneuten tollen Tag hinter uns! Herz (und Seele!), was willst Du mehr?

Übrigens ist es jetzt schon 22.30 Uhr, aber Rocco hat dennoch nebenher noch ein (etwas größeres Video) vom heutigen Tag zusammengeschnipselt:

23.09.2025 / Dienstag / 7. Tag / Insel Krk (HR) – Bihac (BiH)

Diese Nacht war für mich nicht so toll – ich hatte Schmerzen im Kiefergelenk und mir sind tausend Gedanken durch den Kopf geschossen – müssen wir die Tour jetzt abbrechen? Muss ich in die Notaufnahme ? Lieber hier in Kroatien? Oder nach Hause fahren und dort mal sehen? Am Morgen jedoch ging es tatsächlich wieder einigermaßen – zum Glück! Die ganzen Sorgen der Nacht waren also umsonst. Zwar war ich noch eingeschränkt, konnte nichts festes kauen, aber es war erträglich und an Abbruch der Tour war nicht mehr zu denken 🙂

Was uns (naja ok, wohl eher MIR) jedoch viel mehr zu denken gab war: es regnet! Früh am morgen war es noch richtig gut – zwar bewölkt aber mit 20°C doch angenehm warm. Da dachte ich noch, hey – alles gut. Doch bereits nach dem Frühstück fing es schon an zu tröpfeln und da war klar, dass wir wohl nicht trocken bleiben werden heute. In der Hoffnung, dass der Nieselregen etwas nachlässt, sind wir noch nebenan in die Bar, um einen Kaffee zu trinken, doch stattdessen hat es sich eingeregnet und das Festland hat man auch nicht mehr gesehen. Nun ja, so isses halt – offensichtlich wird es nicht besser, also können wir auch genauso gut losfahren (10:00 Uhr)

Schön langsam durch die Fußgängerzone, bis wir den Ausgang aus Malinska gefunden hatten und dann wieder über die Brücke auf´s Festland. Wir sind noch kurz an Rijeka vorbeigeschrammt, bevor wir uns links in die Berge geschlagen haben. Immer schön vorsichtig, denn die Straßen schienen doch etwas glatt zu sein. Der Regen hat uns die ganze Zeit begleitet – mal mehr mal weniger stark aber immer präsent. Schade eigentlich, denn Rocco hatte eine richtig schöne Strecke ausgesucht, die bei trockenem Wetter ein wahrer Genuss gewesen wäre.

Nach zwei Stunden kamen wir dann wieder in Sichtweite des Meeres – weit waren wir ja nicht gekommen, denn die Insel Krk, unser Ausgangspunkt von heute Morgen, lag direkt vor uns, hahaha

Immer noch im Regen ging es wieder ins Gebirge rein. Durch den herbstlichen Wald auf kleinen kurvenreichen Wegen, immer auf der Hut. Wirklich viele Bilder sind dabei natürlich nicht entstanden – leider. Zwischendurch mussten wir auch anhalten, denn dieses Mal war es im Gegensatz zu sonst so, dass ich mir noch etwas anziehen musste, denn es wurde dann doch etwas kälter und ich hatte heute Morgen nur ein T-Shirt angezogen, weil es so warm war … hätte ich mir ja eigentlich denken können.

Überhaupt war das Fahren recht anstrengend und wir waren froh, einen „Unterschlupf“ zu finden, wo wir mal eine längere Pause unter einem Dach machen konnten:

Irgendwann gegen 14:00 Uhr stellten wir dann fest, dass es tatsächlich aufgehört hatte zu regnen – das merkten wir im ersten Moment gar nicht, so sehr waren wir auf die Straße konzentriert. Aber es tat gut, in einem Ort am Straßenrand eine Kaffeebar zu finden, wo wir die Konzentration und die Moral mit zwei Espressi (und natürlich die obligatorische Cedevita für Rocco) auffrischen konnten:

Bei der Gelegenheit buchte Rocco dann auch gleich unsere Unterkunft in Bihac / Bosnien, unserem heutigen Tagesziel. Guesthouse City-Bridge – dasselbe Haus wie bei unserer letzten Tour ;-).

Knapp an den Plitvicer Seen und an der Zeljava Airbase vorbei kamen wir dann gegen 16:00 Uhr an den Grenzübergang zu Bosnien. Dieses Mal natürlich MIT Ausweis-Kontrolle – ist halt nicht EU, gell. Und nach dem Grenzübertritt:  Roaming AUS! Nun waren es nur noch ein paar Kilometer bis Bihac, die Klamotten waren auch schon wieder fast trocken gefönt und die Stimmung stieg auch wieder. Zumal der Weg bis hierher wieder richtig schön war – abseits der Hauptstraßen (wie den ganzen Tag schon) aber es hat bei trockenen Straßen einfach viel mehr Spaß gemacht. War vor allem entspannter…Kurz vor Bihac steuerten wir dann eine Tankstelle an und dort kauften wir wieder eine Tourist SIM Karte (Daten!) für 20 KM (also knapp 10€) – immer noch günstiger als 10€/Tag für´s Roaming, wo ich nur 500 MB Datenvolumen habe im Gegensatz zu 20 GB mit der SIM-Karte…. Doris muss heute und morgen halt als Hotspot herhalten, aber das schafft sie schon ;-). Und ein Kaffee musste auch nochmal sein

Die Unterkunft fanden wir dann – wie beim letzten Mal – natürlich erst nach einigen Irrwegen. Der Gastgeber war zum Glück schon vor Ort und so konnten wir auch schnell einchecken, bezahlen, duschen und auf die Suche nach einem Restaurant gehen. Dies war dann auch dank GoogleMaps relativ schnell in Laufnähe gefunden. Und dabei noch so richtig schön am Wasser

Und ich fand zum Glück auch für mich etwas, was für den Kiefer nicht so anstrengend ist: Suppe und Risotto. Richtig lecker und hat auch satt gemacht. Ich bin ja eh so ein Suppenfan und Reis geht auch immer, also musste ich jetzt nicht so sehr darunter leiden.

Nach dem Essen drehten wir noch eine kleine Runde und stellten dabei fest, dass der Turm, bei dem wir letztes Jahr so tolle Bilder gemacht hatten, jetzt eingerüstet ist und offensichtlich renoviert wird – schade, das nimmt den Charme es „Alten“…

Und die Innenstadt war im Gegensatz zum letzten Mal richtig belebt und nicht so verlassen. Und an das Wasserspiel kann ich mich auch nicht erinnern. Schön eigentlich!

Schade, dass wir Bihac noch nie im Sonnenschein gesehen haben. Bisher waren wir immer mit schlechtem Wetter hier…

So, das war´s für heute – vorhin (20:20 Uhr) hörte ich den Muezzin von der Moschee hier in der Innenstadt – ja, wir sind in Bosnien, kein Zweifel!

Das ist übrigens die Brücke, die unserer Unterkunft den Namen gegeben hat – „City-Bridge“

 

24.09.2025 / Mittwoch / 8. Tag / Regenpause Bihac (BiH) 🙁 

Heute Nacht 4:40 Uhr:  Blitz, Donner, Regen – das versprach nichts Gutes – es sei denn, es ist nur ein Gewitter, das vorüberzieht. Doch beim Aufwachen heute Morgen hat man schon den Regen auf das Dach prasseln hören – hmmm, das war wohl doch nur die Vorhut. Der Blick aus dem Fenster bestätigte dann unsere Befürchtungen:  es regnet und sieht nicht danach aus, dass es heute irgendwann aufhört. Der Blick in die Wetter-App ließ dann alle Hoffnungen schwinden, dass wir heute trocken bleiben könnten. So beschlossen wir kurzerhand, einen weiteren Tag hier in Bihac zu bleiben, d.h. eine Regenpause einzulegen und den Tag irgendwie rumzukriegen. Morgen sollte es wieder besser (zumindest trockener) werden.

Nach einem Anruf beim Vermieter konnten wir zum Glück das Zimmer um eine Nacht verlängern. Und so machten wir uns auf ins Städtle, um einen Kaffee zu finden und einen Schirm zu kaufen, denn die ganze Zeit im Zimmer zu bleiben ist nicht wirklich eine Option, wir wollen schon mal raus – und dabei möglichst trocken bleiben.

Ach ja, ich habe mir in einem Sportgeschäft eine Regenjacke gekauft – 2 Nummern größer, damit ich die über die Mopedjacke anziehen kann – denn wirklich dicht ist diese nicht und bei der Regenfahrt gestern ist mir trotz Softshell-Jacke drunter recht schnell kalt geworden (Windchill-Effekt wegen nasser Jacke?). Da wir auf dem Rest der Tour sicherlich noch ein paar Regenschauer zu erwarten haben, möchte ich gerüstet sein – ich friere bekanntlich nicht so gern auf dem Motorrad…

Ein paar Bilder von heute kann ich trotz allen widrigen Umständen auch noch  beisteuern, denn Bihac hat auch bei Regen seinen Reiz nicht verloren – das Wasser überall in der Stadt hat uns heute wie auch schon beim letzten Mal fasziniert! Und das alles haben wir direkt in Sichtweite, was noch viel schöner ist! In einer trockenen Phase nachmittags sind dann diese Bilder entstanden:

Wie der Tag bei uns sonst so lief, hat Rocco im Video zusammengeschnitten:

Den Besuch im Una Nationalpark haben wir kurzerhand auf morgen verlegt und dafür Knin und Blue-Eye gestrichen – das kennen wir ja schon, ist also kein „Verlust“.  Anschließend machen wir uns auf den Weg nach Gospic zu Sandra. Da freue ich mich schon sehr drauf!

25.09.2025 / 9. Tag / Donnerstag / Bihac (BiH) – Gospic (HR)

Nachdem wir also aus Bihac raus sind, ging es in Richtung Una Nationalpark. Rocco hatte hier ein paar gute Spots rausgesucht, und wir waren gespannt, ob das auch alles so klappt. Man muss hier wissen, dass der Nationalpark auf einer Länge von 60-70 Kilometern mehrere Eingänge bzw. Zugänge hat. Wir sind also erst einmal in Richtung Martinbrod gefahren und die Straße bis dorthin hat wirklich Spaß gemacht – kurvig aber gut ausgebaut – naja, bis zu dem Punkt, als sie auf mehrere Kilometer aufgefräst wurde für einen neuen Belag. Dies dann auch mehrmals hintereinander. Oder es war dann plötzlich gar kein Asphalt mehr vorhanden. Immerhin wurde dieser Umstand dann schon 10 Meter davor mit einem Schild angekündigt, so dass man noch geschwind eine Vollbremsung hinlegen konnte – passt – puuuhhh !

Zu dem ersten Hotspot führte uns ein klitzekleiner Weg, den man wahrscheinlich eigentlich gar nicht befahren dürfte – aber es war so früh am Morgen und kein Mensch weit und breit, so dass es keine Probleme gab und wir die „kleinen Wasserfälle“ bei Martinbrod ganz für uns allein hatten – schön.

Weiter vorn dachte Rocco, man könnte über die Brücke fahren und so einen Bogen machen – doch leider war das dann tatsächlich eine Fußgängerbrücke über einem beeindruckenden Naturschauspiel und an ein Durchkommen gar nicht zu denken.

Also erstmal Foto- und Drohnensession eingelegt, Mopeds gewendet und dann wieder zurück zur Hauptstraße gefahren- über eine recht baufällige aber dafür umso spannendere Brücke natürlich *griiins*. Den Weg ein paar Kilometer zurück war dann ein weiterer Zugang zum Nationalpark –  über eine einspurige Nebenstraße kamen wir zum Strbacki Buk. Irgendwie war die Infrastruktur jedoch anders, also Rocco es in der Streckenplanung vorgesehen hatte – die 8 km bis zum Eingang waren neu geteert (anstatt Schotter!) und man konnte nicht direkt bis zum Eingang hoch fahren. Aber die paar Meter und nach Entrichtung von 24 KM (also ca 12 Euro) Eintritt sind wir dann hoch gelaufen – gerade rechtzeitig, denn zeitgleich kam ein Bus mit Touristen aus Südafrika an (die bis hoch kutschiert wurden – hmpf!), so dass wir uns etwas beeilten, um vor der Masse zum den Wasserfällen zu kommen.  Im Video sieht man ja alles recht gut, daher versuche ich gar nicht erst, hier die richtigen Worte zu finden außer wie immer bei solchen Naturphänomenen : WOW! Hier nur ein paar Bilder dazu:

Die Menschenmasse immer hinter uns, konnten wir uns gerade so alles ohne Menschenleiber vor, neben und hinter uns ansehen und genießen. Als es uns dann zu voll wurde, traten wir den Rückweg an und waren froh, so früh her gekommen zu sein. Am Parkplatz angekommen gab es erstmal einen Mokka und ein nettes Gespräch mit ein paar Einheimischen, die uns erzählten, dass die Straße erst vor 4 Monaten geteert wurde (nach 13 Jahren Planung!) und das der Bau des Wasserkraftwerks an der Una-Quelle im letzten Moment gestoppt wurde (nachdem schon angefangen wurde) – juhuuuu, das hat uns wirklich am meisten gefreut! Diese Quelle ist für uns nämlich in ganz besonderer Erinnerung und hat uns sehr berührt (siehe Bericht vom letzten Jahr!) – vielleicht auch daher unsere Vorliebe für eben diesen Fluss?

Als auf, weiter geht´s, zurück nach Bihac und von dort direkter Weg nach Gospic – von wegen. Kaum wieder in Bihac angekommen, blitzte zwischen den Häusern, Sträuchern und Bäumen wieder die Una auf, die sich in Kaskaden ihren Weg bahnte – da konnten wir natürlich nicht daran vorbei fahren, mussten nochmal anhalten, um zu Drohnen und zu Fotografieren. Naturschauspiel MITTEN im Zentrum der Stadt!

Nun aber auf nach Gospic – raus aus der Stadt, zurück zur Grenze nach (also denselben Weg wie zwei Tage vorher auch) . Wieder in Kroatien fuhren wir jedoch quasi direkt an der Zeljava Airbase vorbei – und so konnten wir natürlich nicht widerstehen, noch einen Abstecher dorthin zu machen. Wir mussten ja schließlich nachschauen, ob unsere Aufkleber noch da sind, oder? Und was soll ich sagen – sie waren im Flugzeug zwar noch drauf, aber etwas verwittert und so mussten wir sie selbstverständlich erneuern – isch klar, oder?

Es gab sogar einen Kiosk, wo wir Magnete und Sticker erstanden und außerdem – wenn wir schon hier sind – durfte die Kaverne auch nicht fehlen. Tatsächlich hatten wir Glück und konnten rein fahren, auch wenn ein paar Meter weiter die Polizei im Wagen saß – aber die machen nix, die wollen nur spielen, hihi.  In der Kaverne war es (natürlich) wieder zappenduster, für mich stellte sich hier wieder ein Gefühl von Platzangst ein. Es wurde mir mulmig und ich wollte nicht noch weiter hinein fahren. Diese Dunkelheit ist allumfassend und beängstigend! Nach dem Wenden wären wir auch fast falsch abgebogen, so schnell verliert man jegliche Orientierung. Nicht umsonst sollte man sich hier nur mit einem Guide weiter hineinwagen! Nach einem Check unseres Aufklebers (unversehrt an Ort und Stelle!)

und dem obligatorischen Foto vor dem Eingang

rasten wir natürlich noch die Start- und Landebahn entlang und fuhren dann wieder auf die Hauptstraße. Jetzt aber – auf nach Gospic!

Die Fahrt war wirklich sehr schön – die Gegend leuchtete bereits in den Herbstfarben und die Straße war ein Genuss zum Fahren! Ohne weitere Zwischenstopps (außer Tanken) kamen wir dann vor der vereinbarten Zeit bei Sandra an und verbrachten den Abend mit Quatschen und Quatsch machen.

 

 

26.09.2025 / 10. Tag / Freitag / Family-Day in Gospic (HR) 😀 

Im Gegensatz zur Regen-Zwangspause in Bihac ist der heutige Tag (also Freitag) eine geplante Fahrpause. Wir verbrachten ihn zusammen mit Sandra und Ivica bei guten Gesprächen, leckerem Essen und trinken und auch sonst völlig entspannt. In totaler Abgeschiedenheit und dafür umso schöner:

Übrigens, Gospic ist ja bekannt für Nikola Tesla- dessen Geburtshaus in Smiljan (gleich hier um´s Eck)  hatten wir schon vor einigen Jahren besichtigt. Eine beeindruckende Persönlichkeit!

27.09.2025 / Samstag / 11. Tag / Gospic (HR) – Postojna (SLO)

Auch wenn der gestrige Tag sehr schön war, waren wir trotzdem froh, wieder auf die Mopeds steigen und fahren zu können. Auf klitzekleinen Sträßchen ging es raus aus Gospic und ins nördliche Velebit-Gebirge. Unser eigentliches Ziel für heute war Slowenien, aber da das quasi gleich um´s Eck ist (und somit laaangweilig wäre), hat Rocco einen kleinen Umweg eingebaut.

Und der war wirklich mal wieder Genuss pur. Richtig schöne Contino-Wege, schmal und kurvig, hoch und runter, kaum eine längere Gerade und durch den herbstlichen und teilweise nebligen Wald so richtig schön zu fahren. Allerdings wurde es immer frischer und nach 2 Stunden zeigte das Thermometer dann nur noch 9°C – brrr, das war schon recht kühl…

Irgendwann ging es dann mal wieder über einen Hügel, es wurde etwas wärmer und plötzlich hatten wir diesen Ausblick – das hatte ich gar nicht erwartet – und es traf mich wieder mitten in die Seele:

Wir MUSSTEN einfach anhalten – Rocco hat die Drohne ausgepackt und ich hab den Anblick in mich aufgesaugt. Und als ich mich umdrehte, krochen die Wolken von links nach rechts in das Tal rein, das war auch nochmal ein Naturschauspiel, das man nicht allzu oft (live) sieht.

Mir war gar nicht bewusst, dass wir der Küste so nahe kommen und als Rocco meinte, wir würden sogar die Küstenstraße noch ein Stück Richtung Rijeka fahren, bevor wir uns wieder in die Berge begeben, bekam ich das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Bei der Weiterfahrt Richtung Küste begrüßte uns sogar eine alte Bekannte – die Bura !  Ok, vielleicht war es auch die kleine Schwester, aber sie konnte schon auch was! Immer wieder zerrte sie an uns, aber wir kannten das Spielchen ja schon und haben uns davon nicht aufhalten lassen. Was uns jedoch immer wieder aufhielt, waren die Ausblicke! Ständig mussten wir wieder anhalten, drohnen, Fotos machen und den Anblick in uns aufsaugen – wer kann denn hier schon widerstehen?

Selbst als wir an der Küstenstraße direkt ankamen, konnten wir nicht einfach so weiterfahren…

Die Temperaturen mittlerweile bei knappen 23°C genossen wir die Fahrt und sogar den Wind und so kehrten wir noch in ein kleines Fischerdorf ein, wo wir uns einen letzten Kaffee an der Küste gönnten.

Ein paar Kilometer weiter bog Rocco dann rechts von der Küstenstraße ab und es ging wieder Richtung Landesinnere – ein letzter Blick zurück und ich nahm Abschied vom Meer – und von den warmen Temperaturen. Denn es ging wirklich nicht lange, da verschwand der blaue Himmel, der Nebel und die Wolken kamen zurück und das Thermometer sank wieder auf 12°C ab. Doch der Weg war wieder erste Sahne! So wie unser Weg heute morgen angefangen hat, so endete er auch – kurvig, schmal, einfach toll! Zwischendurch gab es irgendwo im Nirgendwo noch ein Vesper mit den Resten von gestern (leeeeecker!)

und dann ging es weiter Richtung Slowenien. Der Grenzübergang einsam und verlassen und schwupp-di-wupp waren wir (wieder) in SLO – so einfach!

Kurz vor der Unterkunft in Postojna noch ein kurzer Tank- und Einkaufsstopp,

denn wir haben uns hier für zwei Tage eingebucht, da wir morgen einen Wandertag einlegen werden. Wohin genau, das erzähl ich dann morgen ;.)

Die Mopeds stehen zum Glück sicher unter´m Dach,

denn während ich hier sitze und schreibe, heult draußen ein ziemlich frischer Wind…

Ein sehr schöner Tag heute mal wieder – Rocco macht das einfach richtig gut mit den Wegen! Ach ja, wir haben auch festgestellt, dass ganz viele wie wir ticken – denn es waren auf UNSEREN Wegen ziemlich viele Motorräder unterwegs. Aber größtenteils waren wir ganz allein auf den Straßen, was ein echtes Privileg ist, so kann man wedeln nach Lust und Laune. Die Gefahr dabei ist jedoch, dass man dabei so sehr im „Flow“ sein kann und dann total erschrickt, wenn einem ein Fahrzeug entgegen kommt, hahaha.

Geiler Fahr- und Genusstag – trotz gelegentlichem Frieren (mimimi).

Und wie immer war Rocco auch schon fleißig, während ich diesen Blog geschrieben habe 😉

28.09.2025 / Sonntag / 12. Tag / Sightseeing Predjama + Postojna (SLO)

Ein weiterer Tag unserer Tour ist vorbei – jedoch war der heutige Tag nicht mit „touren“ in Form von Fahren, sondern in „touren“ in Form von Touri-Dinge tun. Der ein oder andere wird den Namen „Postojna“ vielleicht kennen. Weltweit bekannt ist die „Postojnska Jama“, also die Höhle. Diese wollten wir in Angriff nehmen, allerdings stand sie erst für den Nachmittag an. Vormittags war dies hier auf dem Plan und kurz vor 9:00 Uhr machten wir uns auf den Weg:

Die Höhlenburg „Predjama“. Ich möchte hier gar nicht viel darüber erzählen müssen, jeder kann das selbst googeln, wenn er möchte. Nur so viel:  wir sind froh, dass wir so früh gekommen sind, denn sonst wären wir kaum durch die schmalen Gänge gekommen, geschweige denn hätten wir irgendetwas gesehen. So sind wir wieder einmal vor der Masse hergelaufen, um uns in Ruhe umsehen und schöne Bilder machen zu können.

Diese Bilder hier zeigen nur die für uns interessanten Teile – also die Teile, die tatsächlich mit der Höhle verbunden sind. Die Räumlichkeiten der Burg, wo gelebt wurde, waren eigentlich wie auf jeder anderen Burg auch und für meinen Geschmack zu sehr „hergerichtet“ – nicht echt irgendwie. Das ist jedoch nur mein Empfinden – wenn sich jemand für die Geschichte des Mittelalters interessiert, sicherlich spannend. Allerdings muss man dann weit außerhalb der Saison kommen (und vielleicht auch nicht gerade an einem Sonntag…).

Nach einer Stunde waren wir also auch schon wieder draußen und die Masse „strömte“ immer noch hinein. Jetzt hatten wir jedoch ausreichend Zeit bis zur Höhlen-Besichtigung, denn die ging erst um 13:30 Uhr los. So gab es erstmal gemütlich einen Kaffee, wir kauften Burek für´s Mittagessen und gingen wieder in die Unterkunft zurück.

Auf 13:00 Uhr machten wir uns dann für das Nachmittagsprogramm zurecht – die Höhle. Rocco hat uns hier ganz besondere Tickets gekauft:  Eine 3-stündige Trekking-Tour durch die Höhle! Hier fehlten mir dann zwischendurch tatsächlich die Worte, so schön und cool war das! Wir waren nur 16 Leute (im Gegensatz zu 60er Gruppen und ähnlichem!) und hatten einen eigenen Guide (weiblich). Zunächst ging es mit dem Zug (!) 2 km ins innere der Höhle, was ja schon ein Erlebnis war – aber nicht einfach nur durch irgendwelche Eisenbahn-Tunnel – nein, nach kaum 30 Sekunden waren wir mitten drin – 10 Minuten lang ging die Fahrt und da blieb einem schon die Spucke weg, ehrlich. Am „Bahnhof“ in der Höhle angekommen, ging es dann mit Ziva (so hieß die Dame) ins innere, die Massen an Menschen haben wir kaum gesehn und eigentlich gar nicht gehört, denn wir sind teilweise auch Wege gegangen, welche nicht für alle zugänglich sind. Schon toll, so ein Privileg buchen zu können – vor allem nach der Erfahrung heute morgen. So ging es also von der eigentlichen Höhle in eine zweite hinein (Black-Cave), dann wieder an die Oberfläche, ein kurzer Spaziergang durch den Wald, dann hinein in die dritte Höhle (Pivka), die eigentlich ein unterirdischer Canyon des Flusses Pivka ist, der auch einen Teil der Postojna geschaffen hat. Und der Canyon hat mich echt beeindruckt – gut, dass da jemand einen Weg geschaffen hat (die Italiener waren das übrigens…), damit wir das erleben können. Unterirdisch kamen wir dann wieder in der Black-Cave an und von dieser ging es wieder zurück zur Postojna. Die Rückfahrt natürlich wieder mit dem Zug.

Also, das hier hat sich nun sowas von gelohnt! Rocco und ich sind uns einig, dass von allen Höhlen, die wir bisher gesehen haben, diese hier uns am meisten beeindruckt hat. Nachfolgend ein paar Bilder und Eindrücke – die jedoch wie immer nicht das widerspiegeln, was und wie wir es tatsächlich gesehen haben!

Heute sparen wir uns das Essen gehen, denn wir haben noch etwas Burek übrig, auch noch etwas Obst und außerdem haben wir uns nach der Trekking-Tour ein fettes Stück Kuchen zum Cappuccino gegönnt. Morgen geht es dann weiter gen Norden – quasi in Richtung Heimat. Was uns die nächsten Tage noch erwartet – who knows an we don´t care about it 😉

Der Tag im Video zusammengefasst:

29.09.2025 / Montag / 13. Tag / Postojna (SLO) – Sauris (I)

Heute morgen klingelte der Wecker bereits um 6:30 Uhr – eigentlich wollten wir noch aufräumen, doch das erledigten wir zum größten Teil bereits gestern schon und so schwangen wir uns noch vor 8:00 Uhr auf die Maschinen und fuhren los. Raus aus Postojna wieder zurück in Richtung Kobarid – erst war ich verwirrt, doch das war schon richtig so, der Weg führte wirklich dorthin.  Eigentlich waren wir ja nur quasi um´s Eck oder „um de Buckel rum“, als wir vor ein paar Tagen (7??? oder waren es schon 9???). Und die Bäume eindeutig herbstlicher gefärbt als beim letzten Mal.

Die Temperaturen nur im einstelligen Bereich, fuhren wir durch ein Tal an einem der vielen Flüsschen hier in der Gegend entlang und entdeckten:  BRÜCKEN!  Immer, wenn wir in Slowenien sind, passiert uns das! Und so konnten wir nicht widerstehen. Es war ja noch früh und wir hatten Zeit. Die erste Brücke befuhr Rocco zunächst allein – zum Glück, denn die war sehr mosig und rutschig, da hätte es mich sicher hingelegt.

Doch ein paar Kilometer weiter – schon wieder eine Brücke! Sowas! Die müssen wir entern! Gesagt, getan, wobei die Planken schon ganz schön morsch und wacklig waren. Egal, funktioniert und macht Spass.

Nach diesen Aktionen  ging es bei weiterhin frischen 8°C durch Wälder, aus denen der Nebel hochstieg – das war schon sehr mystisch! Weiter über Wanderwege (ehrlich, anders konnte man diese Straßen wirklich nicht bezeichnen!) und Wiesen, an Kühen, Schafen und Pferden vorbei bis wir in eine Sackgasse gerieten – es ging wegen einer Baustelle nicht weiter und wir mussten  ein Stück weit zurück und einen Umweg nehmen. Dieser führte uns durch Idrija, wo wir uns erstmal einen Kaffee und ein kleines Frühstück gönnten. Es war bereits 10:30 Uhr und wir hatten noch nicht wirklich viel Kilometer gemacht – aber wir haben ja Zeit…

Am Fluss Idrijca und deren Tal entlang ging es weiter durch Slowenien in Richtung Bovec. Und dann entdeckten wir sie wieder:

Unsere allererste Brücke, die wir mit den Mopeds gekapert haben! Der „Most Golob“ – eine Hängebrücke, die uns so viel Spaß beim Überqueren gemacht hat, dass wir das gleich zweimal hintereinander machen mussten. Ok, es lag auch daran, dass die Drohne bei der ersten Rückfahrt auf die Straße nicht aufgenommen hat und wir das Manöver wiederholen mussten, hahaha. Hat uns aber gaaaar nichts ausgemacht und wir haben so viel dabei gelacht!

Irgendwann sind wir dann in Most na Soci mit seinem unverwechselbaren Smaragdgrünen See angekommen

und begaben uns somit ins Soca Tal – immer in Richtung Bovec, immer an der türkisfarbenen Soca entlang, dann durch Bovec durch und rechts abgebogen auf eine Nebenstraße. Unser erster View-Point:  eine Brücke. Aber diesmal leider nicht zum überqueren, sondern zum Naturwunder anschauen.

Rocco lies die Drohne fliegen, ich schaute mich in der Umgebung um, machte hier und da ein paar Fotos und Videos (damit Rocco auch was zu tun hat heute Abend!)

als plötzlich „Scheiße, die Drohne hängt in einem Seil!“ – whaaaat?  Über den Fluss war ein Seil gespannt und Mini-Pro hat sich dort aufgehängt. Blöd nur, dass man da nicht hinkommt – wir waren schon auf dem Weg dorthin (nur 200m entfernt), als Rocco die Drohne durch geschicktes Manövrieren wieder selbst befreien konnte. Was für ein Glück! Aber vor allem: was für ein Schreck!!! Und der Bub hat sich natürlich nicht davon abhalten lassen, weiter zu drohnen – nur halt vorsichtiger, hahaha.

2 km weiter dann der nächste View-Point:  die Soca-Tröge.

Sehr schön zum anschauen, hier könnte man wirklich stunden verbringen und entlang des „Canyons“ laufen. So tolle Farben! Und heute war ich richtig froh, dass es Herbst ist, denn sonst hätten wir nicht so schöne Einblicke gehabt. Dennoch haben wir uns für die Aufnahmen recht nah am Rand und dem Abgrund bewegt… Rocco hat beim Drohnen sehr schwitzen müssen – und das nicht wegen der Wärme, hmmmm, warum nur, hihi.

So, den ganzen Weg wieder zurück. Wir sind bisher nicht wirklich weit gekommen, es war schon nach 14:00 Uhr und wir waren immer noch in Slowenien, obwohl unser Ziel doch Italien ist – und immer noch über 100km abzuschrubbeln, also auf-auf, go-go-go.

Über den Predelpass sind wir dann nach Italien rein gefahren, über die Sella Nevea wieder hinunter ins Val Raccolana. Da hielt Rocco plötzlich wieder an. Hier irgendwo musste etwas sein – okeeeee, also einen Wasserfall hab ich schon gesehen. „Ja, aber das ist ein ganz besonderer Wasserfall“ meinte er. Also gut, Mopeds abgestellt und einen kleinen (und anstrengenden!) Spaziergang bergauf angegangen. Unten ein Schild:  Fontanon di Goruide cascata. Aha, jetzt bin ich aber echt gespannt. Und was soll ich sagen – er hatte Recht.

Das war mal ein einzigartiges Erlebnis, denn man konnte HINTER den Wasserfall spazieren. Selbstredend, dass wir das machen mussten und beide über alle Backen gestrahlt haben! Fotos mit dem Handy ging nur im Weitwinkel, denn man konnte das sonst gar nicht alles erfassen.

Weiter jetzt – genau 8 km der Straße entlang und dann wieder Stopp. Hier ist die Cascata e ponte di Repepeit – unser allererster Secret Place vor einigen Jahren.

Der uns inspiriert hat, die Schilder am Wegesrand nicht immer zu ignorieren, sondern auch mal inne zu halten und sich die Zeit zu nehmen, diese Plätze zu erkunden. Der Platz an der Straße ist ein bisschen anders und auch das Schild, aber ansonst hat sich nicht wirklich viel geändert. Dennoch wieder ein Genuss! Ach ja, natürlich haben sich beide Plätze einen Gütesiegel von Contino-Tours verdient 😉 .

Wir verließen das Tal und landeten dann auf der SS 13 in Richtung Udine, auf der wir ein paar Kilometer machen konnten. Mittlerweile war es nach 16:00 Uhr und wir sind immer noch nicht am Ziel! Als wir rechts in Richtung Tolmezzo abbogen, fuhren wir auch noch kurz in die Stadt rein, um zu tanken und eine Unterkunft zu suchen und zu buchen. Als alles erledigt war, ging es dann weiter in Richtung Sauris – unserem heutigen Tagesziel. Es ist immer wieder ein Genuss, durch Friaul zu fahren und die Wege sind immer für eine Überraschung gut. Dieses Mal hatten wir auf den letzten 13 Kilometern noch eine richtig tolle, kleine und kurvenreiche Straße erwischt. Diese führte durch mehrere Tunnels hindurch, die echt klasse waren:  mit Kopfstein gepflastert und naturbelassen, so dass man den Fels richtig schön gesehen hat. Und da teilweise kein Licht in den Tunnels war, was das schon sehr beeindruckend und abenteuerlich. Als wir dann am Stausee- und Staudamm ankamen, gab es noch einen schnellen Fotostop,

um dann die letzten paar Kilometer bis Sauris anzugehen Und bis dort oben dann auf kürzester Distanz nochmal 8 kleine, feine, steile und enge Kehren – yepp, was für ein Abschluss unserer heutigen Fahrt.

Im Albergo angekommen – alles dicht. Kein Licht, kein Mensch, Türe zu. Ja wie jetzt. Nach mehrfachem Klingeln kam dann eine Dame an die Tür. Sie hätten zu. Ja neee, wir haben reserviert. Oh, Moment. Ja was denn? Wir haben eine Bestätigung erhalten. Oh, ja ok, eigentlich haben wir zu. Aber es ist ok, kommen sie rein. Puuuhhh, das war jetzt mal kurz doof. Und was ist mit Restaurant? Ja ne, auch zu. Na toll, und wohin? Wir haben Hungerrrrrr! Kein Problem, gleich oben an der Straße ist ein Restaurant, hat aber noch nicht auf, erst später. Ab 19:00 Uhr? Jaja, so ungefähr! Arrrggghhh. Aber egal, wir hatten ein Dach über dem Kopf, verhungern müssen wir auch nicht, also eigentlich Jammern auf hohem Niveau. Aber ich glaube, wir sind die einzigen Gäste heute – hmmm.

Nach der Dusche ging es dann gleich zum Essen, denn es war schon 19:00 Uhr vorbei und wir hatten den ganzen Tag nur 1 Croissant und 1 Banane gegessen. So sitzen wir jetzt beide am Laptop und arbeiten, draußen regnet es und morgen geht es weiter durch die Dolomiten bis nach Bozen – natürlich nicht auf direktem Weg, ist ja klar.

30.09.2025 / Dienstag / 14. Tag / Sauris (I) – Blumau (I)

Was hat den heutigen Tag ausgemacht? Hmmm – ich würde sagen: Kurven, Kehren, Pässe, Baustellen, Wolken.  Aber der Reihe nach:

Wir waren tatsächlich die einzigen Gäste in dem Hotel – tja, selbst schuld, wenn man auf Bokking.com den Ruhetag als verfügbar angibt, hahaha.

Nachdem es gestern Abend noch geregnet hat, hatte ich für heute morgen schon das Schlimmste befürchtet. Aber dem war zum Glück nicht so – es war zwar noch feucht, allerdings hat es nicht mehr geregnet. Doch es war alles neblig und nach den ersten Kilometern aus Sauris raus, hatte man überhaupt keine Fernsicht. Teilweise hat man auch nur 100m Meter weit gesehen, wenn überhaupt. Und die Temperaturen (wir starteten bei 7°C!) luden nicht zum Wohlfühlen ein. Doch als wir quasi um den Berg drumherum waren, lichtete sich der Nebel plötzlich und man konnte die Umgebung wieder richtig wahrnehmen. Diese zeigte sich dann auch so richtig herbstlich, überall noch Nebelfetzen, was durchaus einen gewissen Reiz hatte.

Wir schraubten uns zunächst über acht Kehren hoch auf 1800m – teilweise waren die Kehren so dicht  aufeinander, dass man über den 2. Gang gar nicht hinauskam. Wir passierten die Sella di Rioda auf dem Weg zum Passo Razzo und hielten kurz vor dem Pass auf einem Schotterplatz an. Rocco machte mich darauf aufmerksam, dass wir hier schon einmal waren. Tatsächlich, hier entstand mein Hintergrundbild am PC im Geschäft *griiins*. Hier waren wir nach unserer Balkan-Tour 2022, nachdem wir die Tour spontan um ein paar Tage verlängerten. Und auch dieses Mal genossen wir den Augenblick, der sich jedoch dieses Mal sehr herbstlich zeigte – Das Laub gefärbt, die Umgebung neblig.

Weiter ging es, über den Pass in Kehren, Kurven und Windungen in Richtung Cortina d´Ampezzo.  Irgendwann kam dann die Abzweigung Richtung Misurina und Tre Croci. Wer sich etwas auskennt, der weiß, dass wir jetzt nicht mehr im Friaul, sondern in den Dolomiten sind ;-). Wir nahmen den Tre Croci in Angriff. Wobei der letztendlich auf dem Stück gar nicht so spektakulär zu fahren war, wie man annehmen könnte – bei dem Bekanntheitsgrad.

Und von den Drei Zinnen hat man leider auch nur eine gesehen, der Rest war in Wolken gehüllt – schade.

Rocco konnte jedoch mit der Drohne von oben ein paar gute Bilder einfangen.

Wenn man den Pass wieder runter fährt – was wesentlich mehr Spass gemacht hat – kommt man in dem bekannten Ort Cortina d´Ampezzo raus. Sehr touristisch und für diese Jahreszeit immer noch erstaunlich voll. Überhaupt ist uns aufgefallen, dass sehr viele Wanderer unterwegs waren. Was im Frühjahr/Sommer die Radfahrer sind, sind im Herbst wohl die Wanderer. Gibt ja aber auch sehr schöne Routen hier, ehrlich! An einer Kreuzung fragte Rocco mich dann, ob wir nach rechts (Passo Falzarego) oder nach links (Passo Giau) abbiegen sollen. Hä? Was ist denn das für eine Frage? Wer mich kennt, der kennt auch die Antwort darauf:  GIAU!!! 😉  Der schönste Pass, den ich kenne und der häufigste, den wir angefahren sind. Kennen- und lieben gelernt habe ich diesen auf unserer allerersten Tour 2012. Damals noch recht wacklig, heute jedoch souverän. So eine schöne Streckenführung, so schöne und enge Kehren! So ein schöner und unverkennbarer Berg und so eine tolle Aussicht! Und jetzt im Herbst noch einmal ganz anders als wir in sonst kennen. Ach, immer wieder eine Freude und ein Genuss, wenn ich auf der Passhöhe stehe!

Eigentlich wollten wir unser Gütesiegel am Schild anbringen. Doch nachdem wir gesehen hatten, dass sämtliche Aufkleber entfernt wurden, nahmen wir respektvoll Abstand davon. Doch dabei vergaßen wir ganz, ein Bild von uns beiden vor dem Schild zum machen :-(. Naja, dann eben Kaffee und dieses Mal auch einem Stück Kuchen und schon ging es dann wedelnd wieder hinunter. Allerdings wurden wir dieses Mal durch eine Baustelle ausgebremst arrrggghhh.  Die haben dort den Belag erneuert – was ja eigentlich eine gute Sache ist. Allerdings haben sie uns somit mindestens sechs von 29 Kehren und den Flow genommen!  Egal, wir haben es trotzdem genossen 😎 .

Wobei das Ding mit den Baustellen in den letzten Tagen und heute ganz besonders immer wieder ein Thema war. Als ob sämtliche Straßen auf unserer Tour irgendwie gerade während unserer Tour gemacht werden müssten. Da ist man gerade schon schön im Flow, wedelt die Straße entlang oder hoch oder runter und dann plötzlich eine Ampel! Ausgebremst – auf Grün warten und dann wieder ein-„grooven“. Und heute waren es bestimmt 10-12 Baustellen auf unserem Weg. Aber hey, wir sind ja froh, dass die Straßen gemacht werden, sonst hätten wir hier ja auch bald albanische Verhältnisse, hahaha (obwohl, das hatte auch seinen Reiz …)

Nach dem Giau wollten wir eigentlich hoch zum Passo di Fedaia , doch leider mussten wir auf halbem Weg umkehren, da dieser gesperrt war (Erdrutsch?). Dies bedeutete jedoch auch, dass Rocco den geplanten „Wander-Part“ für heute streichen musste, denn der war somit auch nicht anfahrbar. Schade, aber der wartet halt auf uns bis zur nächsten Dolo-Tour.

Mittlerweile fing es jedoch an zu tröpfeln

und ich entschied mich (mimimi wie ich bin), gleich die neu erworbene Regenjacke anzuziehen. Jedoch nicht, ohne vorher die Softshell-Jacke, die ich unter der Moped-Jacke anhatte, auszuziehen. Sonst hätte ich mich ja gar nicht mehr bewegen können. Und was soll ich sagen – trotz der Kälte fühlte ich mich wärmer angezogen, als vorher! Natürlich hat es dann auch nicht mehr geregnet – war ja klar. Das passiert nämlich immer, wenn ich das Regenzeug anziehe…pffft… Aber egal, es funktioniert und das ist gut!

Der Umweg führte uns über den San Pellegrino (bekannt durch das Mineralwasser – oder umgekehrt?). Dort oben pfiff uns der Wind ganz schön um die Ohren, es war eisig kalt und die Aussicht war auch nicht berauschend.

Aber dafür hat Rocco endlich Empfang gehabt, um eine Unterkunft kurz vor Bozen für uns buchen zu können.

Also weiter über den Karer-Pass mit kurzem Kaffee- und Drohnen-Stopp bei der Franzin-Alm (immer noch auf 1739m Höhe!),

denn wir mussten uns noch etwas die Zeit vertreiben. Check-in im Hotel ist erst um 17:00 Uhr und es war gerade mal 15:00 Uhr durch.  Doch nach dem zweiten Kaffee entschieden wir, schon mal ins Tal hinunter zu fahren.

(Übrigens:  die Pässe, die ich hier so aufzähle, sind diejenigen, an deren Namen ich mich erinnern kann. Zwischendurch überfuhren wir auch noch andere. Aber ich kann mir die nicht alle merken – sorry)

Gefühlt tausende Kehren und Kurven später und vor allem 12° wärmer als vorher kamen wir dann hier in Blumau an, wo wir direkt das Hotel Schlosshof anfuhren. Oh, nett sieht das aus!

Da es noch zu früh war und wir wussten, dass das Restaurant geschlossen hat, wollten wir nur kurz die Lage peilen und uns im Supermarkt noch was zu Essen holen. Denn zum nächsten Restaurant hätten wir dann fahren müssen, worauf wir keine Lust hatten. Gerade als wir losfahren wollten, kam jedoch eine Dame aus dem Haus, wir bekamen den Schlüssel in die Hand gedrückt und konnten unsere Klamotten schon ins Zimmer bringen, obwohl es erst 16:00 Uhr war. Super! Danach also ab in den Supermarkt, Abendessen einkaufen und dann den Abend gemütlich auf dem Zimmer verbringen. Die Mopeds sind auch gut untergebracht ;-).

Wir haben auf unseren Touren immer wieder das Bedürfnis, ganz „einfach“ zu essen. Also nicht immer ins Restaurant gehen zu müssen. Daher buchen wir auch gern mal ein Appartement, wo man Teller und Besteck hat, dann holen wir uns was zum Vespern und das genügt uns – ganz davon abgesehen, dass wir da auch was einsparen. Sonst muss man immer Stress machen mit Duschen, Anziehen, Rausgehn, wieder zurück und dann auch noch den Blog schreiben (was ich ja gern mache!). Dennoch freuen wir uns zwischendurch, wenn es dann auch mal so aussieht:

Ich bin gespannt, ob ich heute gut schlafe – habe vorhin mal das Bett kurz angetestet – die Matratze ist soooo weich! Ich hab das Gefühl, ich würde in einer Hängematte liegen! Oder in einem Wasserbett! Ich werde berichten…

01.10.2025 / Mittwoch / 15. Tag / Blumau (I) – Villingen (D)

Bei strahlend blauem Himmel und recht frischen Temperaturen verabschiedeten wir uns von unserem Schlösschen in Richtung Arlberg – also grob. Übrigens hab ich gar nicht so schlecht geschlafen auf dieser merkwürdigen Matratze, nachdem ich festgestellt hatte, dass ich mich einfach weiter hoch Richtung Kopfende schieben muss, um nicht völlig einzusinken, haha.

Trotz des Sonnenscheins war es wirklich noch frisch und ich war froh, meine 5 Schichten Oberbekleidung anzuhaben. Wir quälten uns also erstmal durch den Berufsverkehr um und in Bozen, um uns dort nach einer Weile zu verfahren, weil wir die falsche Ausfahrt nahmen…. wir wollten ja nicht auf die Autobahn, sondern grobe Richtung Kaltern. Gar nicht so einfach in Bozen. Katastrophe der Verkehr, ehrlich! Als wir dann endlich auf dem richtigen Weg und aus der Stadt raus waren, ging es wieder etwas ruhiger zu und so konnten wir (bzw. ich, denn Rocco war mit Navi und GoPro beschäftigt…)  auch die Umgebung und das schöne Wetter etwas genießen, bevor wir in Richtung Passo Mendola abbogen. Der ist uns nicht unbekannt; den sind wir schon etliche Male hoch und runter gefahren. Mit Damian haben wir ja auf unserer C3-Tour 2019 eine Woche lang oben auf dem Pass in einem Hotel übernachtet. Und wie damals hat es richtig Spaß gemacht, diesen zu fahren. Und wie damals hat er einfach kein Ende genommen 😉 … Oben angekommen wollten wir wie immer in der Cafe-Bar einen Kaffee trinken, doch die hatte leider geschlossen. Wir hielten uns also gar nicht lange auf, sondern fuhren direkt weiter runter, um dann den Gampenpass in Angriff zu nehmen.

Sehr schön und gemütlich zu fahren, die Temperaturen sehr angenehm. Doch als wir dann die andere Seite runter fuhren, das war die Nord-Seite, sind die Temperaturen schlagartig abgefallen. Bei unserer ersten Pause haben wir dann auch entsprechend gefroren 🙁 . Aber alles Jammern nutzt nichts, weiter geht´s in Richtung Meran. Zwischendurch gab es aber auch ein paar schöne Ausblicke:

Im Tal war es dann wieder einigermaßen warm, doch je weiter wir uns durch den zähen Verkehr in Richtung Reschenpass quälten, desto kälter wurde es wieder. In der Ferne sah man die schneebedeckten Gipfel und man sah eindeutig, dass die Schneefall-Grenze relativ weit unten lag. Es ging ein fieser kalter Wind, der die Sache trotz der Sonne nicht angenehmer machte. Angenehm jedoch waren im Vinschgau die Blicke nach links und rechts. Überall waren die Bäume voll und satt mit Äpfeln und Birnen. Teilweise waren die Reben auch noch voller Trauben und die Ernte in vollem Gange. Da konnte einem so richtig das Wasser im Mund zusammenlaufen und man bekam richtig Lust, so einen knallroten Apfel zu pflücken und reinzubeißen, mjammmm.

Am Reschensee angekommen, pfiff uns dieser eisige Wind so richtig um die Ohren, das war gar nicht nett! Der See war voller Wasser (hatten wir auch schon anders gesehen…) und war durch den Wind so richtig aufgewühlt. Dennoch ließ Rocco es sich nicht nehmen, die Drohne steigen zu lassen, die ein bisschen kämpfen musste, es aber souverän geschafft hat, um den Glockenturm zu fliegen und auch die Umgebung einzufangen.

Während unserer Kaffeepause an dem einzigen Kiosk dort, fing es dann plötzlich an zu graupeln – wie aus dem nichts, trotz Sonnenschein. Das war schon ziemlich merkwürdig und wir machten uns daher schnell auf den Weg weiter in Richtung Österreich. Aber nicht, ohne dass ich vorher noch meine Regenjacke angezogen habe, die 6. Schicht also. Und das war gut so, denn wir sind nicht über 8°C gekommen und bei dem Wind haben sich diese 8 Grad noch unangenehmer angefühlt. Der Blick hoch in die Alpen war lud auch nicht gerade zu Optimismus ein…

In Österreich angekommen fuhren wir also an der Felsenburg Nauders vorbei und landeten wieder einmal an einer Ampel – Baustelle! Die Ampel war bestimmt locker 10 Minuten rot und es kamen einige Fahrzeuge von unten hoch. Aber die Aussicht war wenigstens schön, so mitten in den Felsen. Nachdem wir dann auch Pfunds in Richtung Landeck und somit auch Arlberg, unserem Ziel für heute passierten, war es erst 13:30 Uhr. Wir sind erstaunlich gut durch den Verkehr gekommen und waren früh dran. Und so beschlossen wir nach einem Blick in die  tief wolkenverhangenen Gipfel, direkt auf der Autobahn nach Bregenz weiter zu fahren. Die diversen Tunnel wärmten uns zwischendurch zwar immer mal wieder auf, allerdings war die Luft nicht so wirklich gut dort drin… Im Arlbergtunnel hatten wir ganze 25,5°C! Wir fragten uns beide, wie wohl das Wetter auf der anderen Seite sein wird? Es tröpfelte! Und da waren wir froh, nicht auf den Arlberg gefahren zu sein, sondern unseren Plan spontan geändert zu haben. Bregenz war sowieso für den folgenden Tag angesagt, also eigentlich nichts verloren. Nach dem nächsten Tunnel hatte uns die Sonne jedoch wieder – so ist das in den Bergen…

Kurz vor Bregenz hielten wir noch einmal zum Tanken (€2,04/l 😡 !)

und Kaffee trinken. Es war 15:30 Uhr , die Sonne schien uns ins Gesicht. Der Blick gen heimatlichen Gefilden versprach noch trockenes Wetter und wir überlegten, dass wir eigentlich auch bis nach Hause fahren könnten. Nach Abwägen des Für und Wider entschieden wir, dass wir die Nacht dann doch gern zu Hause verbringen würden. In Bregenz war zwar noch eine Schlucht, die Rocco geplant hatte, doch die ist nächstes Jahr auch noch da. Also auf-auf nach Hause!

Der Verkehr am See entlang zäh wie immer, die Temperaturen auch im moderaten Bereich, erreichten wir die Autobahn Richtung Stuttgart und drehten den Hahn auf. Wie immer noch ein Zwischenstopp am Hegau, letzte Kräfte sammeln

und ehe wir es uns versahen, waren wir auch schon in Villingen, wie berechnet kur nach 18:00 Uhr.  Schnell noch in den Burger-King, denn der Kühlschrank ist leer. Und wer kommt uns dort entgegen? Damian! Der war gerade auf dem Weg ins Training. Wie geil ist das denn?

Während „Hallo“ und „wie war´s“ und kurzem Austausch, und nach ein paar Burgern zum Abendessen schwand schon die Sonne. Die letzten paar Kilometer in der Abenddämmerung freuten wir uns so richtig auf zu Hause. Dort angekommen, packten wir einfach nur die Sachen von den Mopeds, gingen unter die warme Dusche, „couchten“ noch ein bisschen und waren dann doch fix und fertig nach 466 km.

Rocco hat hier den Tag noch im Video zusammengefasst.

Outro

Wir sind jetzt bereits seit zwei Tagen zu Hause – die Wäsche ist gewaschen, der Einkauf ist erledigt, die Daten von den SD-Karten auf den PC übertragen und auch sonst hat uns der Alltag eigentlich wieder. So was geht ja bekanntlich ganz schnell…

Wie fasse ich jetzt diese Tour zusammen? Sie war anders als sonst….

  • Sie war für mich (und sicher auch für Rocco) etwas Besonderes, da gar nicht sicher war, ob wir überhaupt wieder eine längere Tour machen können.
  • Die Jahreszeit war eine andere – hier durften wir feststellen, dass der Herbst für uns nicht die richtige Zeit für solch eine Tour ist. Wir haben stellen- und zeitweise wirklich gefroren, was nicht sehr angenehm auf dem Motorrad ist (schon gar nicht für mich – ich friere ja bekanntlich nicht gern auf dem Moped)
  • Ich hab mein Motorrad kein einziges Mal umgeschmissen – was für mich eine echte Leistung ist!
  • Es ist absolut nichts Schlimmes / Dramatisches passiert – was ungewöhnlich für eine Contino-Tour ist und im Nachhinein: laaaangweilig, hahaha
  • Unterkünfte (bezahlbare!) waren nicht so einfach zu finden – teilweise hatten wir echt Probleme, etwas passendes zu finden…
  • Es war insgesamt alles teurer – außer in Bosnien, da ist alles noch relativ günstig (für uns). Doch ansonsten haben uns diese 14 Tage nahezu genauso viel gekostet wir die ganze Balkan-Tour letztes Jahr 🙁 !
  •  Es war jedoch im Allgemeinen irgendwie alles entspannter und gelassener
  • Rocco hat mal wieder tolle Straßen und Wege ausgesucht – schade nur, dass wir wegen des teilweise trüben und nassen Wetters nicht alle so genießen und fahren konnten, wie sie es verdient hätten.
  • Alle Sehenswürdigkeiten waren auch wirklich sehenswert – die einen mehr (Rosengarten-Schlucht, Postojnska Jama) , die anderen weniger (der komische Turm in Slowenien…) ; dennoch bin ich froh, alle gesehen und erlebt zu haben
  • Wir hatten sehr, sehr viel Spaß – vor allem mit den Brücken *griiins*

Nun ist die Tour 2024 also wirklich „completed“ – was uns letztes Jahr gefehlt hat, haben wir dieses Mal nachgeholt. Zwei Punkte konnten wir nicht nach Plan machen, aber das ist kein Verlust und beides rennt uns nicht davon.

Ich bin froh und sehr dankbar, dass Rocco und ich gemeinsam diese Tour machen konnten und ich habe jeden Augenblick bewusst erlebt und genossen. Alles, was wir in Zukunft noch gemeinsam erleben werden (egal ob gut oder schlecht), sind Geschenke und ich nehme jedes einzelne freudestrahlend an!

Danke, dass Du immer noch an meiner Seite bist, Rocco!